Warenverkaufskunde Nahrung für Heimtiere

Fast jeder zweite Haushalt in Deutschland besitzt ein Haustier. Grund genug für Händler, über die Ernährung für Hunde, Katzen und Kleintiere Bescheid zu wissen.

Montag, 07. November 2016 - Warenkunden
Hedda Thielking
Artikelbild Nahrung für Heimtiere
In 16 Prozent der Haushalte leben fast 8 Mio. Hunde.
Bildquelle: Getty Images, Carsten Hoppen.
Heimtiere bieten Potenzial

Wer sich um Heimtiernahrung im LEH nur halbherzig kümmert, versäumt Marktchancen. Denn: Katzen, Hunde und Kleintiere sowie potenzielle Kunden gibt es reichlich.

Viele Menschen in Deutschland können sich ein Leben ohne ein Haustier nicht vorstellen. Vor allem für Familien mit Kindern, für ältere sowie alleinstehende Menschen ist beispielsweise ein Hund oder eine Katze ein treuer Begleiter. Mensch und Tier haben häufig eine enge emotionale Bindung zueinander. Da wundert es nicht, dass Herrchen und Frauchen das Wohlergehen ihrer (meistens) Vierbeiner am Herzen liegt. Ein wichtiges Kriterium dafür ist die gesunde Ernährung von Hund, Katze & Co. Händler sollten das Potenzial von Heimtiernahrung nicht unterschätzen. Immerhin besitzen 43 Prozent aller Haushalte in Deutschland ein Heimtier. Das ist fast jeder Zweite. Mehr als die Hälfte aller Familien mit Kindern (58 Prozent) haben ein Heimtier. Fast jeder fünfte Haushalt (19 Prozent) hat mindestens zwei Heimtiere (Quelle: Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.).

Die Anzahl der Tiere, der Tierhalter und damit der potenziellen Kunden klingt vielversprechend. Es kommt noch besser: Auch der Markt für Heimtiernahrung wächst derzeit, und zwar in allen Vertriebskanälen, sei es im LEH einschließlich der Discounter und Drogeriemärkte, im Fachhandel oder (vor allem!) im Online-Handel. Wer an dem Erfolg teilhaben möchte, sollte ein ansprechendes und an die Kundenwünsche angepasstes Sortiment an Heimtiernahrung anbieten. Weitere Wettbewerbsvorteile verschaffen sich diejenigen Händler, die auch über ‧eine gewisse Beratungskompetenz verfügen. Man muss wissen: Heimtierfutter ist ein sensibles Thema. Tierhalter möchten auf Nummer sicher gehen, dass sie für ihre Vierbeiner eine gute Futtermittelwahl getroffen haben. Wer zumindest über die wichtigsten Eigenschaften der Segmente Nassfutter, Trockenfutter und Snacks für Hunde und Katzen Auskunft geben kann, sammelt Pluspunkte beim Kunden. Dafür kann diese Warenverkaufskunde hilfreich sein.

Heimtier oder Haustier?

Im Allgemeinen spricht man bei der Haltung von Hunde, Katzen & Co. von Haus - tieren. Streng genommen gehören zu den Haustierenauch Nutztiere wie Schweine, Kühe oder Hühner. Um hier eine klare Trennung zu haben, spricht die Tiernahrungs-Branche von Heimtieren.


Mal nass, mal trocken

In den Bereichen Hunde- und Katzennahrung gehören Nass- und Trockenfutter zu den Hauptsegmenten. Die Unterschiede auf einen Blick.

Hunde- und Katzenfutter unterscheidet man in Alleinfutter oder Ergänzungsfutter. In Alleinfuttermitteln ist der Energie- und Nährstoffgehalt so bemessen, dass das Tier ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist, wenn es ausschließlich diese Produkte frisst. Alleinfuttermittel werden als Nassfutter und als Trockenfutter angeboten.

Unter Ergänzungsfuttermittel versteht man Snacks sowie Futter mit speziellen Funktionen, die neben dem Hauptfutter gefüttert werden können. Sie allein decken den Nährstoffbedarf des Heimtiers aber nicht komplett.

Nassfutter
Nassfutter kann je nach Produkt z. B. folgende Zutaten enthalten:

Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse
Dabei kann es sich sowohl um Muskelfleisch als auch um Innereien und weitere Bestandteile von unterschiedlichen Tierarten handeln. In jedem Fall sind es Schlachttiere, die für den menschlichen Verzehr erzeugt und auch zugelassen wurden, z. B. Geflügel, Rind, Schwein, Lamm oder Wild. Tierkadaver werden nicht verwertet. Von den Schlachttieren werden auch solche Bestandteile verwendet, die für den menschlichen Verzehr nicht in Frage kommen, wie Ohren oder Knorpel.

Getreide
Mehl, Flocken oder Kleie von Getreidearten wie Mais, Hafer, Weizen oder Reis. Sie sättigen und fördern die Verdauung.

Pflanzliche Nebenerzeugnisse
Sie fallen bei der Verarbeitung von Getreide, Hülsenfrüchten und anderen pflanzlichen Nahrungsmitteln an. Stärke aus Getreide sorgt zum Beispiel für die Bindung der Sauce.

Mineralstoffe
Dazu zählen u. a. Calcium, Magnesium oder Phosphor. Die Dosierung wird dem Alter des Tieres (z. B. Junior, Erwachsen, Senior) angepasst.

Fette und Öle
Sie liefern lebensnotwendige Fettsäuren und sind Energielieferant.

Je nach Produkt können weitere Inhaltsstoffe wie Gemüse, Früchte, Milch und Molkereierzeugnisse, Fisch und Fischerzeugnisse, Bäckereierzeugnisse enthalten sein.

Zusatzstoffe
Sie haben z. B. technologische (u. a. Lecithin) oder sensorische Zwecke (u. a. Aromen). BeiBedarf werden Vitamine und Spurenelemente (z. B. Jod, Zink, Eisen) ergänzt.

Nassfutter wird unter großer Hitze (121 °C) und Druck sterilisiert. Dadurch wird es keimfrei gemacht. Bei Nassfutter beträgt die Haltbarkeit in den meisten Fällen 24 Monate.

Trockenfutter
Zu den Hauptzutaten zählen stärkehaltige Zutaten wie Getreide (z. B. Weizen, Mais, Reis), Gemüse (z. B. Kartoffeln) sowie getrocknete tierische Zutaten von verschiedenen Tierarten (z. B. Geflügelfleischmehl oder Fischmehl). In einigen Futtern wird ein Teil der tierischen Zutaten auch in nicht getrockneter Form verarbeitet. Je nach Futtersorte werden Kräuter, Früchte, Ballaststoffe etc. hinzugefügt und bei Bedarf mit Vitaminen und Spurenelementen angereichert.

Während des Herstellungsprozesses von Trockenfutter werden die einzelnen Komponenten miteinander vermischt und zu trockenen Kroketten in unterschiedlichen Formen weiter verarbeitet. Hierbei werden die einzelnen Bestandteile des Futters mit Hilfe von Druck und Wasserdampf unter hohen Temperaturen geknetet und somit „aufgeschlossen“. Dies ist vor allem für die Stärkekomponenten in Getreide, Gemüse wichtig, damit sie besser verdaulich sind. Der entstandene „Futterbrei“ wird durch Düsenformen gepresst und getrocknet.

Für Jung und Alt

Es gibt zum Teil unterschiedliche Rezepturen für junge und adulte (erwachsene) Tiere. Für im Haus lebende Katzen, Freigänger und kastrierte Katzen werden spezielle Vollnahrungen mit angepassten Energie- und Nährstoffgehalten angeboten.


Leckerlis für Vierbeiner & Co.

Ergänzungsnahrung wie Snacks und Futter mit speziellen Funktionen werden immer beliebter, vor allem für Hunde und Katzen. Welchen Mehrwert bieten diese Produkte?

Ob einfach nur als Leckerli, zur Belohnung, zur längeren Beschäftigung oder für die Gesundheit: Viele Hundehalter wollen ihrem Vierbeiner etwas Gutes tun. Das Snackangebot reicht von Drops, Tabs, Hundekeksen, Hundekuchen über Wurst, Würstchen, getrockneten Fleisch‧snacks bis hin zu Trainingssnacks, Kauknochen, Kausticks und Zahnpflegesnacks.

Ergänzungsfutter für Hunde
Der Handel bietet Ergänzungsfuttermittel mit speziellen Funktionen an, zum Bespiel für Hunde mit

Wie für Hunde gibt es auch für Katzen unterschiedliche Snacks als Leckerli wie Drops, Tabs, getrocknete Fleischsnacks, Kaustreifen, Katzengras, Knuspersnacks, Zahnpflegesnacks und auch Pasten.

Was Kleintiere brauchen
Für Kleintiere wie Vögel, Fische und Nager (z. B. Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster) bietet der Handel Hauptfutter, Ergänzungsfutter und je nach Tierart auch Snacks an. Ein Haupt‧futtermittel (= Alleinfuttermittel) deckt den Nährstoffbedarf der Tiere vollständig ab. In Ergänzungsfuttermitteln sind einzelne Nährstoffe in höheren Dosierungen enthalten. Der Nährstoffbedarf wird damit nicht komplett gedeckt.

Ziervögel
Hauptfutter für Zier‧vögel enthalten in der Regel Mischungen aus Sämereien, Getreide, ggf. Nüssen (Papageien), ggf. getrocknete Kräuter, Gemüse oder Früchte sowie Mineralstoffe und Vitamine.

Übliche Ergänzungsfutter für Ziervögel sind beispielsweise Mineralstoff- und Vitamin‧ergänzungen sowie Mauserprodukte.

Zierfische
Hauptfutter wird als Flockenmischungen, Extrudatmischungen und gepresste Futterkörper (Tabs) angeboten. Sie enthalten je nach Ernährungstyp der entsprechenden Fischart tierische Rohstoffe, Getreide, eiweißreiche Rohstoffe, Mineralstoffe und Vitamine.

Ergänzungsfutter gibt es für Fische eher selten, sondern eher sogenannte Einzelfuttermittel wie getrocknete Garnelen, Mückenlarven etc.

Sonstige Kleintiere (z. B. Nager)
Hauptfutter für Nager wird sowohl als traditionelle auf Getreide ‧basierende Mischung, als auch in Form von ‧extrudierten Monokomponenten in unterschiedlichen Farben und Formen und Pellets angeboten. Je nach Ernährungstyp der entsprechenden Nagerart sind rohfaserreiche pflanzliche Komponenten wie Luzerne und Gräser oder auch tierisches Eiweiß enthaltene Rohstoffe im Angebot. Mineralstoffe und Vitamine werden bei Bedarf immer ergänzt. Ergänzungsfuttermittel gibt es als gepresste Futterkörper (Nagesteine), Pulver und Tropfen. Sie sind mit Mineralstoffen oder Vitaminen angereichert.


Ran an den Napf

Nassfutter, Trockenfutter und diverse Leckerlis: Wer ein Heimtier zu versorgen hat, braucht das passende Futter.

Viele Tierhalter möchten, dass ihr Hund oder ihre Katze gesund ernährt wird und sich wohl fühlt. Wer sich gar nicht mit der Materie auskennt, bekommt hier einen groben Überblick.

Nass- und Trockenfutter
Für Hunde und Katzen gibt es unter anderem Nassfutter und Trockenfutter. Welches davon der Vierbeiner bekommt, ist eher zweitrangig, so lange es sich um ein Alleinfutter handelt. Dieser Begriff steht dann auch auf der Verpackung. Denn nur in Alleinfuttermitteln ist der Energie- und Nährstoffgehalt so bemessen, dass das Tier ausreichend mit den lebensnotwendigen Nährstoffen versorgt ist, wenn es ausschließlich Alleinfutter frisst. Ob nass oder trocken, der Tierhalter sollte bei der Futterwahl die individuellen Vorlieben seines Hundes bzw. seiner Katze berücksichtigen. Möglich ist auch eine wechselnde Fütterung zwischen den Futterarten oder eine Mischung von beidem.

Des Weiteren ist bei der Futterwahl darauf zu achten, für welches Alter es bestimmt ist. Die Hersteller unterscheiden hier z. B. Junior, Adult (Erwachsene) und Senioren. Für Hunde gibt es zusätzlich Welpenfutter und für kleine Katzen Kittenfutter.

Snacks & Co.
Des Weiteren gibt es ein großes Angebot an Snacks zum Verwöhnen und zur Belohnung. Hinzu kommen diverse Ergänzungsfuttermittel mit speziellen Funktionen, sei es für die Gelenke, das Fell, die Zähne oder die Verdauung.

Ob ein Hund oder eine Katze ein Ergänzungsfuttermittel mit speziellen Funktionen benötigt, hängt u. a. vom Gesundheitszustand des Heimtiers ab. Wer sich unsicher ist, sollte sich beim Fachmann informieren.

Hunden und Katzen am Napf: Das ist zu beachten
  • Welpen dreimal täglich, erwachsene Hunde zweimal täglich füttern.
  • Katzen mögen mehrere Mahlzeiten über den Tag ‧verteilt.
  • Feste Fütterungszeiten einhalten.
  • Das Futter sollte nicht zu kalt sein.
  • Futtermenge so bemessen, dass keine Reste übrig bleiben.
  • immer frisches Trinkwasser anbieten
  • Futternäpfe nach jeder Mahlzeit spülen.
  • auf abwechslungsreiche Nahrung achten.
Wissenscheck

Wer aufmerksam gelesen hat, kann die folgenden Fragen beantworten.

{tab=Fragen}

  1. Wie viel Prozent der Haushalte in Deutschland haben ein Heimtier?
  2. Was ist Alleinfutter?
  3. Wie sollte Heimtiernahrung platziert werden?

{tab=Antworten}

  1. Im Jahr 2015 hatten 43 Prozent aller Haushalte ein Heimtier.
  2. Alleinfutter für Hunde und Katzen enthält die Energie und Nährstoffe in der Menge, die das Tier benötigt.
  3. Auf größeren Verkaufsflächen nach Segmenten (Nassfutter, Snacks, Trockenfutter) und innerhalb der Segmente nach Markenblöcken. Auf kleineren Verkaufsflächen nach Markenblöcken

Die Warenverkaufskunde erscheint regelmäßig als Sonderteil im Magazin Lebensmittel Praxis. Wir danken Vitakraft pet care GmbH & Co. KG und Nestlé Purina PetCare Deutschland GmbH für den fachlichen Rat und das zur Verfügung gestellte Material.

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Bild öffnen In 16 Prozent der Haushalte leben fast 8 Mio. Hunde.
Bild öffnen Katzen sind das beliebteste Haustier in Deutschland.
Bild öffnen Tipp: Ausreichend Regal - fläche für Snacks einplanen.
Bild öffnen Snacks sind derzeit Wachstumstreiber in der Warengruppe Heimtiernahrung.