Dornseifer Markt Kreuztal Markenkern Frische

Der Name Dornseifer ist längst zu einer Marke geworden. Der neueste Standort in der Kreuztaler Innenstadt verdeutlicht erneut alle Stärken der sauerländischen Kaufmannsfamilie.

Montag, 15. Februar 2016 - Ladenreportagen
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Markenkern Frische
Individuell: Die Salattheke ist eine Spezialanfertigung
Bildquelle: Peter Eilers

Im neuesten Dornseifer-Markt am sogenannten „Roten Platz“ in der Kreuztaler Innenstadt herrscht emsiger Betrieb. Eine Mitarbeiterin bindet im Eingangsbereich Blumensträuße, in der Frischeküche wird Obst für den Unterwegs-Verzehr geschnippelt, und im Café lassen sich viele Kreuztaler ein ausgiebiges Frühstück schmecken. Es ist schwer vorstellbar, dass dieser Markt erst seit wenigen Wochen am Netz ist. Doch Peter Dornseifer, der gut gelaunt und mit einer bemerkenswerten Freundlichkeit nicht nur uns, sondern auch alle Mitarbeiter begrüßt, erklärt, dass es durchaus ein Kraftakt war, den Markt zu eröffnen: „Durch den Frost hatten wir Probleme mit dem Außenputz, der sich von der Wand löste und dann fiel auch noch die Heizung aus. Plötzlich standen wir da bei Temperaturen um die 5 Grad. Gleichzeitig wollten wir unseren Zeitplan unbedingt einhalten, denn die Mitarbeiter waren ja eingestellt und mussten bezahlt werden.“ Ganz ohne die üblichen Kinderkrankheiten kann also selbst ei ne erfahrene Kaufmannsfamilie (Peter Dornseifer leitet das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater Friedhelm und Bruder Jörg) eine Neueröffnung nicht stemmen. Doch die Probleme konnten schließlich gelöst werden, und der Frischemarkt eröffnete am 19. November 2015.

Gefällt besonders männlichen Kunden: Übersicht und Ordnung
Beim Durchgang durch den 2.300 qm großen Markt fällt sofort die übersichtliche Anordnung auf: Breite Gänge und niedrige Regale erlauben gleich zu Beginn einen Überblick über den gesamten Markt. Gut lesbare und logisch angeordnete Schilder, helles aber unaufdringliches Licht und angenehm dezent angeordnete Zweitplatzierungen verstärken den Eindruck von Ruhe und Ordnung. Dies käme vor allem bei der männlichen Klientel gut an, erklärt Dornseifer: „Männer lassen sich von ihrem Gefühl leiten. Sie mögen Ordnung und sind Genusskäufer. Frauen hingegen, traditionell Hüterin der Haushaltskasse, achten eher auf den Preis“, meint er. Der Markt zeichnet sich neben diesem Aspekt vor allem durch zwei weitere Eigenschaften aus: Individualität und Frische. Das beste Beispiel hierfür ist die Salatbar hinter der Obst- und Gemüseabteilung, die sich Dornseifer individuell hat anfertigen lassen, da er mit dem Modell des Herstellers nicht zufrieden war. „Wir wollte n verschiedene Änderungen vornehmen, beispielsweise auf das Abdeckglas, das die Kunden in anderen Märkten bewegen müssen, verzichten. Da man nicht auf unsere Wünsche eingehen und sich nicht weiterentwickeln wollte, haben wir schließlich die Firma Kramer Kühltechnik aus Baden-Württemberg damit beauftragt, eine Salatbar nach unseren eigenen Vorstellungen zu entwickeln“, erzählt Dornseifer. Mittlerweile stehen vier solcher Spezialanfertigungen in den Dornseifer-Märkten. In Kreuztal ist die Salatbar mit diversen Salat- und Gemüse-Beilagen bestückt, die alle im Markt frisch zubereitet werden. Vorbei an der Frischeküche, in der vor allem convenient verpacktes Obst sowie frischer Quark angeboten werden, folgt mit der SB-Station für Back- und Konditorwaren ein weiteres Highlight des Marktes. „Seit August führen wir in fünf Märkten ein SB-Regal für Backwaren für den schnellen Einkauf. Die Idee: Der Kunde soll, anders als beim üblichen Prebake-System, Ware bekommen, mit der gleichen Qualität, F rische und dem Preis wie bei unserem Backshop am Markteingang“, erklärt Dornseifer. Zum gekühlten Portfolio der eigenen Marke „Frischebäcker“ zählen auch „Torte to go“, Bienenstich sowie Windbeutel, die von der firmeneigenen Bäckerei frisch produziert werden. Allerdings gibt der Händler zu, dass man die deutschen Verbraucher erst noch an das Thema gekühlte Konditorware heranführen müsse. Trotzdem soll die Kombination „Frische + Convenience“ auch hier noch weiter ausgebaut werden, beispielsweise mit herzhaften Snacks. Überhaupt sind Backwaren mit der eigenen „Bäckerei Friedhelm Dornseifer“ ein Kernsegment, das über alle Märkte verteilt auf einen Umsatzanteil von stolzen 8 Prozent kommt.

