Der Handel ist bunt So gelingt Karriere im Handel

Mit den Strategien von gestern kann man die Jugend von heute nicht mehr erreichen. Wer Führungsnachwuchskräfte finden und ausbilden will, muss offen sein für Neues. Dazu gehören auch Quereinsteiger und Menschen mit ungewöhnlichen Lebensläufen. Der Handel ist bunt – und das ist auch gut so!

Montag, 13. April 2015 - Management
Heidrun Mittler
Artikelbild So gelingt Karriere im Handel
Wassili Hofmann, Rewe Nieth in Wangen

„Es wird immer schlimmer: Wir bekommen einfach keine guten Azubis mehr.“ In diese Klage einer Kauffrau aus Nordrhein-Westfalen stimmen sicher viele andere Händler mit ein. Landauf, landab, kann man hören: „Es interessieren sich zu wenige Schüler für den Handel. Und wenn überhaupt, dann nicht die Richtigen. Die Guten schnappen uns ohnehin die Banken und Versicherungen weg.“

Die Jugend von heute ist nicht besser oder schlechter als die Jugend von gestern. Aber sie ist anders und hat Probleme, die man früher nicht auf dem Schirm hatte: Viel zu viele sind süchtig nach Computerspielen und immer währender Erreichbarkeit auf dem Handy, andere entwickeln massive Ess-Störungen wie Magersucht oder Bulimie. Ja, es ist schwierig, als Ausbilder damit umzugehen – aber wer hat je behauptet, dass es einfach ist, mit jungen Menschen zu arbeiten?

Fleißiger Schüler, gute Mittlere Reife, williger Azubi – von dieser Vorstellung müssen sich die Ausbilder beim Recruitung immer häufiger verabschieden. Stattdessen „holen sie die jungen Menschen da ab, wo die gerade stehen“, wie Personalentwickler es gern formulieren. Fördern die Stärken des Neuen, gleichen Defizite aus. So gelingt es erfreulich oft, Quereinsteiger zu integrieren: Menschen, die zum Zeitpunkt der Bewerbung wenig Deutsch sprechen, bereits eine Ausbildung abgebrochen haben oder bei denen das Leben einfach anders gelaufen ist als geplant. Wenn die Integration glückt, können aus den Quereinsteigern erfolgreiche Mitarbeiter und unverzichtbare Teammitglieder werden.

Ausbilder, die mit besonderem Engagement und guten Ideen ihre Nachwuchskräfte fördern, sollten beim Branchenwettbewerb „Ausbilder des Jahres“ mitmachen!

Der Handel bietet die Gelegenheit, schon in jungen Jahren Karriere zu machen und die Leiter nach oben schnell zu erklimmen. In welcher Branche kann man sonst schon mit Anfang 20 eine eigene Filiale leiten und Verantwortung für Umsatz und Mitarbeiter haben? Dabei gibt es kein Schema F, das Leben geht ja auch nicht immer den geraden Weg. Der Handel ist bunt und vielfältig, das unterstreichen die Porträts der Nachwuchskräfte auf den folgenden Seiten.

Neun unterschiedliche Menschen, neun Lebensentwürfe und eine Gemeinsamkeit: Sie alle machen Karriere im Handel – und haben Spaß an der Arbeit.

 

Tom Dienewald, Kaufland in Cottbus

ist überzeugt, dass der Handel für junge Menschen attraktiv ist. „Wir müssen bloß mehr darüber sprechen und die jungen Leute einladen, sich das anzuschauen.“ Er selbst hat Praktika in verschiedenen Bereichen absolviert und dann einen anderen Weg eingeschlagen als seine Eltern und sein Bruder. Die sorgen dafür, dass der Nahverkehr in Dresden läuft. Tom Dienewald aber hat schon während der Schulzeit als Aushilfskraft im Elbe-Park in Dresden gute Erfahrungen gemacht. „Kaufland hat mir Perspektiven aufgezeigt“, erinnert er sich, zudem machte ihm von Anfang an die Arbeit im Handel Spaß, vor allem, weil sie so abwechslungsreich ist.

