Anuga 2017 World-Food-Center - Anuga 2017: Chilled Food

Ein verstärktes Ernährungsbewusstsein und veränderte Konsumgewohnheiten prägen die auf der 34. Anuga vorgestellten Innovationen. Neue Trends bauen auf bestehenden auf. Viele Grenzen verwischen. Rekordverdächtig: die Zahl der Aussteller.

Montag, 23. Oktober 2017 - Management
Dieter Druck
Artikelbild World-Food-Center - Anuga 2017: Chilled Food
Bildquelle: Koelnmesse GmbH, Harald Fleissner

Inhaltsübersicht

Chilled Food

Chilled Food und Convenience-Produkte waren auf der Anuga vielfältig zu finden. Das Thema gewinnt weiterhin an Bedeutung. Neuheiten gab es auch von einigen Start-ups.

Auch Andreas Siebert und Manoj Jain stellen als Quereinstiger ihre Produkte auf der Anuga vor. Heute stehen sie gemeinsam für das Food-Unternehmen Vepura. Das deutsch-indische Duo lernte sich vor mehr als 20 Jahren währen des Studiums kennen. 2013 kehrten sie dann ihrem bisherigen Berufen den Rücken, um vegetarische, indische Fertiggerichte in Deutschland zu vertreiben. Die Produkte sind mittlerweile in den Tiefkühltruhen mehrerer Handelsketten zu finden. „In städtischen Regionen ist die Nachfrage höher als auf dem Land“, sagt Siebert. Jain legt Wert auf einen „authentischen indischen“ Geschmack der Snacks und Currys. Nur mit Chili gehe man aus Rücksicht auf den deutschen Gaumen etwas sparsamer um. Produziert werden die Gerichte nach Angaben der beiden Unternehmer komplett in Indien. Nur auf diese Weise sei es möglich, durch entsprechende Techniken wie das Falten des Teiges bei den Samosa-Taschen oder dem Backen des Naan-Brotes im Tonofen den Originalgeschmack annähernd zu erreichen. Alle Gerichte seien vegan oder vegetarisch. „In Indien essen rund 40 Prozent der Menschen kein Fleisch“, schätzt Jain. Daher arbeite das Unternehmen auch nicht mit Fleisch-Ersatzprodukten wie Sojawürstchen. „Unsere Rezepte sind ohnehin auf Vegetarier ausgerichtet“, sagt der aus Rajasthan stammende Kölner Familienunternehmer.

Lein- und Chia-Samen für die Pizza
Ähnlich jung ist Lizza. Das Start-up, dass sich erstmals auf der Kölner Nahrungsmittelmesse präsentiert, backt Bio-Pizzateig aus Lein- und Chia-Samen. Gegründet wurde es von den ehemaligen Bankern Marc Schlegel und Mathias Kramer in Frankfurt am Main. Beide glauben sie an gutes Essen und kamen so dazu, einen Superfood-Teig zu kreiern. Das Produkt ist glutenfrei, low-carb, vegan und ohne Zusatzstoffe. Entsprechend kann es für Pizza, Flammkuchen oder belegt als Snack Verwendung finden. Es ist bei Rewe oder auch Globus gelistet, muss allerdings in die Kühlung. Um künftig auch darüber hinaus in Supermärkten noch öfter platziert zu werden, haben die jungen Unternehmer nun eine fertiggebackene Variante des Pizzateigs entwickelt und testen sie bereits im Einzelhandel. Sie muss nur noch belegt und erhitzt werden. Eine weitere Ergänzung der Produktpalette des Start-ups ist eine Pasta aus dem originalen Lizza-Teig, die auf der Messe Premiere hatte.

Nicht nur Newcomer
Doch in Köln waren natürlich nicht nur Newcomer mit von der Partie. So präsentierte etwa der Suppen-, Soßen- und Fertiggerichte-Spezialist Zamek, zum Unternehmen Ruf gehörig, eine neu Bio-Range. Unter der Marke Foodster sollen junge urbane Trendsetter angesprochen werden, die öfter zum schnellen Essen greifen und doch etwas besonderes suchen. Die Range umfasst sechs neue Geschmäcker im Becher und zwei Suppenvarianten zum Einrühren. Das Angebot reicht vom mediterranen Gemüsereis über eine indische Fertigmahlzeit mit Kurkuma und Ingwer bis zur Bio-Kürbis-Suppe mit Kokos. Der Hersteller zeigt sich zudem überzeugt, dass die Trendmarke gut zu einer in Ernährungsfragen aufgeklärten Zielgruppe passt. Der auffällige und moderne Look tue ein Übriges.

Mit einem neuen Farbkonzept für die Verpackungen seiner unterschiedlichen Maultaschen-Sorten war Teigwaren-Anbieter Bürger auf der Anuga vertreten. Neu zu sehen und zu kosten waren in Köln aber auch die Emmentaler Maultaschen des Herstellers mit einer Füllung aus Schweinefleisch und der namengebenden Käsespezialität. Zudem stand die baden-württembergische Initiative „Huhn & Hahn“ (siehe Kasten) im Mittelpunkt des Messeauftritts.

Grünkohl als Superfood
Mit Superfood, veganen Produkten, einer To-go- und Bio-Range war der Chilled-Food-Anbieter Bauer Funken vom Niederrhein nach Köln gekommen. Das Familienunternehmen versucht die aktuellen Trends im Convenience-Segment abzubilden, setzt auf Geschmack sowie Qualität seiner frischen Fertigprodukte und vernachlässigt dabei auch seine Wurzeln nicht. So bot Georg Funken, Inhaber und Geschäftsführer, auf der Messe, neben vielen anderen Produkten, einen speziellen Grünkohlsalat zur Verkostung an. Der Hersteller, der mit Edeka Rhein Ruhr und der Rewe zusammenarbeitet, tüftelt zurzeit an einer Perfektionierung seiner Logistik, um künftig allen Ansprüchen des Handels gerecht zu werden.

Weniger auf Grünkohl, mehr auf süddeutsche Spezialitäten setzt der Hersteller Settele. Marketing-Managerin Bianca Missler betonte entsprechend das Engagement für die Sortimentsbereiche Knödel und Maultaschen. Eine neue frische Knödel-Range hat das Unternehmen im Frühjahr in die Regale des Handels gebracht, die natürlich vor allem in Baden-Württemberg und Bayern ihre Liebhaber finden. Auch der Absatz der neuen Curry-Maultaschen werde über Aktionen am PoS und durch Radio-Werbung unterstützt. Daneben nutzt das Unternehmen neue Vertriebswege wie das Internet, wenn sich die Chance bietet.