Warenverkaufskunde Kuriose Kräuter

Ein frisches Kraut, das intensiv nach Lakritz schmeckt? Oder eines, das nach Cola riecht? Das alles gibt es tatsächlich, und noch weitere exotische Kräuter. Ein Blick aufs Sortiment der Kuriosen Kräuter.

Mittwoch, 26. April 2017 - Warenkunden
Heidrun Mittler
Artikelbild Kuriose Kräuter
Bildquelle: gettyimages, Landgart, Peter Eilers, Christian Belz
Ein Topf voller Aromen

Küchenkräuter gehören zur Grundausstattung, wenn man kochen möchte. Das breite Angebot hält so manche Überraschung für den Gaumen und die Nase bereit.

Frische Kräuter sind ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Küche. Durch die mediterranen Einflüsse auf unsere Kochgewohnheiten fanden Sorten wie Basilikum, Oregano oder Thymian Einzug in viele Rezepte und ergänzen klassische Kräuter wie Petersilie oder Schnittlauch. Auch das gestiegene Gesundheitsbewusstsein lässt Verbraucher verstärkt zu frischen Kräutern greifen. Schließlich sind sie ein hervorragender „Ersatz“ bei einer kochsalzarmen Ernährung und machen künstliche Geschmacksverstärker oft überflüssig. Außerdem kann man mit ihnen die Optik vieler Speisen verschönern.

Unter dem Begriff „frische Kräuter“ versteht man laut Definition Pflanzen- oder Pflanzenteile, die Speisen in Bezug auf Geschmack, Geruch oder Farbe beeinflussen. Man verwendet sie frisch, im Handel werden sie bekanntermaßen in der Obst- und Gemüse-Abteilung angeboten. In getrockneter Form findet man sie oft als Gewürz im Gewürzregal.

Das Sortiment hat sich in den vergangenen Jahren enorm vergrößert. Neben den Verkaufsschlagern Petersilie, Basilikum und Schnittlauch sind zahlreiche Varianten hinzugekommen, die man unter dem Dachbegriff „Kuriose Kräuter“ zusammenfassen kann. Sie weisen einen bekannten Duft (z. B. Curry) oder Geschmack (z. B. Lakritz) auf, den man nicht erwartet. Rund 25 dieser besonderen Kräuter sind derzeit im Handel erhältlich. Auf den Seiten 4, 5 und 6 stellen wir Ihnen die aktuell neun absatzstärksten davon vor und geben Tipps, wie man sie in der Küche sinnvoll einsetzt.

Auch die Angebotsform von Kräutern hat sich in den vergangenen zehn Jahren geändert. Der Bund Blattpetersilie im Wassertopf zählt zwar noch zum Sortiment, aber häufiger sind die Schnittkräuter (im Flowpack oder wiederverschließbaren Schalen ) verpackt und werden gekühlt angeboten. Das verlängert die Haltbarkeit der Ware. Vergleichsweise neu sind Zusammenstellungen verschiedener Kräuter, etwa ein Mix für Cocktails oder die optimale Mischung für Rührei.

An Bedeutung gewonnen haben Küchenkräuter im Topf. Immer mehr Kunden stellen sich Dill, Estragon oder Kerbel aufs Fensterbrett und haben so die Möglichkeit, über längere Zeit das gewünschte Kraut zu ernten. Im Lebensmittelhandel sind die Töpfe der Verkaufsschlager, die meistverkauften Sorten sind das ganze Jahr erhältlich. Die wichtigsten auf einen Blick: Basilikum, krause Petersilie, Schnittlauch, Minze, glatte Petersilie, Rosmarin, Dill, Koriander, Thymian und Salbei. Die Kuriosen Kräuter hingegen sind meist nur von Mai bis September erhältlich.

Wenn der Kunde die Töpfe sorgfältig behandelt, sie ans Licht stellt und nicht austrocknen lässt, kann er mehrere Wochen lang Kräuter ernten. Einige Kräuter sind robust, man kann sie in den Garten ins Gemüsebeet pflanzen oder aber in einen großen Topf auf dem Balkon. Wenn es sich dabei um mehrjährige Stauden handelt, kann der Kunde mehrere Jahre lang ernten. Die Rede ist von den sogenannten Staudenkräutern. Sie sind mehrjährig, verholzen aber (im Unterschied zu Bäumen und Sträuchern) nur wenig. Die gängigsten Staudenkräuter, die derzeit im Lebensmittelhandel erhältlich sind: Rosmarin, Thymian, Salbei, Minze, Majoran und Oregano. In der Obst- und Gemüse-Abteilung dient die Kräuterecke als Aushängeschild. Schon auf den ersten Blick kann der Kunde erkennen, ob und wie gut das Angebot gepflegt wird und wie frisch die Ware ist. Es zahlt sich also aus, das Sortiment sorgfältig zu pflegen.

Vom Wetter abhängig

Küchenkräuter sind ein Naturprodukt – und deshalb auch den Launen des Wetters ausgesetzt. Je nach Witterung – dabei spielen vor allem die Temperaturen und Sonneneinstrahlung eine Rolle – sprießen die grünen Stängel etwas früher oder später in die Höhe.

Das spüren die Konsumenten vor allem dann, wenn sie selbst Kräuter aus Samenkörnern heranziehen möchten. Professionelle Anbauer haben die Anzucht optimiert, empfindliche Stecklinge werden zum Teil in Gewächshäusern herangezogen. Die Gartenbau-Betriebe stellen sicher, dass die Kräuter frei von Schädlingen und unerwünschten Stoffen sind.


Kuriose Kräuter

Ananassalbei
Ananas küsst Salbei: Den Geschmack des Krauts kann man nur als „exotisch“ beschreiben, mit einem überraschend intensiven Ananas- Aroma. Es ist vielseitig verwendbar: für Cocktails, Smoothies, Bowle, Marmelade, Obstsalate, Quark, Milchshakes, Smoothies oder Vitaminwasser. Aber ebenso für asiatische Fleischgerichte, Fisch, Kräutersirup, frischen Kräutertee und Minzpestos und asiatische Speisen. Die Pflanze ist mehrjährig und bedingt winterhart.

Apfelminze
Milder Geschmack und volles Aroma: Die großen, behaarten Blätter verströmen einen starken Minze- und Apfelduft. Die Blätter eignen sich ideal zum Verfeinern von Obstsalaten und Getränken wie Vitaminwasser, Cocktails oder Apfelminztee und für Smoothies. Apfelminze ist mehrjährig und bedingt winterhart.

Colakraut
Jeder, der an den Blättern reibt, fragt sich spontan: „Woher kenne ich den Geruch?“. Das Kraut verströmt einen intensiven Coladuft. Die frischen Blattspitzen vom Colakraut würzen Fleisch- und Fischgerichte, Salate, Kräuterquark, Cocktails, Limonade, frischen Kräutertee, Obstsalate, Desserts und Marmeladen. Diese Pflanze ist einjährig und nicht winterhart.

Currykraut
Das Aussehen erinnert an Rosmarin. Der Geruch allerdings ist eindeutig: süß-mildes Curryaroma und ausgeprägter Curryduft. Das Kraut verfeinert Suppen, Reis, Salate, Grillmarinaden, vegetarische Gerichte, Barbecues, Fleisch- und Fischgerichte, asiatische Speisen, Saucen und Eintöpfe. Currrykraut kann mitgegart werden, sollte aber nicht mitgegessen und sparsam verwendet werden. Die Pflanze ist mehrjährig und winterhart.

Lakritztagetes
Auf den ersten Blick kann man ihn mit Dill verwechseln. Doch bei genauerer Betrachtung verströmt das Kraut ein deutliches Lakritzaroma. Ideal für Desserts, Salate, Kräuterlikör, Wein, Cocktails, Obstsalate, Marmeladen, Kräutersirup, frischen Kräutertee, Essig, süße und salzige Speisen. Lakritztagetes ist sehr ergiebig, die Pflanze ist einjährig und nicht winterhart.

Olivenkraut
Dieses Kuriose Kraut macht seinem Namen alle Ehre: Die etwas dickeren Blätter schmecken tatsächlich nach eingelegten Oliven. Das mediterrane Olivenkraut ist gut zu verwenden zu Tomaten, in würzigen Fisch- und Fleischgerichten, sowie in Saucen, Salat, Pizza, Dips, Cocktails und Käsesorten. Das Kraut ist einjährig und nicht winterhart.

Pilzkraut
Die Blätter des Pilzkrauts sind auffällig sattgrün gefärbt. Sie schmecken nach Pilzen, das Aroma erinnert an frische Champignons. Es findet Verwendung für Pilzsaucen- und -suppen, vegetarische Gerichte, Dips, frische Salate, Fisch- und Fleischgerichte, mediterrane Nudelgerichte, Salat und auf Sandwiches. Das Pilzkraut ist einjährig und nicht winterhart.

