ISM Sie wird immer bunter!

Die ISM, die weltweit größte Messe für Süßwaren und Snacks in Köln, setzte 2020 ausschließlich auf zukunftsorientierte Themen. So war der Bereich Snacks beispielsweise klar unterteilt – in Trend- und Natural-Snacks.

Mittwoch, 05. Februar 2020 - Süßwaren
Andrea Kurtz
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Bildquelle: Koelnmesse GmbH

Snacking ist einer der Haupttrends der gesamten Lebensmittelbranche. Das gilt vor allem für die süßen und salzigen Sortimente. „Auch in der Welt der Süßwaren und Snacks bleibt die bewusste Ernährung weiterhin im Fokus“, erläutert Anne Schumacher, die Geschäftsbereichsleiterin Ernährung und Ernährungstechnologie der Koelnmesse. „Verbraucher erwarten auch hier ausgewogenere und natürlichere Produkte mit funktionellem Mehrwert, aber dennoch guten Geschmack.“ Die ISM trug diesen Themen deswegen Rechnung und gab mit den beiden neuen Bereichen Trend Snacks sowie Natural Snacks in der Halle 5.2 einen detaillierten Überblick über die gesamte Produktwelt des Snackings. Anbieter von Fleisch- und Fischsnacks, veganen Trendprodukten, getrockneten Früchten und Gemüse, Früchten- und Gemüse-Chips, Smoothies, Früchten mit Schokolade oder Energie- und Sportriegeln fanden bei den Trend Snacks das richtige Umfeld; bei den Natural Snacks waren Unternehmen mit Produkten ohne Zusatzstoffe, Raw Products, Kaffee-, Tee-, und Kakao- oder Trinkschokoladespezialitäten vertreten. Innerhalb dieses Areals gab es zusätzlich einen Pavillon für „Chocolate from Bean 2 Bar“.

Hoher Zulauf zum Jubiläum
Auch zu ihrem 50. Geburtstag präsentierte sich die ISM vom 2. bis 5. Februar 2020 in Köln als internationale Leitmesse für Süßwaren und Snacks. „Die Ausstelleranzahl konnte sich in diesen fünf Jahrzehnten von ehemals 300 auf mehr als 1.700 Ausstellern, die mittlerweile aus mehr als 70 Ländern kommen, erhöhen“, erläuterte Bastian Fassin, der Vorsitzende des Arbeitskreises ISM im Vorfeld der Messe. Rund 40.000 Besucher aus mehr als 140 Ländern seien auch weiterhin ein deutlicher Beweis für die Anziehungskraft und den überragenden Status dieser Messe, so Fassin. „Die ISM hat vor allem auch die Exporte der deutschen Hersteller beflügelt, die ihr Ausfuhrvolumen von 0,7 Millionen Tonnen im Jahr 1996 auf nunmehr knapp 2,2 Millionen Tonnen verdreifacht haben“, sagte er.

So war vom 2. bis 5. Februar 2020 die Fläche komplett ausgebucht; zahlreiche internationale Marktführer wie Katjes Fassin, Ritter Sport oder Manner (um nur ein paar Vertreter zu nennen) waren dabei, berichtet Anne Schumacher.
Im Fokus der Jubiläumsveranstaltung: ausgewogenere und natürlichere Produkte mit funktionellem Mehrwert, aber dennoch guten Geschmack. Und hier verschwimmen zunehmen die Grenzen – innerhalb der Geschmacksrichtungen, aber auch innerhalb der Kategorien. Ethnic Food, wie die thailändische oder japanische Küche, habe sich in Europa bereits zu einem festen Bestandteil des Lebensmittelmarktes entwickelt, erklärt Leigh Anne Vaughan, Global Strategic Marketing Director für Taste beim Zusatzstoffhersteller Kerry, im Messe-Umfeld. Jedoch verspürten Verbraucher im Bereich Geschmack zunehmend Abenteuerlust und wollten Neues ausprobieren. „Während in der Vergangenheit noch Aromen wie Sweet-Chili- und Sojasauce als Aushängeschild für asiatisches Essen dienten, genießen Verbraucher heute ein Stück Thai-Nostalgie durch Aromen wie Thai-Basilikum oder erschaffen japanische Geschmackserlebnisse mit Tamari, Nori oder Miso“, so Vaughn. „Wir sehen jetzt zum Beispiel Alkoholaromen wie Tequila und Cointreau in Süßwaren oder von Backwaren inspirierte Aromen wie Brownie und Red Velvet in Milchprodukten.“ Es gebe unbegrenzten Raum für Innovationen und Hersteller finden immer wieder neue Inspiration und Wege, altbewährte Aromen in neuen Produktkategorien anzuwenden, bekannte Aromen fänden ihren Weg in ganz neue Lebensmittelkategorien.

