Spannende Frage Die Suche wird schwieriger

Es mangelt - demografisch bedingt - an qualifiziertem Nachwuchs. Das ist eine Tendenz, die für die Unternehmen zur Tagesordnung werden wird.

Donnerstag, 14. Juni 2012 - Management
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Der demografische Wandel ist zu einem wirtschaftspolitischen Großthema geworden: Geburtenentwicklung, Lebenserwartung und Migration führen dazu, dass zwischen 2010 und 2030 rund 19 Mio. Erwerbsfähige den Arbeitsmarkt verlassen, während lediglich etwa 15,5 Mio. neu hinzukommen. Das besagen Schätzungen des Bundesinstitutes für Berufsbildung (BIBB). Die Konsequenz: Ein Fachkräftemangel, vor dem auch die Lebensmittel-Branche nicht verschont bleibt.

Folgt man den Prognosen der Kultusministerkonferenz (KMK), wird die Zahl der Schüler bis 2025 auf knapp 9,6 Mio. zurück gehen. Im Jahr 2000 waren es 12,6 Mio., 2010 noch knapp 11,5 Mio. Der Rückgang wird in den westdeutschen Flächenländern erheblich stärker ausfallen als in den ostdeutschen, haben die Statistiker errechnet. Die Zahlen in den Stadtstaaten sollen nahezu unverändert bleiben. Die Zahl der Absolventen und Abgänger wird im Jahr 2025 bei 1,6 Mio. liegen (2009: 2 Mio.). Das wiederum hat, Auswirkungen auf die Zahl der Auszubildenden und die der freien Ausbildungsplätze.

Schon jetzt ist beim Ausbildungsplatzangebot für Berufe der Lebensmittel-Branche ein Rückgang zu verzeichnen. Dem Datenreport 2012 des BIBB zufolge gab 2011 es für Bäcker 600 Ausbildungsstellen weniger als 2010 (minus 10,8 Prozent), für Fleischer 200 Plätze weniger (minus 6,2 Prozent), für Köche 1.600 (minus 9,8 Prozent) und Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk 600 Stellen weniger, das entspricht einem Minus von 4,3 Prozent. Aber auch die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen in diesem Bereich sinkt. Auf 12.651 Ausbildungsplatzangebote kamen im Jahr 2011 11.170 Ausbildungsplatznachfrager. Mehr als 2.000 Stellen (16,8 Prozent) blieben unbesetzt; einerseits mangels Nachfrage, andererseits war es für manche Betriebe schwierig, die angebotenen Stellen mit geeigneten Bewerbern besetzen zu können.

Das ist eine Tendenz, die zur Tagesordnung werden wird. Denn neue Modellrechnungen des BIBB und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) zeigen, dass die Abnahme der Zahl jüngerer Arbeitskräfte und die sich im akademischen Bereich abzeichnende neue Bildungsexpansion in einigen Berufsfeldern zu einem Mangel an Fachkräften insbesondere auf der mittleren Qualifikationsebene führen werden. „Die Unternehmen werden sich in der Zukunft also verstärkt darauf einstellen müssen, dass sie ihren Bedarf an qualifizierten Fachkräften nicht immer passgenau decken können“, heißt es seitens des BIBB.