Studie Mehr als ein Modethema

Vegetarische und vegane Lebensmittel sind gesellschaftsfähig geworden, das zeigt eine Studie des IFH Köln. Für den Handel sind sie ein Profilierungssortiment.

Mittwoch, 30. März 2016 - Management
Susanne Klopsch
Artikelbild Mehr als ein Modethema
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Ein exklusiver Kreis ist es schon: maximal 29 Jahre, weiblich, gut gebildet; ethische, nachhaltige und biologische Themen liegen ihm am Herzen. Die Rede ist von Veganern und Vegetariern. 454 Mio. Euro gaben Konsumenten hierzulande 2015 für vegetarische und vegane Lebensmittel aus (Fleisch-, Milch‧alternativen, Frühstücksprodukte). Dies zeigt der „Branchenreport Vegetarisch & Vegan: Modeerscheinung oder nachhaltiger Wachstumsimpuls?“ des IFH in Köln. Die drei umsatzstärksten Warengruppen sind Fleisch- und Milchalternativen sowie der Bereich Frühstück mit pflanzlichen Brotaufstrichen, Müsli und Cornflakes. Auf durchschnittlich fast 17 Prozent jährlich summiert sich das Umsatzwachstum für diese Produkte in den vergangenen fünf Jahren. In den vergangenen Monaten waren laut IFH beim Verbraucher zudem vermehrt vegane Säfte und Weine gefragt.

Die für den Lebensmittel-Einzelhandel – und hier vor allem die klassischen Vollsortimenter – interessanteste Entwicklung ist sicherlich, dass nicht mehr nur der oben beschriebene exklusive Kreis von Konsumenten auf Tierisches im Essen verzichten will: Hauptabnehmer für die Fleischalternativen sind laut IFH zunehmend Flexitarier, also Menschen, die sich teilweise fleischlos ernähren, Pescetarier (sie verzichten auf Fleisch, aber nicht auf Fisch) sowie gesundheitsbewusste Konsumenten und Allergiker.

Als „echte“ Vegetarier und Veganer stufen die Kölner etwa 4 Prozent der Bevölkerung ein; etwa 24 Prozent seien Flexitarier – mit jeweils steigender Tendenz. Das IFH bewertet den Trend vegan/vegetarisch daher nicht nur als Mode-Erscheinung: „Das zunehmende Bewusstsein insbesondere jüngerer Konsumenten für ihre Umwelt begünstigt den Durchbruch der – zumindest temporären – fleischlosen und komplett tierfreien Ernährung und macht sie gesellschaftsfähig“, sagt Susanne Eichholz-Klein, Leiterin IFH Retail Consultants.