Lebensmittelverschwendung Nahrungsmittelverluste im Handel

In den Filialen des Lebensmittel-Einzelhandels gehen durch Beschädigung, Verderb oder ablaufende Verfalls- und Mindesthaltbarkeitsdaten durchschnittlich 1,1 Prozent aller bezogenen Lebensmittel für den Verbrauch verloren. Insgesamt entspricht dies einem Warenwert von knapp 1,2 Mrd. Euro pro Jahr. Das ergab eine Studie des EHI Retail Institutes.

Dienstag, 20. September 2011 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis
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Jeder der rund 41.000 Lebensmitteleinzelhandelsbetriebe vernichtet demnach durchschnittlich pro Verkaufstag 25 kg Nahrungsmittel – also weniger als das, was 100 Verbraucher im gleichen Zeitraum wegwerfen – und bezieht sich damit auf die 2011 veröffentlichte Cofreso-Studie „Das Wegwerfen von Lebensmitteln - Einstellungen und Verhaltensmuster", nach der jeder Verbraucher pro Jahr 80 kg Lebensmittel im Warenwert von 310 Euro wegwirft.

Für Frischwaren in SB und Bedienung in Super- und Verbrauchermärkten (Lebensmittelvollsortimenter ohne Discounter) ermittelte das EHI folgende Durchschnittswerte: Vom Gesamtwareneingang der jeweiligen Warengruppe werden bei Obst und Gemüse 5,12 Prozent vernichtet, bei Fleisch/Wurst/Fisch/Geflügel 2,10 Prozent, bei Molkereiprodukten 1,55 Prozent und bei Brot und Backwaren SB 0,95 Prozent. Der Anteil an verlorener Ware bei Backstation/Backshop/Hausbäckerei liegt bei 6,52 Prozent. Bei den übrigen Lebensmitteln/Trockensortiment liegt der Wert bei 0,48 Prozent, darunter subsumiert sind die Tiefkühlkost (0,45 Prozent) und auch Getränke (0,15 Prozent).

Den EHI-Berechnungen liegen die Angaben von zehn führenden Lebensmittelfilial-Unternehmen mit einem gesamten Bruttoumsatz von 47,4 Mrd. Euro bzw. rund 35,5 Mrd. reinem Lebensmittelumsatz zugrunde. Die Hochrechnungen beziehen sich auf einen relevanten Umsatz von 108 Mrd. Euro an Lebensmitteln im klassischen Sinne, also alles, was für Menschen ess- und trinkbar ist. Herausgerechnet wurden dabei Warengruppen wie Tabakwaren, Zeitschriften, Tiernahrung, Drogeriewaren etc., die sonst üblicherweise in Lebensmittelumsätze einbezogen werden.

Das EHI hat in seiner Analyse die insgesamt vom LEH erfassten Verluste aus Abschriften durch Bruch und Verderb berücksichtigt sowie auch nicht erfasste Abschriften aus anteiligen Inventurdifferenzen hinzugerechnet und außerdem die Lebensmittelretouren an Lieferanten, insbesondere bei SB-Brot, mit eingerechnet. Abgezogen wurden Lebensmittel, die an Tafeln oder andere karitative Organisationen kostenfrei abgegeben werden.

Intention der Untersuchung des EHI ist, der öffentlichen Diskussion über „Verschwendung und Vernichtung und neuer Wertschätzung von Lebensmitteln" durch konkretes und
zuverlässiges Datenmaterial aus dem Einzelhandel Impulse zu geben.