Trend-Scouting bei Innovationen
Trends in der Süßwarenbranche standen zudem im Mittelpunkt des Trend Court@ISM in Halle 5.2. Neue Produkttrends und Entwicklungen in der Branche wurden beispielsweise unter dem Schwerpunkt „Sweet Trends presented bei Innova Market Insights“ auf einer Sonderfläche vorgestellt. Darüber hinaus fanden drei Mal täglich an den Veranstaltungstagen Trendpräsentationen von Innova Markets im Rahmen der sogenannten „Expert Stage“ statt. Zusätzliche wurden im Rahmen des „New Product Showcase“ wieder Neuheiten der Süßwaren- und Snackbranche präsentiert. Aus allen Neuheiten wählte zudem eine unabhängige Jury die besten drei Produktinnovationen der ISM 2020 sowie den Preisträger des „ISM Packaging Award powered by Pro-Sweets Cologne“. Die Preisträger 2020 wurden bei der „ISM Night“ in der Flora am Messe-Sonntag geehrt.

Start-ups ganz groß
Die Start-up-Area bot auch 2020 Unternehmen mit Gründungsdatum innerhalb der vergangenen fünf Jahre eine kostengünstige Möglichkeit, ihre Produkte und Konzepte zur ISM auf einem vier Quadratmeter großen Stand vorzustellen. Zusätzlich konnten sich die jungen Unternehmen im Rahmen eines Start-up-Pitches auf der „Expert Stage“ zu präsentieren. Auch die „ISM Newcomer Area“ ist seit 2013 die Anlaufstelle, um ISM-Neulinge, gesondert zu sehen und zu erleben. Die „Newcomer Area“ steht Firmen jeglicher Produktkategorie und Altersklasse offen. Einzige Voraussetzung: Das Unternehmen muss erstmalig auf der ISM ausstellen oder über einen längeren Zeitraum nicht auf der Messe vertreten gewesen sein. „Für Unternehmen, die gern ihre Produkte erstmals einem größeren Publikum präsentieren wollen, bietet die ISM durch eine zentrale Platzierung auf dem Mittelboulevard der Messe sowie eines attraktiven Sechs-Quadrat-Meter-Standes ein attraktives Gesamtpaket, um Kontakte zur Branche zu knüpfen“, erläutert Anne Schumacher das innovative Konzept.

Das Duo: Messe plus Messe
Auch 2020 fand parallel zur Süßwarenmesse wieder zusätzlich die „Pro-Sweets Cologne“ statt. Diese ist die Internationale Zuliefermesse für die Süßwaren- und Snackindustrie. „Im Verbund mit der ‚Pro-Sweets Cologne‘ bildet die ISM die gesamte Wertschöpfungskette der Süßwarenproduktion und des Vertriebs zu einem Termin an einem Ort ab – eine weltweit einzigartige Konstellation und Veranstaltung“, beschreibt Anne Schumacher.

100 Jahre süßes Netzwerk
Das Sweets Global Network, der internationale Süßwarenverband, der zu den Initiatoren ISM gehört, ist der zweite große Jubilar der Messe. 1920 gegründet, feiert er seinen 100. Geburtstag. „Der SG ist mit mehr als 350 Mitgliedern aus zehn Ländern heute ohne Zweifel die zentrale Plattform für Information, Kommunikation und den Dialog der süßen Branche und stellt eines der wichtigsten Süßwarennetzwerke in Deutschland, Europa und weltweit dar – als offenes, elementares Forum gerade auch im Austausch und in der Zusammenarbeit zwischen den Herstellern und dem Handel“, kommentiert Uwe Lebens, SG-Aufsichtsratsvorsitzender. Neben dem Großhandel verbindet der SG in der Zusammensetzung seiner Mitglieder heute alle Bereiche der süßen Welt – ob nun Hersteller, Importeure, Distributeure, die Zulieferwirtschaft oder Marketing-, Vertriebs- und Handelsagenturen. „Der SG führt die Süßwarenwirtschaft national und international zusammen, ist über seine unterschiedlichen Mediendienste ein zentrales Nachrichtenforum und mit seinen brancheninternen wie -externen Veranstaltungen ein einmaliger Trend-, Themen- und Impulsgeber“, betont Lebens.

Die Prognose ist gut
Die deutsche Süßwarenbranche geht optimistisch ins neue Jahr. Sofern es keine außergewöhnlichen Ereignisse gebe, sei er zuversichtlich, dass 2020 „ganz gut“ werde, sagte der Vorstandsvorsitzende des Süßwarenhandelsverbands Sweets Global Network, Hans Strohmaier. Für 2019 lägen zwar noch keine finalen Zahlen vor, auch hier könne man aber auf jeden Fall „davon ausgehen, dass es ein gutes Jahr war“.

Allerdings gibt es durchaus Themen, die der Branche Sorgen bereiten: So sind die Preise für einzelne Rohstoffe wie Kakao oder Gelatine gestiegen. Bei Letzterer mache sich die Schweinepest bemerkbar, sagte Strohmaier. Gelatine ist unter anderem in Gummibärchen und ähnlichen Produkten enthalten. Zudem seien Hersteller von Gebäck von US-Strafzöllen betroffen.