Online-Lieferdienst Bringt's Bring?

Nutzer der Einkaufsplaner-App Bring können seit April ihre Listen direkt in Warenkörbe bei Bringmeister, dem Online-Lieferdienst der Edeka, umwandeln lassen. Marco Cerqui, CEO der Anwendung, zieht im Gespräch mit der Lebensmittel Praxis eine eher gemischte Bilanz.

Mittwoch, 05. Februar 2020 - Management
Elena Kuss
Artikelbild Bringt's Bring?
Bildquelle: Boris Baldinger

Lohnt sich die Kooperation mit Bringmeister für Bring?
Marco Cerqui: Unser Fazit nach sechs Monaten ist gemischt. Einerseits haben wir sehr viele positive Rückmeldungen zur Integration mit Bringmeister von unseren Nutzern erhalten. Rein auf den Zahlen basierend stehen wir nach einem halben Jahr jedoch noch hinter unseren Erwartungen. Es war uns von Anfang an bewusst, dass der Online-Handel von Lebensmitteln keine einfache Herausforderung ist. Daher sind wir auch nicht überrascht. Die Integration von E-Shops war aber ein wichtiger nächster Schritt in unserer Vision, den Lebensmitteleinkauf zu vereinfachen und bietet unseren Nutzern in Berlin und München einen willkommenen Mehrwert. 

Welchen Mehrwert? 
Auch der treueste Kunde kauft nicht nur bei einem Händler ein. Mit Bring bieten wir unseren Nutzern in Berlin und München die Möglichkeit, in nur einer App ihren gesamten Einkauf zu planen und durchzuführen. Egal, ob online bei Bringmeister, auf dem Nachhauseweg im Supermarkt um die Ecke oder auf dem Wochenmarkt. 

Läuft das System bisher fehlerfrei?
Technisch läuft die Integration mit Bringmeister grundsätzlich stabil. Wenn es Hürden auf technischer Ebene gibt, dann bei der Produktsuche: Orangen, Orangensaft und Orangenmarmelade sind grundsätzlich unterschiedliche Produkte, auch wenn überall Orangen drin sind. Technisch ist das aber nicht ganz so banal. Hier können wir uns noch verbessern. Vielmehr sehen wir die Herausforderung aber in den Einkaufs-Gewohnheiten unserer Nutzer: Viele Menschen suchen sich nach wie vor gerne selber ihr Gemüse und Fleisch im Supermarkt aus oder genießen den wöchentlichen Besuch auf dem Markt. Einen Offline-Einkäufer überzeugt man mit den Vorteilen des Online-Einkaufs eben nicht von heute auf morgen.

Wie beurteilen Sie die Lieferdienst-Situation in Deutschland insgesamt?
Wir sind der Überzeugung, dass der Lebensmitteleinkauf in der Zukunft wesentlich komfortabler werden wird. Lieferdienste spielen dabei eine wichtige Rolle, jedoch glauben wir nicht, dass in Zukunft sämtliche Lebensmitteleinkäufe online bestellt und nach Hause geliefert werden. Es wird eine Kombination zwischen In-Store, Delivery und Pickup sein – je nachdem, was die Anforderungen und täglichen Herausforderungen der Verbraucher sind.

Wie verdient Bring mit dieser Kooperation Geld?
Das Business-Modell basiert auf einer Kommission pro abgeschlossener Bestellung.

Was bringt das den Partnern?
Bring bietet Partnern aus der Fast-Moving-Consumer-Goods-Branche, also den Konsumgütern, die besonders häufig gekauft werden, und dem Handel die Möglichkeit, den Endkonsumenten während der Einkaufsplanung effizient zu erreichen und Zielgruppen mit verschiedenen Produkt-Affinitäten und Verhaltensmustern über ihre Produkte zu informieren. Die gesponserten Inhalte werden nahtlos im Bring-Look-and-Feel integriert und dienen dem Nutzer als Inspiration. Keine andere Plattform erreicht den Verbraucher näher am Zeitpunkt seiner Kaufentscheidung.