Interview mit Familie Aupperle Eine reine Familien-Angelegenheit - Plan B

Bei den Aupperles sind die Weichen für die betriebliche Nachfolge frühzeitig gestellt. Der Rewe-Kaufmann und seine Kinder zu Eckpunkten und Perspektiven.

Donnerstag, 06. September 2012 - Management
Dieter Druck
Artikelbild Eine reine Familien-Angelegenheit - Plan B
Bildquelle: Mugrauer

Gab es auch einen Plan B, wenn keines der Kinder Interesse gezeigt hätte?
Fritz Aupperle: Ja, Plan B wäre ein Mitgesellschafter gewesen. Aber das ist heute kein Thema mehr, zumal auch mein Schwiegersohn inzwischen aktiv im Geschäft ist.

Und wie war der Einstieg bei Ihnen?
Sebastian Aupperle: Nach meinem Abschluss als Betriebswirt an der Berufsakademie Stuttgart im Jahr 2005 ist mein Vater auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich mir den Einstieg vorstellen kann. Damals war gerade die Übernahme von drei Extra-Märkten zu bewältigen, die in der heutigen oHG, Stichwort Rewe Partnerschaftsmodell, vereint sind. Und so bin ich im gleichen Jahr als Marktleiter in Fellbach gestartet. Dann kam der Markt in Hegnach hinzu, und das Aufgabenspektrum wurde größer.

Was machen Sie heute und wie klar definiert ist der Aufgabenbereich?
Sebastian Aupperle: Der ist klar umrissen. Ich verantworte heute mehr oder weniger das operative Geschäft innerhalb der oHG. Hier ist der Weg vorgezeichnet. Bei der GmbH mische ich mich nicht ein.

Fritz Aupperle: …und ich übernehme heute mehr die Marketingaufgaben und verantworte, wie Sebastian es gesagt hat, die zwei anderen Rewe-Märkte.

Wie sieht Ihr persönliches Zeitfenster aus?
Fritz Aupperle: Mit 65 bzw. spätestens 67, also in zehn Jahren, soll Schluss ein. Hätte sich keine Nachfolge aus der Familie ergeben, wäre ich vielleicht schon mit 55 ausgestiegen.

Sind Sie sicher, dass Sie dann aufhören können?
Fritz Aupperle: Ich denke schon. Denn ich weiß, dass man, will man die Eigenständigkeit und Entwicklung der nachfolgenden Generation fördern, als Vater loslassen und manchmal wegschauen muss, auch wenn es anfangs schwer fallen sollte. Ganz emotionsfrei ist man da zugegebenermaßen nicht.

Sebastian, wo würden Sie schon Unterschiede zwischen Ihnen und Ihrem Vater feststellen?
Sebastian Aupperle: Vielleicht sind wir von den Charakteren ziemlich ähnlich, es wird zumindest so behauptet, aber ein Unterschied würde ich zum Beispiel bei der Mitarbeiterführung ausmachen. Die patriarchalische Ader ist bei mir nicht so ausgebildet. Man trifft heute auf einen anderen Typus Mitarbeiter, der z.B. neue Medien nutzt und in der Regel gut informiert ist. Offener Umgang und stärkere Einbindung sind da mehr gefragt als früher.

Fritz Aupperle: Das entspricht aber auch der bei uns üblichen, gelebten Kultur der Verantwortung und des selbstständigen Arbeitens.

Bildquelle: Mugrauer

Bilder zum Artikel

Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen
Bild öffnen