Warenverkaufskunde Tiefkühlkost - WVK Tiefkühlkost: Teil 3

Damit die Qualität von Tiefkühlprodukten bestmöglich erhalten bleibt, verlangt die Pflege der Tiefkühlabteilung ein gewisses Know-how. Gleichzeitig empfiehltsich, diese Abteilung für die Kunden erlebbar zu machen.

Donnerstag, 21. April 2016 - Warenkunden
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Tiefkühlkost - WVK Tiefkühlkost: Teil 3
Wie frisch gefangen: Fisch gehört zu den wichtigsten TK-Produkten.
Bildquelle: Einfach Hausgemacht, Shutterstock, Martin Hangen, Carsten Hoppen, Jörn Strojney, Thomas Tratnik
Platzieren und pflegen – gewusst wie

Sortiment, Struktur, Ordnung und Emotionalität zählen zu den Erfolgskriterien einer Tiefkühlabteilung.

Welcher Standort im Markt für die Abteilung optimal ist, lässt sich nicht pauschal festlegen. Manche Händler haben ihre Tiefkühlabteilung in Nähe der Molkereiprodukte platziert. Dieser Standort hat den Vorteil, dass hier eine hohe Kaufbereitschaft besteht, Sonderplatzierungen möglich sind und die Chance für Kombinationskäufe (z. B. TK-Brötchen und Käse) bietet. Von Nachteil ist, dass die Tiefkühlkette unterbrochen wird, die Kundenfrequenz in diesem Teil des Marktes geringer ist und die Kunden meist nur geplante Käufe tätigen.

Andere Händler bevorzugen einen Standort in Kassennähe. Hier wird die Tiefkühlkette während der Verweildauer im Markt kaum unterbrochen. Experten sind zudem der Meinung, dass in Kassennähe mehr Impulskäufe von TK-Produkten ausgelöst werden, da alle Kunden diesen Bereich passieren. Allerdings finden hier weniger Verbundkäufe statt, denn die Kassennähe hat in der Regel kein lebensmittelaffines Umfeld.

  • Tipps für die Platzierung
    Es empfiehlt sich, dass mindestens ein geschulter Mitarbeiter für die Abteilung verantwortlich ist. Als oberstes Gebot für die Platzierung von TK-Ware gilt: Der Kunde muss sich schnell und einfach zurechtfinden können. Wie Sie eine gute Übersicht und klare Struktur in der TK-Abteilung gewährleisten können, zeigen folgende Beispiele:
  • Es empfiehlt sich, die TK-Abteilung nach den Kategorien „Selber kochen“, „Fix & Fertig“ und „Frühstück & Dessert“ zu strukturieren. Hier sollten die Produkte nach Warensegmenten, zum Beispiel Gemüse, Pizza, geordnet werden.
  • Innerhalb der Segmente gilt die Platzierung im Markenblock.
  • Sorgen Sie dafür, dass sich der Kunde in der TK-Abteilung schon von weitem schnell orientieren kann. Das gelingt zum Beispiel mit Warengruppenschildern (z. B. Gemüse, Fisch), Farben und Symbolen.
  • Planen Sie für Top-Seller ausreichend Platzierungsfläche ein.
  • Beim Einräumen der Ware das First-in-first-out-Prinzip berücksichtigen: Ware mit dem kürzeren MHD nach vorne bzw. nach oben legen.
  • Achten Sie darauf, dass die Preisauszeichnungen dem Produkt direkt zugeordnet sind.
  • Meiden Sie unbedingt Vorratslücken (Out of Stocks). Fehlt ein beliebtes Produkt, kauft der Kunde es möglicherweise woanders.
  • Mit Trenngittern lässt sich vor allem bei losen oder kleinteiligen Produkten wie Kräuter oder Geflügel Ordnung schaffen.
  • Bieten Sie in der Tiefkühlabteilung Isoliertaschen an, damit die Tiefkühlkette der Lebensmittel während des Transports möglichst wenig unterbrochen wird.

Pflegen wie die Profis
Tiefkühlprodukte sind zwar lange haltbar, trotzdem bedarf es einiges an Pflege, damit die Tiefkühlmöbel intakt und gefüllt sind, die Produktqualität top ist und der Gesamteindruck der Abteilung stimmt.

Grundvoraussetzung für einwandfreie TK-Ware im Markt sind intakte TK-Möbel:

  • Kontrollieren Sie täglich die Temperatur im TK-Lager und in den Geräten auf mindestens minus 18 °C. Dafür sollte das Thermometer gut sichtbar sein.
  • Die Tiefkühlmöbel sollten weder Zugluft, noch Wärme und Licht ausgesetzt sein, da sie schnell vereisen und die Gefahr besteht, dass die Mindesttemperatur nicht mehr eingehalten wird. Vereiste Möbel haben zudem einen höheren Energieverbrauch.
  • Achten Sie darauf, dass die Abluftanlagen frei sind.
  • Schranktüren und Truhendeckel sollten immer geschlossen sein.
  • Tiefkühlmöbel sollten von außen und von innen immer sauber sein. Reinigen Sie deshalb auch die Fronttüren und Abdeckungen regelmäßig.
  • Wichtig ist, dass die Beleuchtung in TK-Möbeln funktioniert.
  • TK-Möbel müssen mindestens einmal im Jahr abgetaut werden. Beachten Sie dabei die Gebrauchsanweisung der Gerätehersteller.
  • Des Weiteren ist für die Einhaltung der Produktqualität zu sorgen.
  • Das oberste Gebot ist die strikte Einhaltung der Tiefkühlkette.
  • Beachten Sie beim Einräumen der Produkte in Truhen unbedingt die Stapelmarkierung. Bei höher gestapelter Ware ist eine Produkttemperatur von mindestens minus 18 °C und somit die optimale Qualität nicht mehr gewährleistet.
  • Sortieren Sie beschädigte Ware (z. B. offene Verpackungen, Gefrierbrand) aus und reinigen Sie gegebenenfalls die Truhe bzw. den Schrank.
  • Kunden legen manchmal TK-Ware an einen falschen Platz zurück. Sortieren Sie solche „Irrläufer“ aus, da Sie nicht wissen, wie lange die Tiefkühlkette dieses Produkts unterbrochen wurde.
  • Der verantwortliche Mitarbeiter sollte jeden Tag mindestens einen Rundgang durch die Tiefkühlabteilung machen und Mängel jeglicher Art sofort beheben.

