Interview „Kunden mehr in die Verantwortung nehmen“ - Seite 3

Die Edeka Minden-Hannover will nachhaltiger werden. Mark Rosenkranz, Sprecher der Geschäftsführung, über die Herausforderung, die Einzelhändler zu überzeugen vom neuen Tragetaschenkonzept, den WWF-gebrandeten Edeka-Artikeln und dem Bio-Fleisch mit Premium- Tierschutzlabel. Das Gespräch führte Sonja Plachetta.

Freitag, 25. September 2015 - Management
Sonja Plachetta
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„Wir prüfen zudem, ob Mios C+C unsere Händler mit Spezialsortimentenbeliefern kann“, sagt Rosenkranz.

Inhaltsübersicht

Wie entwickeln sich Ihre Fleisch-Artikel, die das Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes tragen?

Seit einiger Zeit führen wir ein gutes Dutzend SB-Frischfleisch-Artikel, die das Ein-Stern-Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes, also die Einstiegsstufe, tragen. Seit Kurzem haben wir auch Wurst-artikel mit dem Ein-Stern-Label. Jetzt sind wir noch eine Stufe weiter gegangen, um unsere Bio-Schweinefleisch-Eigenmarke Bio Janssen weiterzuentwickeln. Zehn SB-Frischfleisch-Artikel von Bio Janssen erreichen die Premiumstufe, das Zwei-Sterne-Tierschutzlabel. Damit haben wir im deutschen Markt eine Alleinstellung, und es läuft auch sehr erfolgreich. Aktuell führen rund 600 Märkte diese Premium-Produkte. Und es könnten noch mehr sein. Allerdings reicht die Menge, die wir derzeit zur Verfügung haben, nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen. Die Verbraucher reagieren aber verständnisvoll, wenn man ihnen erklärt, dass wir gerade nicht mehr Bio-Fleisch liefern konnten. Wir wollen das Segment auf jeden Fall weiter ausbauen.

Wie viel teurer sind die Bio-Janssen-Produkte der Premiumstufe?

Sie kosten rund 30 bis 60 Prozent mehr als konventionelle Produkte und sind nur geringfügig teurer als Bio-Fleisch ohne Tierschutzlabel. Bei uns bekommt der Kunde aber kein anderes SB-Bio-Fleisch mehr, weil wir glauben, dass der Bio-affine Kunde automatisch auch das Tierschutzlabel gut findet.

Wird es diese Bio-Janssen-Produkte der Premiumstufe auch in den Frischetheken geben?

Ja. Derzeit haben wir in rund zehn Märkten den Thekenabschnitt aufmerksamkeitsstark in grün als Bio-Bereich gekennzeichnet und führen dort bereits frisches Bio-Fleisch. Testweise wollen wir dort in absehbarer Zeit auch Bio-Janssen-Produkte als lose Ware führen.

Ist für Sie die Zunahme vegetarischer und veganer Produkte auch ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit?

Das sind klare Trendsortimente, die wir unseren Kunden anbieten. Meiner Ansicht nach ist aber ein geprüfter WWF-gebrandeter Edeka-Artikel nachhaltiger als mancher Veggie-Burger.

Wie hat sich der Umsatz der Backsparte seit der Umstrukturierung entwickelt?

Per Juli 2015 haben wir auf vergleichbarer Fläche bei Backwaren in Bedienung insgesamt ein Plus von 4,4 Prozent erreicht, im Einzelhandel ein Zuwachs von 6,8 Prozent. Das ist eine tolle Entwicklung und zeigt, dass unser neues Geschäftsmodell, den Vertrieb von Backwaren in den Einzelhandel zu integrieren, gut funktioniert. Von insgesamt 793 Filialen wurden Ende 2014 bereits 372 in Regie- sowie selbstständigen Einzelhandel geführt. Zudem haben wir 34 Partner, die 110 Shops führen. Dazu werden in diesem Jahr noch fünf Partner dazukommen, die weitere 20 Shops aus unserer Regiegesellschaft übernehmen.

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Bild öffnen Viel Dynamik sieht Mark Rosenkranz in der Backsparte. Derzeit entwickelt die Edeka MindenHannover ein eigenes Gastronomie-Konzept und nutzt dafür auch das Know-how der Experten der Profi-Tochter Mios C+C.
Bild öffnen „Wir prüfen zudem, ob Mios C+C unsere Händler mit Spezialsortimentenbeliefern kann“, sagt Rosenkranz.
Bild öffnen „Meiner Ansicht nach ist ein geprüfter WWF-gebrandeter [...]
Bild öffnen [...] Edeka-Artikel nachhaltiger als mancher Veggie-Burger.“ (Quellen: Strojny, Edeka Minden)