Inhaltsübersicht
Genau wie bei seinem Vorläufer, dem Genever, gibt es beim Gin viele unterschiedliche Sorten und Varianten. Dry Gin bezeichnet gemeinhin einen ungesüßten Wacholderschnaps, bei dem die verschiedenen Botanicals (Gewürze) zu jedem Zeitpunkt hinzugegeben werden dürfen. Diese Variante entspricht einer etwas offeneren Auslegung des London Dry Gin, denn es dürfen naturidentische Farb- und Aromastoffe hinzugegeben werden, was beim London Dry Gin verboten ist. Gemeinsam haben Dry und London Dry die mindestens doppelte Destillation und das Verbot von Zuckerzusatz. Eine relative neue Sorte ist der sogenannte „ New Western Dry Gin “, bei dem die Bedeutung des Wacholders zugunsten anderer aromatisierender Zugaben deutlich zurückgeht. Jeder Hersteller bietet hier ganz individuelle Kreationen.
Die wohl aber bekannteste und relevanteste Kategorie ist der London Dry Gin . Dieser muss aber, wie der Name vermuten lässt, nicht zwangsläufig aus der britischen Hauptstadt kommen. Vielmehr bezieht sich dieser Name auf das Herstellungsverfahren, bei dem die Botanicals alle zusammen gleichzeitig dem Neutralalkohol zugegeben werden, bevor dieser noch einmal destilliert wird. Sowohl Dry als auch London Dry sind ungesüßte Spirituosen.
Ganz im Gegensatz zum sogenannten Old Tom Gin, der sich durch die nachträgliche Zuckerzugabe von den anderen Kategorien unterscheidet. Diese Variante eignet sich gut zum Mixen von Longdrinks. Der Sloe Gin wird zwar häufig der Vollständigkeit halber mit aufgezählt, gehört aber streng genommen nicht zu den Gin-Sorten.
Gin Marktzahlen
Der Gin-Hype zeigt sich langlebig und scheint noch lange nicht am Ende. Das zeigt sich auch im Discount: Im Mai hatte selbst Lidl eine „Gin des Lebens“-Woche mit besonderen Sorten des Wacholderschnapses und der Bitterlimonade Tonic im Angebot. Trotz aller Euphorie: Laut dem Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure machten Gin, Genever und Wacholder gerade einmal 1,5 Prozent am gesamten Angebot von Spirituosen in 2017 aus.
Gin Sorten
New Western
Beim New Western Dry steht nicht der Wacholder im Mittelpunkt. Bombay Sapphire bietet beispielsweise Varianten, die nicht nur Liebhaber typischer Gin-Sorten ansprechen.
Genever
Ursprünglich aus Holland und Belgien stammender Vorgänger des Gins. Hochwertige Sorten erkennt man an der Färbung, die auf eine Reifung in Eichenfässern hindeutet.
London Dry
London Dry Gin darf neben den pflanzlichen Stoffen keine zugesetzten Zutaten außer Wasser enthalten. Die Varianten haben einen vergleichsweise hohen Alkoholgehalt
Cocktails mit Gin
Dry Martini
„London Dry Gin, so wenig Wermut wie möglich und mit einer Olive oder Zitronenschale“ – so definiert die International Bartender Association den Klassiker.
Gin Tonic
Berühmter Longdrink aus Gin und Tonic Water über Eiswürfel. Dekoriert wird er mit einem Limetten- oder Zitronenstück oder einem dünnen Stück Schale.
Eine deutsche Erfindung
Erfunden wurde der Gin Basil Smash 2008 von Jörg Meyer, den Szene-Kennern aus der Hamburger Bar „Le Lion“ kennen. Sein Longdrink-Rezept konnte sich insbesondere mit Hilfe der sozialen Medien verbreiten, übrigens weit über die deutsche Landesgrenze hinaus. Spannend wird es zu sehen, ob sich der Gin Basil Smash nachhaltig neben Klassikern wie Mojito und Co. etablieren kann. Wer einmal das Original vom Meister persönlich probieren möchte: Le Lion - Bar de Paris, Rathausstraße 3, 20095 Hamburg. Wohl bekommt‘s!
Wissen checken
Wer aufmerksam gelesen hat, kann die folgenden Fragen beantworten.
{tab=Fragen}
- Was unterscheidet Dry und London Dry Gin von anderen Gin-Sorten?
- In welchen beiden Ländern hat der Genever seinen Ursprung?
- Nennen Sie zwei typisch deutsche Wacholder-Spirituosen!
{tab=Antworten}
- Beide Varianten sind in jedem Fall ungesüßt.
- Der Genever stammt aus Holland und Belgien.
- Typisch deutsche Wacholder-Schnäpse sind Steinhäger und ostfriesischer Korngenever.