Dr. Michael Inacker - Metro Group „Licht ins Dunkel gebracht"

Dr. Michael Inacker, Kommunikations-Chef und Geschäftsführender Vorsitzender des Nachhaltigkeitsrats des Metro-Konzerns, zieht eine erste Bilanz.

Dienstag, 07. Dezember 2010 - Management
Artikelbild „Licht ins Dunkel gebracht"
Bildquelle: Metro Group

Herr Dr. Inacker, Sie haben ein Jahr nach Gründung des Nachhaltigkeitsrates der Metro Group eine positive Bilanz gezogen. Hat die Metro vorher nicht nachhaltig gehandelt?
Dr. Michael Innacker: Doch, natürlich haben wir eine Vielzahl von Nachhaltigkeits-Projekten im Konzern angestoßen und vorangetrieben. Aber mit der neuen Initiative ist es uns erstmalig gelungen, auf allen Konzernebenen diesbezüglich Licht ins Dunkel zu bringen. Nicht allein der Vorstand fühlt sich dem Thema verpflichtet, wir haben auch die operative  Top-Management-Ebene eingebunden und so das Thema in die Konzernstrukturen und in die Köpfe unserer Mitarbeiter gebracht. Nachhaltigkeit ist Chef-Sache. Wir sind ein ganzes Stück voran gekommen. Zum Beispiel haben wir eine Verantwortungspartnerschaft mit der Organisation der Vereinten Nationen zur Förderung der industriellen Entwicklung (UNIDO) vereinbart und kümmern uns intensiv um Sozialstandards bei unseren Lieferanten. Für unser verstärktes Engagement wurden wir auch dadurch belohnt, dass wir bei der diesjährigen Bewertung für den Dow Jones Sustainability Index World in den Bereichen Wirtschaft, Umwelt und Soziales besser als im Vorjahr abgeschlossen haben und damit deutlich über dem Branchendurchschnitt liegen.

Wie lauten Ihre Nahziele?
Wir wenden uns stärker dem Thema Energie- und Ressourcenmanagement zu, um unser Ziel einer CO2-Reduktion um 15 Prozent bis 2015 einzuhalten. Hier bedarf es noch weiterer Maßnahmen. Wir lassen uns von einem externen Unternehmen zertifizieren, um die Nachprüfbarkeit unserer Nachhaltigkeitsprojekte noch transparenter zu machen. Schließlich wollen wir unseren Dialog mit NGOs wie Greenpeace intensivieren, mit denen wir uns aktuell über Klimaschutz, Überfischung und das Meeresklima unterhalten.

Wie sieht es mit Branchenlösungen aus?
Generell stehen wir als börsennotiertes Unternehmen stärker im Fokus als unsere deutschen Wettbewerber, da mittlerweile viele Fonds wie zum Beispiel die norwegische Statoil auch Nachhaltigkeits-Aspekte zur Bewertung einer Aktie heranziehen. Wir haben mit dem BSCI-Standard bei Nonfood eine freiwillige Selbstverpflichtung getroffen, um Lieferantenbeziehungen gerade auch in Schwellenländern zu überprüfen. Diese Auditierung wird von mehreren Handelsunternehmen und Herstellern mitgetragen. Hier müssen wir aber noch effizienter werden und noch flächendeckender arbeiten. Zudem wollen wir Branchenlösungen dieser Art auch im Lebensmittelbereich umsetzen.

Wo will die Metro auf lange Sicht hin?
Wir sind eines der Handelsunternehmen, das im Segment Nachhaltigkeit die Meinungs- und vor allem die Gestaltungsführerschaft beanspruchen.

Das klingt ein wenig heroisch...
Nein, das liegt vielmehr in unserem operativen Eigeninteresse: Deshalb ist Nachhaltigkeit Selbstzweck. Wir sollten als Wirtschaftsunternehmen nicht vergessen, dass nachhaltiges Wachstum profitables Wachstum voraussetzt.

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Dr. Michael Inacker, Metro Group