Schlecker Moralisch zweifelhaft

Nach Einschätzung der Gewerkschaft Verdi verstößt die Drogeriemarkt-Kette Schlecker mit ihren Mitarbeiterlisten zwar nicht gegen geltendes Recht, aber gegen den Anstand. Verdi vermutet hinter der Listenführung den Versuch, missliebige Mitarbeiter unter fadenscheinigen Begründungen loszuwerden.

Montag, 02. Mai 2011 - Handel-Archiv
Lebensmittel Praxis
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„Da werden dann schon Abmahnungen verschickt, wenn der Laden mal nicht tipp-topp aufgeräumt ist oder Produkte falsch ausgezeichnet wurden", meint der Stuttgarter Verdi-Landesfachbereichsleiter Handel, Bernhard Franke. Es sei auffällig, dass vor allem im Betriebsrat engagierte Mitarbeiter sowie ältere Arbeitnehmer in höheren Gehaltsgruppen auf den Listen vermerkt seien. „Das ist moralisch höchst bedenklich. Das hat nichts mit Mitarbeiterführung zu tun", so Franke weiter.

Der Spiegel hatte berichtet, Schlecker führe eine Liste, auf der sich Dutzende Namen missliebiger Mitarbeiter befinden. Das Unternehmen hatte zwar die Existenz von Namenslisten bestätigt, als Grund aber die „systematische Beurteilung wie in vielen Unternehmen" angegeben. Gewerkschafter Franke ergänzte, vor allem bei Discountern seien solche Listen „trauriger Alltag".