EuroShop Captain Future

Die Euroshop 2017 zeigte erneut, wie sich der Handel aufstellen kann, um faszinierende Einkaufserlebenisse zu bieten und effizient zu bleiben.

Donnerstag, 30. März 2017 - Management
Andrea Kurtz
Artikelbild Captain Future
Bildquelle: Peter Eilers

Digitalisierung, Omnichannel und Emotionalisierung des Shoppingerlebnisses: So lassen sich die Kernthemen der Euroshop 2017 in Düsseldorf zusammenfassen. Die weltgrößte Fachmesse für den Investitionsbedarf des Handels ist nach fünf Tagen mit dem besten Ergebnis ihrer 50-jährigen Geschichte zu Ende gegangen: Die 2.368 Aussteller aus 61 Nationen berichten übereinstimmend von sehr guten bis ausgezeichneten Kontakten und Geschäftsabschlüssen in den 18 Messehallen auf mehr als 127.000 qm Netto-Ausstellungsfläche. 

Die alle drei Jahre stattfindende Messe Euroshop 2017 war mit einem verfeinerten Profil aus sieben klar definierten Dimensionen an den Start gegangen: POP-Marketing, Expo-&-Event-Marketing, Retail Technology, Lighting, Visual Merchandising, Shop-Fitting & Store-Design und Food-Tech-&-Energy-Management.

Vormerken

2018/2020 Die nächste Eurshop läuft vom 16. bis 20. Februar 2020 in Düsseldorf. Die nächste Euro-CIS (Retail Technology) startet am 27. Februar und endet am 1. März 2018.

„Der Online-Handel beflügelt aktuell die Investitionen der Branche in ihre stationären Geschäfte, denn im Wettbewerb mit den Anbietern im Internet ist der Handel gefordert, seine Geschäfte immer attraktiver zu gestalten“, sagt Hans Werner Reinhard, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf. Gleichzeitig sorge die Verzahnung der Ladengeschäfte mit dem Internet für ganz neue Handels- und Einrichtungskonzepte.

Moderne Informationstechnologie wird dabei immer wichtiger. „Der Kunde erwartet beides, einerseits das Einkaufserlebnis vor Ort, andererseits die Lieferung an die eigene Haustür. Der klassische stationäre Handel baut seine Webshops immer mehr aus, und die großen Online-Händler setzen mehr und mehr auf die Eröffnung eigener Läden. Die Euroshop hat es geschafft, beide Welten zusammenzubringen“, ergänzt Michael Gerling, Geschäftsführer des EHI Retail Institute. „Ladengeschäfte und Online-Handel wachsen immer mehr zusammen. So verschmelzen bei der Euroshop auch die Ausstellungsbereiche Ladenbau und Technologie zunehmend.“ So bestimmen optimierte Lösungen für Self-Check-out- und Self-Scanning-Lösungen, elektronische Preisauszeichnung, neue Wägesysteme oder die mobile Kundenkommunikation inklusive mobilen Bezahlens nicht nur Prozesse im Handel, sondern auch in Filialen selbst.

Prozesse vernetzen
Vor allen Dingen geht es dabei darum, alle Prozesse miteinander zu vernetzen. „Drucker, Scanner, Handhelds, Preisschilder, Kassen, Sensoren, Warenwirtschaftssysteme: Unsere gesamte Technologie muss miteinander vernetzt sein“, ist Ralph Schienke überzeugt, Sales Manager Retail Germany von Fujitsu. OnlineShops hätten hier die Messlatte sehr hoch gehängt, meint er. „Online-Händler können auf umfassende Daten zu Kunden- und Kaufverhalten im Netz zurückgreifen, um ihre Angebote an Nachfrage und Surfverhalten anzupassen. Während online jeder Log-in, jeder Klick und jeder Kauf im Detail analysiert wird, stehen für stationäre Einzelhändler bisher kaum verwertbare Informationen über das Einkaufsverhalten vor Ort zur Verfügung, die für die Optimierung des Geschäfts genutzt werden könnten.“ Das müsse dringend geändert werden.

Das oberste Gebot für die Läden selbst aber lautet nach wie vor: „Emotionalisierung pur!“ – darin waren sich alle Macher der Euroshop einig. Ob Architektur, Design, Beleuchtung oder die Einbettung moderner digitaler Medien in den Ladenbau – alles müsse einer gemeinsamen Dramaturgie folgen, um dem Kunden den gewissen Kick zu geben.

Top Produkte Handel 2017
  • Filialmanagement: GfK Geomarketing Regiograph (Gold), Casio Europe Casio IT-G500 (Silber), Superdata- Warenwirtschafts-App (Bronze)
  • Innovation: Watchguard Technologies Wi-Fi-Cloud UTM (Bronze), Salt Solutions Alexa Ul (Silber), Hauser Kühlregal Mirendo (Bronze)
  • Multichannel: Fujifilm Sofortbildkamera Instax (Gold), D&G Software Warenwirtschaftssystem VS/4 (Silber), Salt Solutions Alexa Retail System (Bronze)
  • PoS-Effizienz: Concardis Terminal Tax Free (Gold), Glory Global Solutions Bargeldmanagementsystem Cashinfinity (Silber), Aures EPOS Swing (Bronze)
  • Prozessoptimierung: Concardis Alipay (Gold), CCV Deutschland Sales Point (Silber), Lancom Management- Cloud (Bronze)
  • Shop-Ideen: Ameria Virtual Promoter (Gold), Crowdfox (Silber), Inovag Nagerregal (Bronze)
  • Verkaufsförderung: Umdasch Shopfitting Kundenanalyse- Tool viBiz, POSTuning Pusher 60 EVO (Silber), LG Electronics Display 86BH5C (Bronze)

