EuriCis Verknüpfte Einkaufswelten

Digitale Technologien zur Verkaufsunterstützung finden sich in immer mehr Geschäften des Einzelhandels. Die EuroCis Ende Februar bietet einen Überblick.

Montag, 19. Februar 2018 - Management
Martin Heiermann
Artikelbild Verknüpfte Einkaufswelten
Bildquelle: Messe Düsseldorf,

Ist der deutsche Handel schon interaktiv, ist er auf die Digitalisierung vorbereitet? Diese Frage stellt sich immer dringlicher, auch bei der kommenden EuroCis Ende Februar in Düsseldorf. Rund 450 Hersteller aus 26 Ländern zeigen dort eine Vielfalt der digitalen und technischen Möglichkeiten. Im Fokus steht beispielsweise das Thema Omnichannel. Es geht also um die Verknüpfung von stationären und digitalen Verkaufskanälen. In den kommenden drei Jahren wird dies für die Entscheider im Einzelhandel wohl einer der wichtigsten technologischen Trends sein. Nicht zuletzt die EHI-Studie „IT-Trends im Handel 2017“ brachte dieses Ergebnis zutage. Projekte zur Umsetzung der Omnichannel-Strategie haben demnach in jedem zweiten Handelsunternehmen höchste Priorität. Auf Platz zwei der wichtigsten Entwicklungen liegt der„Digital Store“. Knapp dahinter die digitale Transformation.

Von der Cloud zum Haltesystem
Eine Vielzahl von Anbietern ist in diesen drei Bereichen auf der Düsseldorfer Messe unterwegs. Einer davon ist Lancom: Der Hersteller von Netzwerkinfrastrukturlösungen präsentiert dort seine Management Cloud, die den Aufbau agiler Netze auf Basis von sogenannter Cloud- und Software-defined Networking-Technologien (SDN) ermöglicht. Damit können, so der Anbieter, neue Dienste quasi per Mausklick im Netz abgebildet und zusätzliche Filialen in kurzer Zeit vernetzt werden. Einen weiteren Baustein für eine Filialvernetzung zeigt Lancom mit seiner neuen 1900er-Router-Familie. Sie sorgen für Bandbreite und Lastverteilung in nur einem Gerät.

Beim Geschäftssoftware-Experten Godesys dreht sich in diesem Jahr alles um flexible digitale Lösungen für den Filialhandel. Die modularen Lösungsplattformen der Mainzer bieten ein Paket, das sich individuell auf die Anforderungen der Anwender zuschneiden lasse und eine Customer Experience am Point of Sale unterstützt. Auf diese Weise soll es dem Handel möglich werden, sämtliche wichtigen Funktionalitäten in einer durchgängigen Lösung zu bündeln. Ob online oder offline, ob mobil oder an der Kasse – Godesys Retail harmonisiere, so das Unternehmen, alle Vertriebskanäle mit weit reichender Usability.

EuroCis jetzt auch mit Startup-hub

Die EuroCis präsentiert sich in diesem Jahr auf mehr als 13.000 Quadratmetern. Rund 450 Aussteller aus 26 Ländern werden vom 27. Februar bis 1. März 2018 in Düsseldorf vertreten sein. 11.000 Besucher werden erwartet. Erstmals gibt es ein sogenanntes Start-up-hub, eine Sonderfläche, die Newcomern mit IT-Lösungen eine Plattform bietet. Es stehen zehn Plätze zur Verfügung, die bereits vergeben sind.


Touchpoints für alle Kanäle
Auch Toshiba will die Vorteile des stationären Handels mit denen der digitalen Welt verbinden. Das Unternehmen bietet alle Touchpoints und Kanäle auf einer Plattform TCx Elevate. So soll es Kunden ermöglicht werden, daheim eine Einkaufsliste zu erstellen und in der Filiale den Warenkorb abzuholen. Andere ziehen es vor, beim Einkauf Anregungen für Rezepte und entsprechende Angebote auf dem Smartphone zu erhalten. Die Anwendungen für Click & Collect, Mobile Shopping, Digital Pricing und Checkout seien in die Plattform integriert. Neu sei eine Anwendung, mit der online bestellte Warenkörbe zügig zusammengestellt werden können.

