EuroCis IT soll Einkaufserlebnis und Service verbessern

Die Fachmesse EuroCis hat gezeigt: Händler nutzen moderne Technologien nicht mehr vorwiegend zur Prozessoptimierung, sondern zunehmend zur Profilierung.

Montag, 11. März 2013 - Management
Sonja Plachetta
Artikelbild IT soll Einkaufserlebnis und Service verbessern
Bildquelle: Messe Duu0308sseldorf

Moderne Technologie gewinnt im Handel immer mehr an Bedeutung. Dementsprechend hoch war das Interesse an der EuroCis in Düsseldorf: Gut 7.000 Fachbesucher aus 42 Ländern informierten sich über zukunftsweisende Lösungen der 233 Aussteller. Großes Interesse gab es an Angeboten rund um die Themen Mobile- und Multi-Channel-Integration. Schließlich hat sich laut der auf der EuroCis vorgestellten EHI-Studie „IT-Trends im Handel“ die Zahl der Handelsunternehmen, die Multi-Channel-Projekte planen, im Vergleich zu 2011 fast verdoppelt. Stark nachgefragt wurden außerdem verschiedene PoS- und Payment-Lösungen.

Micros stellte beispielsweise eine Self-Checkout-Kasse mit Cash-Automation und einer Bankverbindung vor. Kunden können bei Edeka Grümmi in Neumünster bereits Bankgeschäfte wie Ein- und Auszahlungen, Bareinzahlungen mit Zahlscheinen oder Kontostand-Abfrage ausführen, ohne dass sie vorher in dem Markt einkaufen müssen. Die Kassen werden durch einen Cash Recycler für Münzen und Scheine ergänzt, der die Funktion eines Geldautomaten und eines Tresors übernimmt. Dadurch müssen Kassenbestände nicht mehr gezählt werden und das Diebstahlrisiko sinkt.

Große Flexibilität bietet das Hybrid-System „U-Reverse“, das Fujitsu zum ersten Mal in Deutschland zeigte. Ein Bedien-Kassenplatz kann damit in kürzester Zeit in einen Self-Checkout verwandelt werden. Seit einigen Monaten sind diese Varianten bereits bei Auchan in Frankreich im Einsatz. Auch für Deutschland sieht Ralf Schienke, Sales Manager Retail Deutschland, gute Chancen: „Um das Einkaufserlebnis zu verbessern, sollte jetzt jeder Händler die Kassenzone ansehen.“

NCR hat mit dem SelfServ Checkout Express Convertible ein ähnliches Konzept im Angebot. Diese SB-Kasse, die 35 cm schmaler ist als Standardmodelle, eignet sich insbesondere für kleinere Läden.

Einen digitalen Kassenbon erstellt die Nubon App. Kunden können alle Kassenzettel auf ihrem Smartphone verwalten, außerdem sind Coupons und Kundenkarten integriert. Registrierte Händler erhalten so umfangreiche Kundendaten für ihr Marketing.

Einfaches und schnelles Bezahlen per Fingerabdruck will die Telekom mit Pay at Match etablieren. Nach einmaliger Registrierung ermöglicht der Fingerabdruck in Kombination mit einem persönlichen fünfstelligen Code die Bezahlung an der Kasse ohne Bargeld oder Giro-Karte. Das Verfahren wird von September an erstmals in den Wilmersdorfer Arkaden in Berlin im gesamten Shopping-Center eingeführt.

Wincor Nixdorf bietet mit Wincor Wallet eine Applikation, die aus dem Smartphone eine elektronische Geldbörse macht. Sie basiert auf dem Payment Gateway-Server des Unternehmens. Für Händler, die ihre Kunden nicht nur an der Kasse, sondern auch auf der Fläche bedienen wollen, ist Tablet-POS geeignet, auf dem sämtliche Kassenfunktionen der TP.net Software verfügbar sind. Somit funktioniert Tablet-POS mobil genauso wie eine stationäre Kasse. Zudem kann es beratungsunterstützend eingesetzt werden.

Erstmals in Europa zeigte Toshiba das Multi-Touch-Multifunktionsterminal TCxWave. Es kann als PoS-Kassensystem, Kiosk oder Self-Checkout installiert werden. Der Widescreen im 16:9-Format mit randloser Frontoberfläche ist nach Angaben des Unternehmens der breiteste integrierte Bildschirm am Markt.

Motorola stellte Lösungen zur Verbesserung des Einkaufserlebnisses vor. Dazu zählen Geräte wie der Smart Badge SB1, der mobile Computer MC40 und das Unternehmens-Tablet ET1, die den Mitarbeitern eine optimierte Kundenberatung ermöglichen.

Schnelligkeit ist ein großes Thema bei der Wägetechnik. Mettler Toledo beschleunigt mit der SB-Waage UC-GTT-M SV dank kamerabasierter Artikelerfassung den Wiegeprozess. Auch die neuen Avira Checkout-Waagen sind nach Unternehmensangaben zwei bis drei Mal schneller als das Vorgängermodell.

Bizerba setzt bei seiner Touchscreen-Waage K-Class ebenfalls auf Schnelligkeit. Sie verfügt durch das rahmenlose Display über eine leicht zu reinigende Oberfläche sowie über eine intelligente Neigungskompensation, sodass die Waage automatisch kalibriert wird. Eine weitere Neuerung sind Waagen mit Kundendisplays in 3-D.

Bild: Fachbesucher aus 42 Ländern kamen zur EuroCis nach Düsseldorf. Innovative Lösungen im Bereich Mobile waren auf der Messe sehr gefragt.