Handel bereit für Investitionen
Die Investitionsbereitschaft des Handels in Deutschland hat sich nach einer bei der Euroshop vorgestellten Studie des EHI branchenübergreifend nahezu verdoppelt. Vor zwei Jahren hatten laut EHI noch 28 Prozent der Entscheider im Handel angegeben, in Technologie für den PoS investieren zu wollen. Jetzt sagen das 48 Prozent. 18 Prozent der Handelsunternehmen verfügen über ein spezielles Innovationsbudget. 57 Prozent der Befragten sprechen von steigenden Budgets für diese Investitionen; 52 Prozent wollen Geld für Omnichannel-Lösungen ausgeben, 34 Prozent für den Digital Store. Übrigens setzen, so das EHI, schon jetzt 59 Prozent der Handelsunternehmen WLAN in den Filialen ein, 21 Prozent planen den Einsatz. Und 27 Prozent nutzen schon jetzt elektronische Preisetiketten.

Der Handel investiert zudem kräftig in LED-Technologie und Kältetechnik. Das zeigte sich in den Messehallen und in den Zahlen der EHI-Studie zum Energiemanagement. Mehr als die Hälfte der umsatzstärksten Handelsfilialisten haben innerhalb der vergangenen fünf Jahre mehr als 25 Mio. Euro in Energie-Effizienzmaßnahmen investiert. Eine ähnliche Entwicklung ist in der Umsatzklasse zwischen 501 Mio. und 2,5 Mrd. Euro zu beobachten. Hier geben 50 Prozent der Händler an, in den vergangenen fünf Jahren mehr als 5 Mio. Euro investiert zu haben. Im Food-Handel entfällt mit 41 Prozent der größte Anteil der Energieeffizienz-Investitionen auf die Kältetechnik, während im Nonfood-Handel 52 Prozent der Investitionen auf Beleuchtungstechnik entfallen.

Auch bei den Energie- und Lichtlösungen geht es um die zunehmende Vernetzung der technischen Systeme. „Im Gespräch mit unseren Kunden stellen wir fest, dass in ihrem Planungsalltag zwar nach wie vor die klassischen Aufgaben der Inszenierung von Raum und Waren mit Licht im Vordergrund stehen“, sagt etwa Bäro-Geschäftsführer J. Manuel von Möller. „Natürlich entwickeln wir unsere Leuchten-Hardware so, dass sie schon jetzt die Integration zukünftiger, vernetzter Funktionen ermöglicht.“

Hier werden Sie geholfen!

Die Abwicklung der Prozesse in Geschäft und rückwärtigem Bereich ist zur größten Herausforderung für alle Shopbetreiber geworden. Gerade angesichts des Starts von Amazon Go müsse der Einzelhandel sich extrem gut aufstellen, sagte Oliver Voßhenrich, Chef des Untenrehmens PoS-Tuning, während der Preisverleihung „Top Produkt Handel 2017“, denn jetzt breche das erste Mal ein Online-Händler in den stationären Handel ein. „Wir diskutieren nach wie vor über Warteschlangen oder Zeitreduzierung, bei Amazon geht der Kunde online, kauft, bezahlt und verlässt den Shop“, sagt Voßhenrich. Eine Fülle von Dienstleistern und Zulieferern kann den Einzelhandel dabei wirkungsvoll unterstützen. Um Händlern dabei Hilfestellung zu geben, hat unser Schwestermagazin Business Handel den Wettbewerb „Top Produkt Handel“ ins Leben gerufen. Dabei stimmen die Leser über je drei Nominierte in den wichtigsten Organisationskategorien des Einzelhandels ab (Filialmanagement, Innovation, Multichannel, PoS-Effizienz, Prozessoptimierung, Shop-Ideen, Verkaufsförderung) und legen damit fest, wer das Label „Top Produkt Handel“ in Gold, Silber oder Bronze erhält.

Rund 800 Leser hatten von Mitte Dezember bis Ende Januar online und offline gevotet. Speziell für den LEH interessant sind bei den Preisträgern 2017 vor allem Softwarelösungen sowie handfeste Hardware.

Zu den ausgezeichneten Softwarelösungen gehört u. a. das Warenwirtschaftssystem Dewas von Superdata mit seiner Mobile App , die alle operativen Funktionen (z. B. Bestellungen, Preisänderungen, Wareneingang, Bestandsauskunft oder Inventur) für den flexiblen Einsatz auf mobilen Endgeräten bietet. Die UTM WiFi-Cloud von Watchguard hingegen macht neben Kundenservice auch die gleichzeitige Kundenanalyse möglich. Alipay von Concardis ermöglicht in Deutschland über den QR-Code kontaktloses Bezahlen am PoS. Die Management Cloud von Lancom hat eine sehr intuitive Oberfläche, über die Netzwerke jeder Größenordnung zentral und automatisiert designt, verwaltet und überwacht werden können.

Prämierte Hardwarelösungen sind u. a. der Mobilcomputer IT-G500 von Casio . Das All-in-One-Gerät ist bewährt robust und kann nahtlos in alle bestehenden IT-Infrastrukturen integriert werden kann. Der Tiefkühlschrank Mirendo von Hauser ist optimal in Warenpräsentation und Energieeffizienz, er benötigt weniger Stellfläche, bietet aber 35 Prozent mehr Nettoinhalt. Bei Cashinfinity von Glory Global Solutions besticht das Bargeld-Recycling-System wegen seiner automatisierten Bargeldverarbeitung und die Möglichkeit des Einsatz für Self-Checkout-Lösungen. CCV Sales Point ist ein komplettes Shop-Management-System für einfaches Kassieren, kanalübergreifendes Verkaufen und effektives Verwalten aller Zahlungen und Kundendaten.