Seine Stationen: Fachoberschule, verkürzte Ausbildung zum KiE, danach Einstieg ins Förderprogramm zum Warenbereichsleiter. Natürlich bedeutete das „harte Arbeit“, aber mit geregelten Arbeitszeiten – immerhin hat er an der Abendschule noch Betriebswirtschaftslehre studiert. Im November 2008 wurde er im Alter von 24 Jahren zum Hausleiter in Meißen befördert. Den Sprung in diese Position beschreibt er „als etwas ganz Besonderes“, schließlich musste er sich ab dann um rund 100 Mitarbeiter kümmern, vorher waren es „nur“ 20. Und noch um viel mehr: Umsatzentwicklung, Werbeauftritt, die Instandhaltung der Immobilie… „Man muss bereit sein, jeden Tag das Beste zu geben“, kommentiert er die Anforderungen. Er hat seine Balance zwischen Arbeit und Freizeit gefunden, hat eine Frau und zwei Kinder, ein Haus und eine Katze.

Mit besonderer Freude fordert und fördert er seine eigenen Azubis: Gerade organisiert er eine Olympiade, bei der sich der Nachwuchs in kleinen Wettkämpfen messen soll. Wer dort gewinnt, soll in andere Bereiche bei Kaufland hineinschnuppern, wie etwa in ein Logistiklager: „Es ist wichtig, Prozesse begreifbar zu machen“, sagt Dienewald.

 Wassili Hofmann, Rewe Nieth in Wangen

geboren in Kasachstan, aufgewachsen in Deutschland, bringt Unternehmergeist mit in den Beruf. Die Schule hat er nach der zehnten Klasse geschmissen (… „daran hatte ich keinen Spaß“), er wollte lieber bei dem Rewe-Händler eine Lehre machen, bei dem er schon als Schüler gejobbt hat.

Partnerkaufmann Gerd Nieth aus Wangen im Allgäu hat Hofmann schon früh Verantwortung übertragen: Die Getränke- und Spirituosenabteilung war und ist das Steckenpferd des jungen Mannes, da „kenne ich mich richtig gut aus“.

Schon einen Monat nach der Prüfung zum KiE durfte Hofmann bei Nieth in der Funktion des Marktleiters arbeiten, zugleich belegte er die Kurse zum Marktmanager 1 und 2. Nebenher hat er noch den AdA-Schein gemacht, mittlerweile ist er IHK-Prüfer. Vor zwei Jahren ist Wassili Hofmann sein erstes finanzielles Risiko eingegangen, er hat sein Erspartes in eine Eigentumswohnung gesteckt.

Im nächsten Jahr plant der dann noch 23-Jährige den Sprung in die Selbstständigkeit: Er steigt als Teilhaber bei seinem Arbeitgeber ein, zunächst mit 10 Prozent des Firmenkapitals. Mittelfristig hofft Hofmann, gleichberechtigter Teilhaber zu werden und, dass sie gemeinsam die Zahl der Filialen kräftig aufstocken können. „In zehn Jahren“, so sagt er, „haben wir zehn Filialen.“

 Alaa Kasto, Edeka Sanetra in München

Dass der 21-Jährige im Januar dieses Jahres seine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel erfolgreich abgeschlossen hat, ist ein bemerkenswerter Erfolg: Der junge Mann kam erst vor vier Jahren aus dem Irak nach Deutschland. Er gehört der Glaubensgemeinschaft der Jesiden an und floh zusammen mit seiner Mutter und den Geschwistern aus seiner Heimat, um den Verfolgungen durch IS-Terroristen zu entfliehen. In Deutschland begann die Familie, ein neues Leben aufzubauen. Wenn man heute mit Alaa Kasto redet, glaubt man kaum, dass er erst wenige Jahre in München lebt – er spricht fließend Deutsch. Als er aber nach den ersten Integrationskursen eine Ausbildungsstelle suchte, stieß er noch auf Schwierigkeiten. Über ein Praktikum lernte er den Edeka-Kaufmann Gregor Sanetra kennen, der in der bayerischen Landeshauptstadt zwei Märkte betreibt und 1989 aus Polen nach Deutschland kam. Sanetra hat den jungen Einwanderer als Mentor unter seine Fittiche genommen. Zudem unter stützt Edeka den jungen Mann mit einem Stipendienplatz im Programm „Geh Deinen Weg“ der Deutschlandstiftung Integration. Pro Jahr werden bis zu 150 Stipendiaten mit Zuwanderungsgeschichte für eine Förderdauer von zwei Jahren in das Programm aufgenommen. Als solcher hat Alaa Kasto u.a. die Möglichkeit, Workshops zu Themen wie Persönlichkeitsentwicklung und Führung zu besuchen.

