Regional-Star 2018 Kategorie - Organisation

Aktion einer absatzfördernden Vereinigung/Regionalvermarktung

Donnerstag, 18. Januar 2018 - Management
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Kategorie - Organisation
Bildquelle: GLEEE, Grundhöfer, Hoftalente
Gemeinschaft Landwirtschaftlicher Eifel-Ei-Erzeuger (GLEEE), Habscheid

Alternative als Eierproduzenten
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft trifft auch die vielen kleineren bäuerlichen Familienbetriebe in Mittelgebirgsregionen wie der Eifel. Damit Junglandwirte eine tragfähige Perspektive haben, benötigen sie Geschäftsfelder, welche alternative und stabile Standbeine darstellen. Ein solches Standbein sind Eier, da das heimische Angebot die Nachfrage nicht bedienen kann. Wegen der besonderen Förderkulisse in Rheinland-Pfalz werden lediglich Kleinbetriebe gefördert, die es als „Einzelkämpfer“ schwer haben. Mit gebündelten Kräften agiert GLEEE, die Gemeinschaft Landwirtschaftlicher Eifel-Ei-Erzeuger. In dem Projekt haben sich acht kleinbäuerliche Legehennenbetriebe aus der Eifel unter der Leitung und Vertriebsmarke (Eifel-Ei) der Geflügelhöfe Lehnertz zusammengefunden. Die übrigen sieben Betriebsinhaber sind in dieser Sparte Neueinsteiger, kommen aus der Milchviehhaltung oder Schweinemast und wollten die Zukunft ihrer Höfe neu ausrichten. Der gemeinsame Vermarktungsradius für die Eier aus Freiland-, Boden- und Bio-Haltung beträgt maximal 200 km. Regionalität bedeutet darüber hinaus die Einhaltung des Qualitätsversprechens, welches mit dem zertifizierten Gütesiegel der Regionalmarke Eifel verbunden ist. Auch Tierwohlkriterien müssen erfüllt und eine gentechnikfreie Fütterung gewährleistet werden. Die GLEEE-Höfe erhalten einen langjährigen Vertrag mit mindestens zehn Jahren Laufzeit, welcher ihnen Planungssicherheit gibt. Der Erzeugerpreis beruht auf Fairness und wird gemeinsam von Tierhaltern, Banken und der Landwirtschaftskammer erarbeitet. So ist ein nachhaltig angemessener Deckungsbeitrag garantiert.

Zum Konzept
  • Zusammenschluss von Landwirten in der Eifel
  • Neu-Einstieg in Eier-Produktion als Alternative zur Milchviehhaltung etc.
  • Vertrag mit mindestens zehn Jahren Laufzeit
  • Faire Preise

Grundhöfer, Frankfurt

Hessische Strukturen aufgebaut
Im Fokus des Familienunternehmens Grundhöfer stehen der Handel mit Früchten und Gemüse aus deutscher und internationaler Produktion sowie ein umfassendes Logistikmanagement. Besonderes Augenmerk wird auf die Regionalität der Produkte gelegt. In der Nähe Frankfurts und im übrigen Hessen stehen ca. 1.000 ha Anbaufläche zur Verfügung. Feste Anbauabsprachen und die sichere Abnahme der angebauten Produkte gewährleisten die Zukunftsfähigkeit der Partnerbetriebe. Um auf die steigenden Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels reagieren zu können, unterstützt Grundhöfer die Erzeuger bei der Durchführung von Zertifizierungen, begleitet Audits und informiert und schult die Landwirte regelmäßig zu unterschiedlichsten Themen. Für die Qualitätsmarken „Gutes aus Hessen“ und „Unsere Heimat“ sowie unter der Tegut-Regionalkampagne „Regional ist genial“ bringt Grundhöfer in der Saison regionale Produkte in konventioneller sowie Bio-Qualität in den deutschen Lebensmittelhandel. Im Rahmen des Vermarktungs-Projektes mit Tegut werden Waren kleinerer hessischer Erzeugerbetriebe gebündelt und direkt an die einzelnen Tegut-Märkte geliefert. Feldbegehungen, Artikelfindung, Anbauplanung: Alles wurde für die Direktbelieferung neu entwickelt. Das gilt auch für spezielle Einsteckecken für Mehrwegkisten und eine klare Auslobung in den Märkten, wodurch regionale Abweichungen in Größe, Ausformung und Farbe der Produkte vermittelt und akzeptiert werden.

Zum Konzept
  • Bündelung von Waren kleinerer hessischer Erzeuger
  • Unterstützung und Schulung zu Anbau und Zertifizierung
  • Verkaufsförderung lässt Verbraucher krummes Gemüse akzeptieren

Hoftalente, Hannover

Hofladen für die Großstadt
Mit einem Hofladen inmitten von Hannover bringen drei Junglandwirte aus verschiedenen Ecken Norddeutschlands und eine PR-Managerin heimische Landwirtschaft in die Großstadt. Im Juli 2016 eröffneten sie im Zooviertel ihren Markt unter dem Namen Hoftalente, mit dem Ziel, menschliche Brücken zwischen Land und Stadt zu bauen und durch das Zusammenführen von Verbrauchern und Erzeugern möglichen Vorurteilen und sozialen Spannungen entgegenzuwirken. „Anstatt mit Sonderangeboten zu werben, klären wir auf, sprechen mit unseren Kunden über die Arbeit des Landwirts, Hintergrundinformationen zur Tierhaltung, die Rechtfertigung eines angemessenen Preises, die Grenzen des Angebots durch Saisonalität, u.v.m.“, erklären die Gründer. Hinter jedem Produkt steht das Gesicht des Erzeugers. Neben den eigenen Produkten der drei Landwirte (Angus-Rindfleisch, Schweinefleisch und Wurstspezialitäten sowie Käse) bietet das Quartett ein breites Sortiment an hochwertigen Lebensmitteln von bekannten Familienbetrieben aus Norddeutschland an. Dabei gilt: Herkunft und Entstehung der Produkte müssen zu 100 Prozent nachvollziehbar, die Qualität erstklassig und die Lieferdistanz so kurz wie möglich sein. Bei regelmäßigen Events werden Landwirte und Verbraucher zusammengeführt. Vor Kurzem wurde testweise ein Regiomat mit einem ausgewählten Sortiment auf dem Hof eines Eierlieferanten in Betrieb genommen. Verläuft der Test erfolgreich, sollen weitere Regiomaten an öffentlichen Orten wie in Bäckereien etc. folgen.

Zum Konzept
  • Landwirte eröffnen eigenen Hofladen in Großstadt als Brücke zwischen Bauern und Verbrauchern
  • Produkt- und Sortimentsentwicklung mit Familienbetrieben
  • Regiomat und Events

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