Im Gespräch mit W. und P. Rieländer Eine Nasenlänge voraus - Weitere Fragen an W. und P. Rieländer

Bei der Lüning-Gruppe werden die Erfahrungen aus Groß- und Einzelhandel sowie Ladenbau verzahnt. Mit regionalen und standortspezifischen Sortimenten wollen Wolfgang und Philipp Rieländer aus der Geschäftsführung das mittelständische Familienunternehmen in der Erfolgsspur halten.

Donnerstag, 11. Juli 2013 - Management
Sonja Plachetta
Artikelbild Eine Nasenlänge voraus - Weitere Fragen an W. und P. Rieländer
Bildquelle: Mugrauer

Spielen Sie gezielt die Regionalitätskarte, um die Marke Lüning zu positionieren?
Philipp Rieländer: Die Verankerung in der Region ist für uns wichtig – übrigens auch bei den Mitarbeitern. Beispielsweise versuchen wir immer, dass der Marktleiter aus dem jeweiligen Ort oder der näheren Umgebung kommt, um Nähe zu signalisieren. Nicht nur die Familie Rieländer, sondern das ganze Unternehmen soll die regionale Verwurzelung leben und dies für den Endkunden erlebbar machen. Und da sind wir auf einem sehr guten Weg

Hilft es für die Glaubwürdigkeit, dass die Familie Rieländer seit sechs Generationen für das Unternehmen steht?
Wolfgang Rieländer: Glaubwürdigkeit muss man sich jeden Tag erneut erarbeiten. Ich glaube daher nicht, dass ein Kunde nur zu uns kommt, weil wir ein 160-jähriges Traditionsunternehmen sind. Das Angebot muss für den Kunden stimmen. Der Endverbraucher sucht die Einkaufsstätte, in der er sich wohlfühlt und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Unser Bestreben ist es deshalb, für unsere Kunden attraktiv zu sein und unseren Wettbewerbern immer eine Nasenlänge voraus zu sein. Und das schafft ein mittelständisches Unternehmen vielfach besser als ein Großunternehmen, weil wir unsere Sortimente gezielter auf den Standort abstimmen können. Es gelingt uns fast immer, am jeweiligen Standort die Nummer 1 zu sein – auch bei unseren Standorten in den neuen Bundesländern.

Was sind die Gründe dafür, dass Sie fast überall die Nase vorn haben?
Philipp Rieländer: Das haben wir unseren Mitarbeiter auf der Fläche zu danken. Sie sind in ihrer täglichen Arbeit nah am Kunden und richten ihren Markt auf dessen Bedürfnisse und Interessen aus. Das geht vom Sortiment über die Serviceangebote bis hin zu Kundenevents. Durch diese Gestaltungsfreiräume, welche unsere Märkte haben und nutzen, können wir auch als filialisierendes Unternehmen fast wie ein selbstständiger Kaufmann agieren.

Wolfgang Rieländer: Außerdem kümmern wir uns seit Jahren um das Thema gesunde Ernährung, was der Kundenbindung dient. Unser Ziel ist es, unseren Kunden ein Angebot zu bieten, welches ihnen eine gesunde Ernährung ermöglicht und sie dabei unterstützt.

Was tun Sie beim Thema gesunde Ernährung konkret?
Wolfgang Rieländer: Viele Kunden wissen, wenn sie vor einem Regal stehen, gar nicht, was gesunde Ernährung konkret bedeutet. Um sie dabei zu unterstützten, haben wir zum einen in jedem unserer Märkte eine Ernährungsfachkraft. Zum anderen gibt es in unseren Märkten gezielte Hinweise, worauf bei einzelnen Produktgruppen zu achten ist, z. B. auf die Kaltpressung beim Öl. Daran kann sich der Kunde, der auf gesunde Ernährung achten will, bei seinen Einkauf orientieren. Das wollen wir noch weiter ausbauen. Hierbei kommt uns der demografische Wandel zugute. Denn erfahrungsgemäß machen sich die Menschen ab 40 oder 50 eher Gedanken über ihre Zukunft und dementsprechend um gesunde Ernährung als die Jüngeren.

Wie sieht es bei Ihnen mit Convenience-Angeboten aus?
Philipp Rieländer: Ein spannendes Sortiment mit viel Potenzial. Vor allem bei Obst und Salaten nimmt das immer weiter zu. Bislang haben wir hier auf eigene Herstellung in der Märkten gesetzt. Aufgrund der größeren Nachfrage arbeiten wir jetzt mit einem regionalen Hersteller zusammen, der die Produkte für unsere Lüning-Eigenmarke nach unseren Rezepturen herstellt. Insgesamt werden in unserer ländlichen Region außer Ready-to-eat-Artikeln auch Ready-to-cook-Produkte sehr stark nachgefragt. Beides sind große Wachstumsfelder.

Was ist die größte Herausforderung für Lüning für die nächste Zeit?
Philipp Rieländer: Aufgrund der Expansion in den vergangenen Jahren werden wir die Kapazitäten unseres Logistikzentrums um 20 Prozent erweitern. Dieses Projekt wird uns noch bis einschließlich 2014 begleiten.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen