GS1 Germany Schritt halten mit der Digitalisierung

Der Handelsdienstleister GS1 Germany präsentiert in Kölnsein neu konzipiertes Knowledge Center. Es will die Wert-schöpfungsprozesse von morgen zeigen.

Donnerstag, 13. Juli 2017 - Management
Martin Heiermann
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Bildquelle: GS1

GS1 Germany hat Raum geschaffen „für die vielleicht größte Herausforderung an uns alle – die Digitalisierung der Wertschöpfungskette“, sagte Geschäftsführer Jörg Pretzel zur Eröffnung des neuen Knowledge Centers des Unternehmens am Firmensitz in Köln. „Was wir vor drei Jahren für das Maß der Dinge hielten, haben wir in den letzten Monaten komplett auf den Prüfstand gestellt“, so Pretzel.

Erlebbar werden sollen die Prozesse von morgen durch drei Themenschwerpunkte innerhalb des Knowledge Centers: Im Experience Center stehen v. a. digitale Technologien im Mittelpunkt. Dort werden die Besucher von Robotern und den virtuellen Guides Ava und Toni durch die digitale Wertschöpfungskette begleitet oder begeben sich auf eine interaktive Shopper Journey. In der Value Chain Experience wartet eine multimediale Inszenierung der Wertschöpfungskette mit ihren sechs Stufen vom Rohstoffproduzenten bis zum Shopper auf die Gäste. Und in der Shopper Experience werden die Freizeit- und Konsumwelt des Shoppers als Ausgangs- und Endpunkt des Wertschöpfungsnetze sowie digitale Technologien am Point of Sale gezeigt.

Passgenaue Angebote
Hintergrund ist zum einen, dass digitale Prozesse eine Optimierung der Wertschöpfungskette zulassen und diese Supply Chain sich auch an die individuellen Bedürfnisse der Verbraucher anpassen lässt. Zum anderen wird es auch deshalb immer wichtiger, den Verbraucher genau zu kennen. Der Online-Handel hat hier bereits einen Vorsprung. Denn nur wer den Verbraucher genauso gut kennt wie die Wettbewerber im Internet, meint man bei dem Handelsdienstleister, kann mit passgenauen Angeboten punkten und dadurch mehr Umsatz erzielen. Vor allem das Sammeln und die Nutzung von Kundendaten sei für viele stationäre Händler zum Thema geworden, sagt Regina Haas-Hamannt, Leiterin Innovation bei GS1. Während die Analyse des Einkaufsverhaltens für viele Online-Anbieter schon längst selbstverständlich ist, habe der stationäre Handel nach Einschätzung von Experten noch Nachholbedarf. So sieht es auch Kai Hudetz vom Institut für Handelsforschung, IFH Köln: „Wir glauben, dass die genaue Kenntnis des Kunden ein Schlüssel ist für das Überleben vieler stationärer Händler.“ Dafür brauchten die Kaufleute mehr Daten.

Mehr Transparenz
Im Knowledge Center werden die Daten der Kunden beim Betreten über eine App vom Smartphone gelesen. Im Gegenzug erhält der Kunde per App umgehend ein individuelles Rabatt-Angebot. Wer bereits von zu Hause aus sein Abendessen geplant hat, erhält Vorschläge für die Zutaten. Wenn etwas im Regal fehlt, bekommt es der Kunde automatisch nach Hause geliefert. Und beim Verlassen des Supermarkts wird die Rechnung für die Einkäufe schon vom Konto abgebucht. Für all das muss der Kunde zuvor allerdings sein Einverständnis erklärt haben.

Gleichzeitig verlangt der Verbraucher laut GS1 nicht zuletzt vom Lebensmittel-Einzelhandel mehr Transparenz. So soll ein Aufkleber mit einem Strichcode für die Nachverfolgbarkeit von Produkten nach den Plänen von GS1 noch dieses Jahr auch auf Obst und Gemüse in den Auslagen vieler Märkte zu finden sein. Das Unternehmen vermarktet bereits Strichcodes für das Kassieren sowie die Kennzeichnung von Fleisch und Fisch.

Abgerundet wir der neue „Showroom“ von GS1 durch das Innovation Center. Dort können Besucher selbst Hand anlegen, in inspirierenden Räumen ihre Ideen entwickeln und diese in Prototypen zum Anfassen transformieren.