Darboven Gericht stoppt Adoption

Die Aussichten für einen Jacobs an der Spitze des Kaffeerösters Darboven stehen nach der Entscheidung eines Familiengerichts schlecht. Der Hamburger Unternehmer Albert Darboven (82) darf vorerst nicht den Kaffee-Erben Andreas Jacobs (55) adoptieren. Einen entsprechenden Antrag hat das Amtsgericht Hamburg-Blankenese zurückgewiesen.

Mittwoch, 12. Dezember 2018 - Hersteller
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Gegen die Entscheidung kann innerhalb eines Monats aber Beschwerde eingelegt werden. Albert Darboven und seine Frau Edda sowie Jacobs würden den Beschluss genau prüfen und in den nächsten Tagen über eventuelle weitere Schritte entscheiden, erklärte eine Unternehmenssprecherin. Jacobs werde in jedem Fall weiterhin als Beiratsvorsitzender der Albert und Edda Darboven-Stiftung seine Kompetenzen zur Fortführung des Lebenswerkes von Albert und Edda Darboven einbringen. Im Übrigen sei das Unternehmen J.J. Darboven mit der derzeitigen Führungsmannschaft gut aufgestellt und nachhaltig profitabel.

Die Statuten des Familienunternehmens, das noch zu 57,5 Prozent Albert Darboven gehört, sehen vor, dass nur ein Mitglied der Familie die Firmenleitung übernehmen darf. 42,5 Prozent der Anteile halten eigenen Angaben zufolge Arthur Darboven, seine Cousins Arndt und Behrendt sowie deren Mutter Helga.

Andreas Jacobs stammt aus der Bremer Kaffeedynastie Jacobs, die sich aber schon vor vielen Jahren aus dem Kaffeegeschäft zurückgezogen hat. Um die geplante Adoption hatte es in der Darboven-Familie Streit gegeben. Mehrere Mitglieder befürchteten einen „Bruch mit den Werten des Unternehmens“, sollte Jacobs das Sagen im Unternehmen bekommen.

Patriarch Albert Darboven hatte betont, die geplante Adoption sei eine rein familiäre Angelegenheit. Allerdings schätze er Jacobs auch als „herausragenden Unternehmer“. Darbovens Sohn Arthur (54) hatte sich in einer Stellungnahme an das Gericht gegen den Schritt ausgesprochen.

Bei Adoptionen müsse stets auf die Interessen der Kinder des Annehmenden und Anzunehmenden Rücksicht genommen werden, erläuterte Wantzen. Zu den Gründen für die Entscheidung wollte der Sprecher nichts sagen, weil es um höchstpersönliche Angelegenheiten gehe. Über die Gerichtsentscheidung hatte zuvor „Die Welt“ berichtet.

Darboven junior hatte im August dem Wirtschaftsmagazin „Capital“ gesagt: „Es handelt sich um eine Adoption aus rein wirtschaftlichen Gründen, was unabhängig von den konkreten Personen für mich schon mehr als zweifelhaft ist.“ Er habe viele Jahre selbst in dem Unternehmen mitgearbeitet und eigene Akzente gesetzt. Doch statt diese Erfolge zu berücksichtigen, sei nicht nur der Kontakt zu seinem Vater abgebrochen, sondern er sei sogar aus der Unternehmenschronik getilgt worden. „Wenn Herr Jacobs Chef und Mehrheitsgesellschafter von Darboven würde, wäre das für uns mehr als ein Affront“, erklärte Arthur Darboven.

Arthur Darboven hatte das heute über 150 Jahre alte Unternehmen 2009 verlassen, er handelt inzwischen selbst mit Rohkaffee. Schon früher hatte sein Vater Albert angedeutet, dass er eines Tages einen Nachfolger adoptieren oder Teile des Vermögens in eine Stiftung geben könnte. Darboven ist derzeit der kleinste unter den fünf großen deutschen Kaffeeherstellern.