Aldi Nord / Aldi Süd Discounter wollen Kükentöten abschaffen

Aldi Nord und Aldi Süd arbeiten weiter daran, das Kükentöten entlang ihrer Lieferketten abzuschaffen. Sie setzen dabei auf ein genanalytisches Verfahren zur Geschlechterbestimmung im Ei.

Montag, 06. Juli 2020 - Handel
Lebensmittel Praxis
- Für Schaleneier von ALDI sollen keine männlichen Küken mehr sterben
- Als erste Händler werden die Discounter in Deutschland nur noch Eier „ohne Kükentöten“ anbieten

Essen/Mülheim a. d. Ruhr (11.03.2020) ALDI Nord und ALDI SÜD wollen das Töten von männlichen Küken in der Schaleneier-Produktion beenden. Möglich machen das technische Verfahren, die das Geschlecht in den ersten Bruttagen im Ei bestimmen. Eier, aus denen männliche Küken entstehen würden, werden dann nicht mehr ausgebrütet. Die Discounter setzen sich zum Ziel, bis 2022 deutschlandweit die gesamten Lieferketten für ihre Boden-, Freiland- und Bio-Eier umzustellen.

Pro Jahr werden allein in Deutschland rund 45 Millionen männliche Küken in der Legehennenzucht getötet. Denn die männlichen Tiere legen keine Eier und setzen bei der Mast zu wenig Fleisch an. Diese Vorgehensweise steht seit vielen Jahren in der Kritik. Entsprechend suchen Politik, Handel und Geflügelwirtschaft nach Alternativen. ALDI Nord und ALDI SÜD haben sich nun für eine konsequente Anwendung neuer Methoden entschieden. „Wir sind die ersten Händler, die das Kükentöten in der Breite abschaffen. Mit unserem Vorstoß möchten wir diesem verständlicher Weise oft kritisierten Vorgehen ein Ende setzen“, so Simon Gelzer, Managing Director Corporate Buying bei ALDI SÜD. 

ALDI Nord und ALDI SÜD unterstützen Suche nach neuen Lösungen
Die Discounter möchten auch ihre Lieferanten und die Forschung ermutigen, nach neuen Lösungen zu suchen und innovative Technologien auf den Markt zu bringen, damit entlang der ALDI Lieferketten keine Küken mehr für die Produktion von Schaleneiern getötet werden müssen. „Neue Technologien bedeuten zu Beginn erst einmal Investitionen. Es braucht Händler, die bereit sind, diese Mehrkosten für das Tierwohl auf sich zu nehmen und den Produzenten die Eier ‚ohne Kükentöten‘ auch abzukaufen. Dieses Versprechen geben wir unseren Partnern“, so Tobias Heinbockel, Managing Director Category Management bei ALDI Nord. 

Discounter setzen auf innovative Verfahren 
ALDI Nord und ALDI SÜD unterstützen wirkungsvolle Ansätze, die es ermöglichen, das Geschlecht eines Kükens im Brutei frühzeitig zu bestimmen. Damit die Discounter ihr Vorhaben schnellstmöglich in die Breite tragen können, stehen sie im Austausch mit langjährigen Partnern und verschiedenen Verfahrens-entwicklern, wie dem Biotech-Unternehmen PLANTON. Mit Hilfe des einzigartigen genanalytischen Verfahrens von PLANTON kann durch ein winziges Loch im Ei das Geschlecht am neunten Bruttag bestimmt werden. So müssen die männlichen Eier nicht erst ausgebrütet werden. Aktuell arbeiten die Entwickler unter Hochdruck daran, die bereits praxistaugliche Technologie zur Serienreife weiterzuentwickeln, um diese auch anderen Marktteilnehmern zur Verfügung stellen zu können. 

Ab Ende 2020 sollen ALDI Kunden die ersten Eier kaufen können, für deren Produktion die neue Methode zum Einsatz kommt. Zudem beziehen ALDI Nord und ALDI SÜD einen Teil ihrer Eier aus dem „Bruderhahn-Projekt“. Die Unternehmen bieten bereits seit 2017 in vielen Filialen „Henne & Hahn“-Eier aus Bodenhaltung an. Die sogenannten „Bruderhähne“ stammen von Legehennen, deren männliche Geschwister als Masthähne aufgezogen werden. Genau wie die Hennen erhalten sie Beschäftigungsmaterial und gentechnikfreies Futter.
Bildquelle: Aldi

Mitte März hatten sich die Unternehmen dazu verpflichtet, bis 2022 deutschlandweit die gesamte Produktion ihrer Boden-, Freiland- und Bio-Eier umzustellen. Um ihr Vorhaben umzusetzen, nutzen sie jetzt unter anderem das genanalytische Verfahren des Biotech-Unternehmens Planton. Zudem beziehen die Unternehmen ab 2021 schrittweise alle Bio-Eier aus der sogenannten „Bruderhahn-Aufzucht“.

Aldi Nord und Aldi Süd haben sich für eine konsequente Anwendung neuer Methoden entschieden. „Dabei unterstützen wir wirkungsvolle Ansätze, die es ermöglichen, das Kükentöten in unseren Lieferketten zu beenden. Wir freuen uns, dass wir mit dem Bruderhahn-Projekt und der Geschlechtsbestimmung im Brutei unserem Ziel einen wesentlichen Schritt näherkommen“, so Simon Gelzer, Managing Director Corporate Buying bei Aldi Süd.

Bei der Suche nach neuen Lösungen möchten die Discounter auch ihre Lieferanten und die Forschung dazu ermutigen neue Technologien auf den Markt zu bringen. „Als einer der größten Händler für Hühnereier ist das Thema für uns von besonderer Bedeutung. Mit Planton haben wir einen Partner an der Seite, mit dem wir innovative Lösungen fördern und umsetzen können, um dem Kükentöten in unseren Lieferketten ein Ende zu setzen“, sagt Tobias Heinbockel, Managing Director Category Management bei Aldi Nord.