Die Berufsschule konnte Kasto gut bewältigen, zehn Jahre Schulzeit im Irak bildeten den Grundstein, hinzu kommen sein Ehrgeiz und seine Begeisterung für den Handel und die Sortimente. Er hat die Ausbildung sogar um ein halbes Jahr verkürzt und arbeitet zurzeit in der Tiefkühlabteilung. Ob er erst das Abitur nachholt oder ins JAP (Juniorenaufstiegs-Programm) geht, weiß er noch nicht. Sein Ziel ist aber klar: Kasto möchte einen eigenen Markt übernehmen, in der dann sicher eine bunte Truppe aus vielen Nationen arbeitet.


Simona Keinerknecht, Real Mülheim/Ruhr

wollte als Kind Polizistin werden. Sie wuchs in Temeswar auf, der drittgrößten Stadt Rumäniens, machte dort Abitur und arbeitete kurz als Teamleiterin in der Automobilbranche. 2002 ließ sie ihr bisheriges Leben hinter sich und zog nach Deutschland. „Guten Tag“ und „Wie geht es Ihnen?“ – viel mehr Deutsch konnte sie nicht. Der befristete Aushilfsjob bei Real an der Kasse war ursprünglich nur als Überbrückung gedacht. „Bei der Arbeit habe ich jeden Tag besser die Sprache gelernt“, erinnert sie sich. Auch sonst war man mit ihrer Leistung zufrieden, so zufrieden, dass Real ihr einen Ausbildungsvertrag angeboten hat. Sie hat zugegriffen, alle Abteilungen durchlaufen, die Prüfungen zur Kauffrau im Einzelhandel bestanden und bekam eine unbefristete Vollzeitstelle.

Dann ging es Schritt für Schritt weiter, von der Kasse übers Service-Center ins Kassenbüro. 2009 stieg sie ins Teamleiter-Entwicklungsprogramm ein. Nach dem Abschluss hat sie das entsprechende Zertifikat an die Wand gehängt und war sich bewusst: „Jetzt kann ich etwas!“.

Derzeit arbeitet sie als stellvertretende Geschäftsleiterin im Real-Markt in Mülheim an der Ruhr, zugleich ist sie Teamleiterin Verwaltung. In ihrem Team fühlt sich die 34-Jährige „sehr wohl“, sie weiß zudem, dass ihr noch „alle Wege offenstehen“.

Wo sie sich in zehn Jahren sieht? „Wer weiß“, antwortet sie, „vielleicht bin ich dann Geschäftsleiterin? Man muss es sich nur zutrauen!“

 Mark Koenigsfeld, Metro St. Augustin

der Substitut im Metro C&C-Markt in St. Augustin ist über einen Umweg zur Metro gekommen. Nach dem Abitur 2008 hatte sich der gebürtige Siegburger zuerst an der dortigen Fachhochschule eingeschrieben und „Business Administration“ studiert. Zwei Jahre später aber „hat er die Notbremse gezogen“, weil er spürte, dass das Fach nicht seinen Neigungen und Wünschen entsprach.

Er suchte einen Ausbildungsplatz und präferierte die Metro-Group, „einen breit aufgestellten Weltkonzern“, wie er betont. In St. Augustin (einem Nachbarort von Siegburg) hat er mehrere Abteilungen durchlaufen und nach zweieinhalb Jahren den Abschluss zum Großhandelskaufmann gemacht. Derzeit bereitet er sich im Führungsnachwuchskreis auf weitere Aufgaben vor. Schon jetzt ist er in der Funktion des stellvertretenden Abteilungsleiters tätig, er betreut die Abteilung Süßwaren und hat dabei das Sagen über 13 Mitarbeiter. Wo er sich in zehn Jahren sieht? „Entweder hier im Haus oder woanders bei der Metro“, antwortet der 26-Jährige diplomatisch. Auch ein Auslandsaufenthalt kommt für ihn in Frage, schließlich spricht er Englisch, Französisch und Spanisch. Derzeit fühlt er sich in seinem Team in St. Augustin „pudelwohl“. Seit seiner Jugend spielt er Volleyball im Team, er ist glücklich, dass er diesen Sport weiter betreiben kann.

