HDE Geld vom Staat auch für den Handel

Die neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sind ein faktischer Lockdown für den Einzelhandel in Innenstädten: Klare Ansage vom Hauptgeschäftsführer des Handelsverband Deutschland (HDE), Stefan Genth (Foto). HDE-Präsident Sanktjohanser fordert Geld aus dem Nothilfeprogramm.

Donnerstag, 29. Oktober 2020 - Handel
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: HDE/Die Hoffotografen

Die weitreichenden Beschlüsse der Bundesregierung sehen unter anderem strengere Kontaktregeln sowie die Schließung von Gastronomie und Freizeiteinrichtung vor. Dies gilt für den gesamten November, nach zwei Wochen werde evaluiert. Positiv sei, so HDE-Hauptgeschäftsführer Genth, dass in Geschäften statt wie ursprünglich geplant ein Kunde pro 25 m² nun zumindest ein Kunde pro 10 m² Verkaufsfläche zugelassen sein soll. Der faktische Lockdown gefährdet jedoch viele Einzelhändler in der Innenstadt.

„Die Politik hat zumindest den Vorschlag zur strengen Begrenzung der Kundenzahl noch einmal abgeschwächt. Das ist gut so und wird den Händlern helfen, längere Schlangen vor den Geschäften und in der Folge unnötige Ansteckungsrisiken zu vermeiden“, so Stefan Genth. Offensichtlich konnte der Einzelhandel mit seinen über Monate hervorragend funktionierenden Hygienekonzepten auch die an der Beschlussfassung beteiligten Politiker überzeugen. „Einkaufen ist auch in der Pandemie sicher, der Einzelhandel ist kein Hotspot“, so Genth weiter.

Schwierig sei es für den Handel in den Innenstädten, wenn Gastronomie und Freizeiteinrichtungen zu wären, da voraussichtlich nur wenige Kunden in die Stadtzentren kämen. Deshalb sei die Branche für die kommenden Wochen mehr denn je auf schnelle und unkomplizierte Hilfen für unverschuldet in Not geratene Geschäfte angewiesen. Genth: „Wir nehmen den Finanzminister beim Wort. Viele innerstädtische Händler sind auf schnelle Ausgleichszahlungen des Staates angewiesen. Eigene finanzielle Reserven sind insbesondere im Bekleidungshandel schon lange aufgebraucht.“

HDE-Präsident Josef Sanktjohanser forderte heute zudem in Briefen an Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), neben Gastronomen auch stark durch den Teil-Lockdown geschädigte Innenstadthändler in das geplante, neue Nothilfeprogramm aufzunehmen. Er warnte: Andernfalls würden viele Innenstadthändler nicht überleben und „in der Folge auch ganze Stadtzentren mit in den Abgrund reißen“.

In das Nothilfeprogramm aufgenommen werden sollten nach Einschätzung des Branchenverbandes alle Händler, die durch den Teil-Lockdown im November direkt oder indirekt einen Umsatzausfall von 70 Prozent erleiden.