Emotionen schaffen
Branchenexperten sind sich einig: Das Umsatz- und Absatzpotenzial der Tiefkühlabteilung ist vielerorts noch nicht ausgeschöpft. Dies könnte mit einer stärkeren Emotionalisierung gelingen. Dabei spielt der Erlebnis- und Wohlfühlfaktor für die Kunden eine wichtige Rolle. Viele Wein- und Frischeabteilungen in Märkten machen es bereits erfolgreich vor, wie sie Produkte emotional gekonnt in Szene setzen. Das kann auch in der TK-Abteilung gelingen? Es gibt, abgesehen von den oben genannten Empfehlungen weitere Ideen, wie Sie für mehr Erlebnis- und Wohlfühl-Charakter sorgen können:

  • Hell ausgeleuchtete Truhen setzen die Tiefkühlprodukte optimal in Szene. In optisch verbesserten Tiefkühlmöbeln lassen sich die Artikel ebenfalls besser präsentieren.
  • Sorgen Sie dafür, dass neue Produkte bzw. Aktionsware in den Tiefkühlmöbeln auffallen, z. B. mit Hilfe von Störern in der Regalschiene.
  • Die Kunden sollten über Tiefkühlprodukten und deren Vorteile (zum Beispiel der hohe Vitamingehalt in TK-Gemüse) besser informiert werden. Das kann beispielsweise mit Flyern oder QR-Codes gelingen.
  • Rezepte mit TK-Produkten können die Kunden zum Kauf animieren.
  • Kochvorführungen und Verkostungen zeigen anschaulich, wie einfach TK-Produkte zubereitet werden können und wie schmackhaft sie sind.
  • Geben Sie der Tiefkühlabteilung ein Gesicht: Fotos und Namen von fachkundigen Mitarbeitern, z. B. als Aushang in der Abteilung oder auf Rezepten, motivieren die Kunden, sie anzusprechen.
  • Nachhaltigkeit beim Einkauf spielt eine immer wichtigere Rolle. Das sollten Sie insbesondere bei der Sortimentsgestaltung beachten. So legen manche Kunden beispielsweise Wert auf MSC-zertifizierten Fisch. Wenn Sie moderne Tiefkühlmöbel nutzen, die besonders energieeffizient und umweltfreundlich sind, machen Sie die Kunden mit Hinweisen in der TK-Abteilung darauf aufmerksam. Sie werden es zu schätzen wissen.

Verkauf fördern

  • Führen Sie Verbundaktionen durch, z. B. zu saisonalen Anlässen. Weißwein etwa passt sehr gut zu TK-Flammkuchen, Kokosmilch und Ingwer zu TK-Kürbis.
  • Aktionsware können Sie zusätzlich in Impulsinseln platzieren.
  • Achten Sie bei Promotion‧s von Herstellern darauf, dass die beworbenen Produkte in ausreichender Menge vorhanden und leicht zu finden sind.
  • Nutzen Sie von den Herstellern angebotene Verkostungsaktionen.
  • Werbematerialien von Herstellern sorgen für zusätz‧-liche Aufmerksamkeit.
  • Vermeiden Sie Preisaktionen, wenn gleichzeitig Her‧stel‧-ler-‧Promotions durchgeführt werden.
Fläche im Markt

Wie groß sollte die Tiefkühlfläche im Markt sein? Eine Faustregel besagt, dass sie rund 5 bis 6 Prozent der Ladenfläche ausmachen sollte. Kleinere Verkaufsflächen sollten sich auf ein Basissortiment konzentrieren, das die am stärksten nachgefragten Artikel plus ein für alle Zielgruppen und Verzehranlässe passendes Sortiment samt den passenden Neuheiten anbietet. In Großflächen mit ausreichend Truhenplatz können Händler die gesamte Sortimentsvielfalt anbieten. Der Markt kann sich hier insbesondere durch Spezialitäten profilieren.

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Bild öffnen Wie frisch gefangen: Fisch gehört zu den wichtigsten TK-Produkten.
Bild öffnen Tiefgekühltes ist ein Kernsortiment im Supermarkt.
Bild öffnen Für die Platzierung von TK im Markt gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.
Bild öffnen Temperaturen und Füllstände der Geräte sind regelmäßig zu kontrollieren.
Bild öffnen Moderne Kühlmöbel bieten viele Präsentationsmöglichkeiten.

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