 Sonja Müller, Kaiser’s in Solingen

hatte nach dem Abitur 2009 erst einmal genug davon, die Schulbank zu drücken. „Ich wollte auf eigenen Beinen stehen und hatte keine Lust auf ein mehrjähriges Studium“, beschreibt sie ihre Motivation, eine Ausbildungsstelle zu suchen. Auch wenn sie nie ein Schnupperpraktikum gemacht hat, schien ihr die Arbeit im Handel passend, „als aktiver Mensch will ich Bewegung bei der Arbeit und außerdem mit vielen Menschen zu tun haben.“ Außerdem spielte eine Rolle, dass der mögliche Arbeitgeber gute Karrierechancen aufzeigen konnte.

Sie hat den Ausbildungsvertrag bei Kaiser’s Tengelmann abgeschlossen, zwei Jahre später den Fortbildungsvertrag, und konnte sich gleich als stellvertretende Marktleiterin beweisen. Heute ist sie Handelsfachwirtin und freut sich, dass sie im Januar eine Neueröffnung nach Umbau mitgestalten durfte. „Jetzt führe ich einen schönen, großen Markt mit 1.698 qm Fläche und habe mehr als 40 Mitarbeiter“, sagt sie mit deutlich hörbarem Stolz. Das Wichtigste im Tagesgeschäft? „Den Überblick behalten“, erwidert sie prompt, „und alle Teammitglieder im Auge behalten, damit sich niemand vernachlässigt fühlt.“

Ihre weitere berufliche Karriere plant sie auf jeden Fall im Handel: „Bislang haben sich mir schon einige Türchen geöffnet, ich hoffe, dass das auch so bleibt.“ Eine Position im Zentraleinkauf würde sie reizen, aber auch die Arbeit eines Distriktmanagers oder Personalers – Sonja Müller ist flexibel.


Suat Öcalan, Tegut in Fulda

studiert zurzeit und bereitet sich auf Führungsaufgaben bei Tegut… gute Lebensmittel vor. Der 27-Jährige mit türkischen Wurzeln ist in der Nähe von Marburg aufgewachsen und hat über ein Praktikum den Weg zu diesem Unternehmen gefunden. Er mag es, „mit vielen Menschen zusammen zu arbeiten“, freut sich über die große Produktvielfalt und vor allem über die Auswahl an Bio-Produkten. Was der Lebensmittelhandel generell ändern muss, um für Berufseinsteiger attraktiver zu werden? Öcalans Forderung: „Eine Perspektive bieten, und zwar eine langfristige. Man muss den jungen Menschen den richtigen Weg zeigen.“

Er fühlte sich bei Tegut von Beginn an gut aufgehoben, angefangen von der „guten Förderung“ von Frau Schulz, seiner ersten Ausbilderin, bis hin zu den Filialen, in denen er seine Praxisaufgaben absolviert, und betont, dass sein Arbeitgeber ihn „immer bestens“ auf Prüfungen vorbereite. Drei Jahre dauert das duale Studium zum staatlich geprüften Betriebswirt, dabei erhält er die Unterstützung vom Arbeitgeber: Zwei Monate Studium am privaten Bildungsunternehmen Jordan wechseln sich mit ebenso langen Praxisphasen ab.

Sein Ziel für die nächsten Jahre? Suat Öcalan will sich „persönlich weiterentwickeln“. Er nennt keine konkrete Stufe auf der Karriereleiter, strebt vielmehr „eine Position an, die mich und auch das Unternehmen weiterbringt, einen Job mit Verantwortung“. Er kann sich gut vorstellen, Nachwuchs auszubilden. Als aktiver Spieler trainiert er seit Jahren die Fußballjugend, von den Bambini bis zur A-Jugend. Mit der Arbeit kann er das gut koordinieren: „Das klappt zeitlich zwar nicht immer, aber oftmals.“

 Alexander Rinas, Aldi Süd in Bornheim

ist ein ganz Schneller: Schon mit 22 Jahren hat er seine erste Filiale geleitet. Nach dem Fachabitur ist er mit 18 Jahren bei Aldi Süd eingestiegen, hat die Ausbildung mit der Note 1 bestanden und durfte zur Bestenehrung der IHK nach Köln. Dann bekam er sofort einen Vertrag, mit dem er als Filialvertretung in insgesamt acht Märkten eingesetzt war.

