Globus Liebling der Kunden

Die Globus-Gruppe hat sich im vergangenen Geschäftsjahr gut behauptet. Sowohl national als auch international legten die SB-Warenhäuser zu. Neu hinzu kamen E-Commerce Aktivitäten. An eine Real-Übernahme ist nicht gedacht.

Montag, 05. November 2018 - Management
Martin Heiermann
Artikelbild Liebling der Kunden
Bildquelle: Globus

Im neunten Jahr in Folge haben die SB-Warenhäuser der Globus-Gruppe ein positives Ergebnis erzielt. Und das in Zeiten, in denen insbesondere die Discounter und Nahversorger für Wachstum im LebensmittelEinzelhandel (LEH) sorgen, Großflächen dagegen häufig mit Problemen zu kämpfen haben. Die Warenhauskette Real, die zurzeit von der Metro zum Kauf angeboten wird, ist da nur ein Beispiel. Und so präsentierte Johannes Scupin, Sprecher der Geschäftsführung bei Globus SB-Warenhaus, stolz die Ergebnisse und Zahlen seines Unternehmensbereichs. Mit einem Umsatz von 3,34 Milliarden EUR und einem Plus von 0,5 Prozent wächst die SB-Warenhaussparte an 46 Standorten weiter leicht. Dazu beigetragen hat, nach Ansicht von Scupin, auch die hohe Kundenzufriedenheit bei Globus. Regelmäßig schneiden die SB-Warenhäuser bei den Umfragen zum Kundenmonitor Deutschland gut ab. Und auch in diesem Jahr landete der Lebensmitteleinzelhändler mit einem gute Wert ganz vorne. „Wer zu uns kommt, verbringt ganz bewusst seine Freizeit hier,“ betonte Scupin. Und Thomas Bruch, Geschäftsführender Gesellschafter der Globus Holding, sah in der „starken Verbindung zu den Kunden“ einen entscheidenden Schlüssel zum Erfolg. Ganz besonders wichtig für das Kundenerlebnis sei auch ein zeitgemäßes Laden-Layout. Entsprechend investiert die Globus-Gruppe an dieser Stelle. „Viele unserer ehemaligen Wettbewerber haben den Fehler gemacht, nicht kontinuierlich genug den Ladenbau weiterentwickelt zu haben“, meinte Unternehmens-Chef Bruch. Vom Gesamtinvestitionsvolumen von 333 Millionen EUR im vergangenen Geschäftsjahr gingen rund 230 Millionen Euro in den Bereich der Hypermärkte, allerdings auch in Tschechien und in Russland. In Deutschland ist beispielsweise ein neuer Standort in Neunkirchen im Saarland geplant. Eine Übernahme der Real-Häuser schließt Thomas Bruch aus. Dazu habe Globus nicht die Kapazitäten. Es sei aber wahrscheinlich, dass an zwei Standorten, an denen man die Immobilien übernommen habe, aus Re al-Standorten Globus-Märkte würden. Zudem profitierte Globus 2017 und 2018 mit seiner stabilen Entwicklung auch von seiner jahrzehntelangen Erfahrung in der Gastronomie.

Partnerschaft mit Food.de
Im Food-Onlinehandel dagegen ist Globus noch nicht wirklich angekommen. Scupin zeigte sich entsprechend skeptisch, ob der E-Commerce in den kommenden Jahren im Lebensmittelbereich wirklich eine Chance habe. Er verwies auf den aktuell rund einprozentigen Online-Umsatz-Anteil im Lebensmittelhandel. Allerdings ist der Einzelhändler auch im E-Food-Handel nicht ganz untätig. Mit seinem Online-Plattenservice für Sushi, Fisch und Käse verbindet das Unternehmen seine Eigenproduktion mit einem ersten Schritt in Richtung Click&Collect. Hinzu kommt eine neu in die Wege geleitete Partnerschaft mit der Food-direkt GmbH in Leipzig und ihrer Webplattform Food.de. Der Online-Supermarkt will künftig in der sächsischen Großstadt aus dem Globus-Lager und -Sortiment Lebensmittel an die Konsumenten liefern. Wann das Projekt startklar ist, konnte Karsten Schaal, Geschäftsführer und Gründer, auf Anfrage bisher noch nicht sagen. Er setze mehr auf Gründlichkeit, denn auf Schnelligkeit. Sollte die Zusammenarbeit mit Food.de erfolgreich sein, wird sie wahrscheinlich über Leipzig hinaus ausgerollt. Denn der Online-Supermarkt Food.de ist auch in Berlin, sowie in einigen Groß- und Kleinstädten in Nordrhein-Westfalen tätig. Bisher bezog der Onlinehändler sein gesamtes Liefersortiment von einem Cash & Carry Partner.

„Gewinn ist Saatgut“

Die Globus-Gruppe erzielte im vergangenen Geschäftsjahr, das Mitte 2018 zu Ende ging, einen leichten Umsatzzuwachs. Die Gruppe, die mit ihren SB-Warenhäusern auch in Tschechien und Russland aktiv ist, setzte insgesamt 7,59 Milliarden EUR um, ein Plus von einem Prozent. Die Häuser in Deutschland setzten 3,34 Milliarden EUR um. Die zugehörigen Globus-Baumarkte 1,73 Milliarden EUR. Der EBIT belief sich insgesamt auf 267 Millionen EUR. Ein Gewinn den Geschäftsführer Thomas Bruch als „Saatgut“ bezeichnete.

Weitere E-Commerce-Tests
Auch international startete die Globus-Gruppe einige E-Commerce-Tests. In einem Vorort der tschechischen Hauptstadt Prag, in Zlicín,č brachte das Unternehmen den Click-&Collect-Service „Click&Go“ an den Start. Zusätzlich werde an kleineren sortimentsspezifischen Pilot-Onlineshops gearbeitet, ähnlich dem Wein-Onlineshop „Vinothek“, teilten die Saarländer mit. Auch in Krasnogorsk, in Russland, testet Globus sein eigenes E-Commerce-Programm. Ende 2017 als Click&Collect-Angebot gestartet, wird seit dem Frühjahr die Heimzustellung ausprobiert. „Mit der Entwicklung sowohl bei Click&Collect als auch bei der Auslieferung sind wir sehr zufrieden“, berichtet der zuständige Russland-Manager. Am Standort Klimovsk führte Globus testweise ein digitales Kundentreueprogramm ein. Das Loyalty-Programm soll die Marktkommunikation unterstützen und die Kundenbindung stärken.

Auch in Deutschland wurde das digitale Kundenverbindungsprogramm verstärkt. „Mein Globus“ soll das stationäre Angebot der Warenhäuser um ein digitales Loyalty-Programm anreichern. Unter diesem Dach entstanden seit April spezielle Angebote. So gibt es jetzt die „Weltentdecker“ und den „Weinliebhaber-Club“. Damit bietet man zum einen jungen Familien mit Kindern unter drei Jahren, zum anderen Weinfreunden Ware und Dienstleistung an. Etwas mehr als ein Jahr nach der Einführung des Loyalty-Programms zählt Globus 600.000 Kundenkartenbesitzer. Seit dem Frühjahr können diese bei jedem Einkauf zusätzlich Bonuspunkte sammeln. „‘Mein Globus‘ ist als die lokale Kundenkarte konzipiert. Dafür arbeiten wir bereits mit mehr als 300 Partnern zusammen, etwa den Mietpartnern in unseren Märkten und regionalen Unternehmen“, sagt Johannes Scupin.

Foto: Mit einem Online-Plattenservice auch für Fisch verbindet Globus seine Eigenproduktion mit Click&Collect.