Fakten im Fokus
Verkaufsfläche: 2.300
Artikelzahl: 21.000
Kunden pro Woche: 8.000

Regionalität wird strenger definiert als häufig üblich
Beim Thema Regionalität verfolgt Dornseifer eine klare Strategie, die auf Namen abzielt. So sollen sich in der Region bekannte und verankerte Bauern und Produzenten im Markt präsentieren können. „Während der Begriff Regionalität häufig mit ‚kleiner als die Bundesrepublik‘ gleichgesetzt wird, wollen wir den Begriff ernster nehmen“, sagt Dornseifer. Das führt zum Beispiel dazu, dass die Keksfabrik Ajeti, die mit Herstellung und Verkauf nur 3 km vom Markt entfernt ist, eigentlich einen Wettbewerber darstellt, ihre Produkte auch im Regional-Regal des Dornseifer-Marktes anbieten kann. Die eigentliche Stärke von Dornseifer kommt dann in der Fleisch- und Wurstabteilung zum Ausdruck. Beispielsweise im SB-Regal, wo das Dornseifer-Logo etliche Produkte zier, und auch bei den Fertiggerichten: Schnitzel mit Champignons, Cevapcici mit Gemüsereis oder der Bestseller Currywurst sind nur einige Angebote. Ganz neu ist die Rindfleischsuppe, die „wie von Oma“ (Peter Dornseifer) mit einem hohen Aufwand hergestellt und zu einem Preis von 3,69 Euro angeboten wird. Wichtigste Artikel an der Theke sind die hauseigene Fleischwurst und Mettwurst. Sie werden täglich frisch geräuchert in den Markt geliefert.

Ein wichtiger Grundsatz: So wenig Lagerung wie möglich
„Wir wollen bei unserem Thekenangebot darauf achten, dass so kurz wie möglich gelagert wird“, sagt Dornseifer. Sechs Mal in der Woche könne das Personal Bestellungen in der eigenen Metzgerei in Wenden aufgeben. Erfolgt die Bestellung bis 18 Uhr, wird die Ware am nächsten Morgen geliefert. Beim Fleisch steht derzeit das Angebot an Limousin-Rindfleisch im Fokus: Diese Rasse stammt aus dem Südwesten Frankreichs. Das Fleisch ist feinfaserig und soll durch eine charakteristische Fettmarmorierung einen besonderen Geschmack erlangen. Dornseifer arbeitet hier mit Landwirten aus dem nahen Wenden und Mittelhof zusammen. Verlässt man den Frischebereich, kommt man neben der gekühlten Frische auch in die Wein-Abteilung. Mit Holzboden optisch hervorgehoben, zählt sie zu den Hinguckern des Marktes. Doch auch wenn Dornseifer hier alles für den passionierten Hobby-Sommelier anbietet, muss er zugeben: Das Siegerland ist keine Weingegend. Die meisten Menschen trinken liebe r ein kühles Blondes, bevorzugt von der in Kreuztal ansässigen Krombacher Brauerei.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Das Bistro (Bild unten) wird diesen Sommer noch erweitert. Dann sollen bis zu 30 Sitzplätze in der Fußgängerzone zum Verweilen einladen.
Bild öffnen Individuell: Die Salattheke ist eine Spezialanfertigung
Bild öffnen Neustart: Die Darstellung der Eigenmarken wurde überarbeitet.
Bild öffnen „Torte to go“, gekühlt und aus der eigenen Konditorei.
Bild öffnen Neustart: Die Darstellung der Eigenmarken wurde überarbeitet.
Bild öffnen Frisch geräucherte Forelle aus dem markteigenen Ofen.
Bild öffnen Auch in den Theken dominieren die Eigenmarken: Sie machen bei Wurst beispielsweise 80 Prozent des Umsatzes aus.
Bild öffnen Haben gut lachen: Geschäfts führer Peter Dornseifer und Daniel Gilles, Marktleiter in Kreuztal.
Bild öffnen Self-Checkout Kommt bei Kunden<br />
gut an
Bild öffnen Selbst hergestellte Backwaren<br />
machen bei Dornseifer 8 Prozent Umsatzanteil aus
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