Nährwertkennzeichnung Nutri-Score im Fokus von Studien

Während die Regierung noch ihre große Verbraucherbefragung zur Akzeptanz verschiedener Nährwertkennzeichnungen durchführt, machen NGOs und Lebensmittelverband mit eigenen Studien Stimmung.

Freitag, 13. September 2019 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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In der Debatte um eine freiwillige Kennzeichnung hat das Nutri-Score-System, das bereits auf Produktpackungen zu finden ist, bei einer neuen Umfrage schwache Zustimmungswerte erhalten. Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) konnte nicht sagen, weshalb es überhaupt auf der Packung ist, wie die Studie im Auftrag des Lebensmittelverbands Deutschland ergab. Gut oder sehr gut über das Produkt informiert fühlten sich durch Nutri-Score demnach 20 Prozent.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch und Medizinverbände hatten hingegen eine Umfrage vorgelegt, die hohe Zustimmungswerte für die Nutri-Score-Kennzeichnung ergeben hatte.

In der neuen Studie wurden Nutri-Score und ein Modell, das der Verband selbst vorgeschlagen hat, verglichen.

Lebensmittelverbands-Präsident Philipp Hengstenberg sagte der Deutschen Presse-Agentur, viele Verbraucher wünschten sich eine Kennzeichnung, die ihnen eine ausgewogene Ernährung ermögliche. Ein „zu vereinfachtes System“ finde aber keine Zustimmung. Der aus Frankreich stammende Nutri-Score bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe in eine Bewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an – in einer Skala von grün über gelb bis rot.

Das Modell des Verbands besteht aus mehreren Kreisen mit dem Gehalt an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz pro 100 Gramm. Wie eine Tortengrafik zeigt eine hervorgehobene Fläche in jedem Kreis an, wie viel Prozent der täglichen Zufuhr der Verzehr von 100 Gramm bedeutet - je mehr, desto größer die hellblau und lila gefärbten Flächen. Der Umfrage zufolge konnten 10 Prozent der Teilnehmer nicht sagen, weshalb das Modell auf der Packung ist. Gut oder sehr gut über das Produkt informiert fühlten sich damit demnach 48 Prozent.

Die Entscheidung, welches Logo die Bundesregierung zur freiwilligen Nutzung auf Packungen empfiehlt, soll im Herbst zwischen insgesamt vier Modellen fallen, die beiden genannten sind darunter.