Ein halbes Jahr lang hat er Urlaubs- und Krankheitsvertretungen gemacht, „logisch, das waren lange Arbeitstage“, sagt er heute. Bald nutzte er die Chance, „seine“ erste Filiale zu übernehmen, zunächst kommissarisch, dann regulär. Seitdem wurde er immer weiter befördert, sprich: in eine umsatzstärkere Filiale versetzt. Mittlerweile führt er die dritte, im vergangenen Jahr durfte er seine erste Neueröffnung mitgestalten. Der ständige Wechsel – immer im Umkreis von maximal 30 km, sodass er die Wohnung beibehalten konnte – bringt Nachteile mit sich: „Ich musste ständig neue Teams bilden“, sagt Rinas, „es braucht Zeit und Geduld, ein gutes Gefüge zu bilden“. Und genau das liegt ihm, meint er selbst. „Es gelingt mir, alles in der Waage zu halten, dafür habe ich ein Händchen“, auch wenn täglich 20 verschiedene Anforderungen auf ihn einprasseln.

Sein Arbeitgeber hat ihn unterstützt, Rinas konnte Kurse der Aldi Süd Akademie besuchen, in denen Konfliktmanagement erlernt und Kritik- und Fördergespräche geübt werden. „Es ist entscheidend, Prioritäten zu setzen, sonst schafft man den Job nicht“, dieser Satz könnte von einem Mitfünfziger stammen. Rinas ist gerade erst 27 geworden, in seiner Freizeit geht er ins Fitnessstudio. Wo er sich in zehn Jahren sieht? „Auf jeden Fall bei Aldi Süd“ – das Unternehmen entwickelt sich seiner Meinung nach „spürbar weiter“. Er findet es wichtig, von der reinen Preisgestaltung wegzugehen und begrüßt, dass man verstärkt auf Dienstleistung, Kundenzufriedenheit und ein aufgeräumtes, immer sauberes Ladenbild setzt.

 Karina Witt, Marktkauf Ratzeburg

stellvertretende Marktleiterin im Marktkauf in Ratzeburg, ist stolz darauf, eine „Power-Frau“ zu sein. Mit zwei weiteren Frauen leitet sie den Marktkauf, der von der Familie Süllau betrieben wird. Als Karina Witt mit Anfang 20 aus ihrer Heimatstadt Omsk in Sibirien nach Deutschland kam, hatte sie zunächst keine guten Karten. In Russland hatte die angehende Lehrerin studiert, hier aber wurde kein Abschluss anerkannt. Sie musste jobben, um sich durchzuschlagen und ist dabei – zufällig – auf den Handel gestoßen. Nach einer Sommersaison auf der Ostseeinsel Fischland-Darß-Zingst war ihr klar: „Handel ist das Richtige für mich.“ Sie bewarb sich um eine Ausbildung. Edeka-Kaufmann Hendrik Süllau, der gemeinsam mit der Familie heute vier Märkte vor den Toren Hamburgs betreibt, hat ihr Potenzial erkannt und sie während und auch nach der Ausbildung gefördert. Nach dem JAP (Juniorenaufstiegsprogramm) hat sie die Weiterbildung zur Führungskraft Handel durc hlaufen und im Januar 2015 erfolgreich abgeschlossen. Die heute 32-Jährige liebt es, neue Projekte umzusetzen, Verkostungen durchzuführen, Abteilungen zu vergrößern und für die Kunden möglichst attraktiv zu gestalten. Ihre Lieblingsabteilung ist Obst und Gemüse: „Hier kann ich kreativ sein und der Abteilung eine persönliche Note geben“, erklärt sie ihre Vorliebe. Was sie gut beherrscht? Organisieren. Was sie noch lernen muss? Sie zögert einen Moment und entgegnet dann: „Das Delegieren fällt mir manchmal noch schwer.“ Wenn sie eine Aufgabe sieht, greift sie zumeist ein und erledigt die Aufgabe schnell selbst. Dabei weiß sie genau, dass etwa ihre Azubis auch einmal Fehler machen dürfen. Das ist genau wie bei ihrer 9-jährigen Tochter: Man wächst an den Aufgaben.

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