Honeywell präsentiert ein integriertes Produkt- und Lösungsportfolio an Hardware und Voice-Software für Einzelhandel und Distributionszentren. Damit soll eine verbesserte Kundenerfahrung auf allen Vertriebskanälen sichergestellt werden. Vorgestellt werden die Connected Retail Solutions, eine Kombination aus Voice-Software und mobilem Gerät, um die Leistungsfähigkeit eines Distributionszentrums in das stationäre Filialgeschäft zu übertragen. Diese können dann online aufgegebene Kundenbestellungen schneller und fehlerfrei abwickeln. Die Software funktioniert unabhängig vom Betriebssystem der bestehenden IT-Infrastruktur. 

Checkpoint Systems, Anbieter zur Steigerung der Warenverfügbarkeit, wird eine neue Generation seiner Systeme vorstellen. Neu ist eine Softwareplattform: Die aus verschiedenen Anwendungen bestehende Lösung führt Hardware, Etiketten und Services in einer einzigen Lösung zusammen. Abgebildet werden etwa Abläufe im Store, das Bestandsmanagement, RFID-gestützte Warennachschub- und Omnichannel-Prozesse sowie die Verlustprävention. Durch Dashboards, Grafiken und Diagramme sollen die Händler so Informationen über die Ereignisse in einem Store erhalten sowie darüber, wie die Daten verwendet werden.

Auf der Messe dabei ist auch Posiflex. Der Hersteller bringt ein lüfterloses POS-Terminal, die sogenannte RT Serie mit. Die Abmessungen seien für Ladengeschäfte gut geeignet. Die RT Serie mit einem sogenannten Trueflat-Touchscreen könne mit diversen Prozessoren von Intel Celeron bis Core i5 skaliert werden. Es ist staub- und wasserabweisend, leicht zu reinigen und für einen langlebigen Betrieb ausgelegt.

Auch Bizerba widmet sich dem Thema Retail 4.0. Das Unternehmen bietet Softwarelösungen zum Gerätemanagement und -monitoring an. Mit Retail-Control etwa sollen sich Waagen und Schneidemaschinen überwachen, warten und verwalten lassen. Die Erkennung und Installation der eingebundenen Geräte und Systeme erfolgt automatisch. Zudem sollen Anwender dank Echtzeit-Monitorings den Überblick über die Daten behalten. Dank offener Standards lässt sich die Software laut Bizerba auch in bestehende Filialstrukturen und Geschäftsprozesse integrieren.

Bargeld in Front- und Backoffice
Fachbesuchern bietet Glory sein Cashinfinity-Portfolio mit Bargeld-Lösungen für das Frontoffice, wie Banknoten- und Münzrecycler für Mitarbeiter-bediente-Kassen und Self-Checkouts. Auch Systeme für das Backoffice zur Bargeldverwahrung und automatisierten Kassenbestückung sind dabei.

Zu den Neuheiten zählt der CI-30B, die Lösung für die Verarbeitung großer Banknotenvolumina. Ein weiteres Highlight soll ein „Cash-Back-Terminal“ auf Basis einer Selbstbedienungskasse mit Cash-Recycling-Lösung sein, an dem Kunden bei Bezahlung auch Bargeld abheben können.

Auf der EuroCis vertreten ist auch Systec PoS-Technologie mit einem neuartigen Smartphone-Haltesystem für Einkaufswagen. Das System mit Namen Livetec soll die bequeme Nutzung eines Smartphones im Markt ermöglichen. Damit reagierte man auf die immer größere Zahl von Apps, die Einzelhändler ihren Kunden zur Verfügung stellen, so für das Selfscanning, Mobile Payment oder zum Einkaufslisten-Management.