Zwei Seiten Bohrende Fragen

Fracking ist eine umstrittene Bohr- und Fördertechnik von Erdgas. Die Mineralbrunnen fürchten die Verunreinigung des Wassers. Allerdings gibt es auch Argumente für diese Methode.

Freitag, 30. Januar 2015 - Management
Tobias Dünnebacke
Artikelbild Bohrende Fragen
Klaus Torp
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„Der Trinkwasserschutz ist zu jeder Zeit gegeben“

Das Gute ist: Nicht nur mit der Erdgasförderung an sich, auch mit der Fracking-Technologie hat Deutschland viel Erfahrung. Schon heute geht ein Drittel des heimischen Erdgases auf Fracking zurück. Seit 1961 ist das Verfahren in unterschiedlichen Gesteinstypen mehr als 300 mal eingesetzt worden – erfolgreich und ohne Umweltschaden. Wasser ist lebenswichtig. Für Exxon-Mobil gilt deshalb: Trinkwasserschutz geht vor Energiegewinnung und hat bei der Erdgasförderung oberste Priorität – unabhängig davon, ob das Fracking-Verfahren eingesetzt wird oder nicht. Maßnahmen an der Oberfläche, eine mehrschichtige Verrohrung und Zementierung des Bohrlochs und ein viele hundert bis mehrere tausend Meter starkes Deckgebirge zwischen den trinkwasserführenden Schichten und der Erdgaslagerstätte stellen sicher, dass der Trinkwasserschutz zu jeder Zeit gegeben ist. Eine Gefahr für Gesundheit und Umwelt besteht nicht. Neu ist die Anwendung des Fracking-Verfahrens in Schiefergestein. Hier hat Deutschland ein großes Erdgaspotenzial, befindet sich aber noch in der Erkundungsphase. Auf die Erschließung in Wasserschutzgebieten sowie Heilquellenschutzgebieten soll dabei verzichtet werden. Exxon-Mobil hat im Labor für die geologischen Verhältnisse in Deutschland eine Fracking-Flüssigkeit entwickelt, die insgesamt nicht wassergefährdend ist und deren Einzelstoffe weder giftig noch umweltgefährlich sowie biologisch leicht abbaubar sind. Der nächste Schritt sind wissenschaftlich begleitete Pilotprojekte. Dafür setzen wir uns ein.

Klaus Torp, Pressesprecher ExxonMobil Central Europe Holding GmbH

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„Die Risiken dieser Methode sind gravierend“

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2015 zum „Internationalen Jahr des Bodens“ erklärt. Warum? Böden sind weltweit die wichtigste Grundlage für unsere Ernährung, so auch für Mineralwasser, das aus geschützten Wasservorkommen im Erdinneren gefördert wird. Diese Grundlage gilt es zu bewahren und zu schützen, und dazu gehört auch, gefährliche Erdgasfördermethoden, wie das Fracking, zu verhindern. Für die deutschen Mineralbrunnen kann Fracking eine irreversible Verunreinigung ihres Mineralwassers zur Folge haben. Die Risiken sind gravierend: Beim Fracking eingesetzte Chemikalien, das Verpressen von Rückstandswasser und unterirdisch erzeugte Risse, durch die Gase oder Flüssigkeiten in Mineralwasservorkommen eindringen können. Dabei kommt es nicht darauf an, ob die Fracking-Flüssigkeiten giftig sind oder nicht. Die Verunreinigung von Mineralwässern hat schwerwiegende Folgen, weil diese sofort ihre amtliche Anerkennung verlieren würden und vom Markt genommen werden müssten. Dies hängt mit den besonders hohen Qualitätsstandards von Mineralwasser zusammen: Es muss in seiner ursprünglich reinen Form am Quellort abgefüllt werden und darf nicht behandelt oder aufbereitet werden. Eine einmal eingetretene Verunreinigung kann also nicht wieder beseitigt werden. Zum Schutz von natürlichem Mineralwasser fordern wir deshalb ein gesetzliches Fracking-Verbot in den Einzugsgebieten von Mineralquellen – dafür werden wir uns weiterhin vehement einsetzen.

Stefan Seip, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen e.V.

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