Zitronenstrauch
Der Zitronenstrauch – auch Zitronenverbene genannt – duftet und schmeckt intensiv nach Zitrone. Man nutzt ihn für frischen Tee, Cocktails, Obstsalat, Fischgerichte und in asiatischen Speisen. Die Pflanze ist einjährig, nicht winterhart.

Wasabi-Rucola
Wasabi-Rucola überrascht mit einem erdnussartigen Geschmack, der aber ein pfeffrig-scharfes Aroma entwickelt. Das Kuriose Kraut mit seinen langen grünen Blättern eignet sich sehr gut als Salatbeigabe, für Sandwiches, Burger, in Pestos, Dips oder Saucen. Es ist einjährig und nicht winterhart.


Auf einen Blick

Kräuter und Frische – diese beiden Begriffe sind untrennbar miteinander verbunden. Praktische Tipps, wie Ihre Kräuter zum Verkaufsschlager werden.

Sie liegen voll im Trend: Frische Kräuter. Neben den altbekannten Verkaufsschlagern gibt es neue Sorten, die viele Verbraucher noch nicht kennen. Diese Kuriosen Kräuter bringen einen intensiven Durft oder Geschmack mit, der auf den ersten Blick untypisch für Küchenkräuter scheint: Apfel (in der Apfelminze), Wasabi (im Rucola) oder Ananas (im Salbei).

Wie man diese ungewöhnlichen Produkte an den Mann oder die Frau bringt? Am besten natürlich mit einer Verkostung! Die ungewöhnlichen Aromen überraschen und „verführen“ zum Kauf. Wie üblich, unterstützen Rezepte, die der Kunde im Markt mitnehmen kann, eine solche Verkostung. Sie finden ein einfaches Rezept auf S. 8, auf der Seite www.lebensmittelpraxis.de können Sie ein weiteres downloaden und an Kunden weitergeben.

Wie auch die meisten anderen Küchenkräuter werden die kuriosen meist in Töpfen angeboten. Im Handel gilt: die Ware pfleglich behandeln, ans Licht (aber möglichst nicht in die pralle Sonne) stellen, feucht halten. Und das Wichtigste: möglichst schnell verkaufen! Dazu ist eine gute Disposition nötig, sodass die Ware in wenigen Tagen abverkauft werden kann. Das Sortiment sollte auf den ersten Blick die Anmutung vermitteln: „Hier ist alles frisch!“. Welke Blätter, zerrupfte Pflanzen oder angeschimmelte Erde wirken abschreckend, sie schaden dem Ansehen der gesamten Obst- und Gemüse-Abteilung.

Manche der vorgestellten Kräuter, insbesondere die Staudenkräuter, sind vergleichsweise robust. Currykraut, Apfelminze und Ananassalbei lassen sich gut ins Gartenbeet oder in einen Kübel auf dem Balkon einpflanzen und überdauern mehrere Jahre.

Apfelminz- Hugo

Einige der Kuriosen Kräuter lassen sich hervorragend in Cocktails verwenden. So kann man ein paar Blätter Apfelminze mit Sekt, Mineralwasser und Holundersirup vermischen, auf Eiswürfel schütten, mit Limette verzieren – fertig ist ein perfekter Hugo. Auch die frischen Blattspitzen vomColakraut passen in Cocktails, ebenso Ananassalbei und Lakritztagetes.

Wissen checken

Wer aufmerksam gelesen hat, kann die folgenden Fragen beantworten
{tab=Fragen}

  1. Welchen Vorteil haben Kräuter im Topf gegenüber einem Bund geschnittener Ware?
  2. Wozu kann man Currykraut verwenden?
  3. Wozu eignet sich ein Zitronenstrauch?

 {tab=Antworten}

  1. Kräuter im Topf sind länger haltbar und können über mehrere Wochen geerntet werden.
  2. Currykraut wird wie eine Currymischung genutzt, zum Beispiel für asiatische Gerichte.
  3. Für frischen Tee, Cocktails, Obstsalat, oder zur Aromatisierung von Wasser.

 


Die Warenverkaufskunde erscheint regelmäßig als Sonderteil im Magazin Lebensmittel Praxis. Wir danken der Gartenbauzentrale Papenburg für den fachlichen Rat und das zur Verfügung gestellte Material.

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