Warenverkaufskunde Einmachen

Wenn der Sommer vor der Tür steht, ist es Zeit für einen Aufbau rund um das Thema Einmachen und Einkochen. Ein Überblick, wie diese Art der Haltbarmachung funktioniert und welche Produkte man für welchen Zweck einsetzt.

Freitag, 26. Juni 2015 - Warenkunden
Heidrun Mittler
Bildquelle: Pfeifer & Langen Köln, Shutterstock

Einmachen kommt nie aus der Mode. Diese Art, Früchte haltbar zu machen, hat schon viele Moden kommen und gehen sehen – das Verfahren passt sich den Trends einfach an.

Unseren Großmüttern ging es in erster Linie noch darum, heimische Sommerfrüchte gut „über den Winter zu bringen“ und so die Ernte möglichst komplett zu verarbeiten. Seit der Großteil der Haushalte über Tiefkühlmöglichkeiten verfügt, hat dieser Aspekt an Bedeutung eingebüßt. Außerdem sind die Früchte heute meistens das ganze Jahr über verfügbar: Die Industrie bietet zudem ein breites Sortiment an Brotaufstrichen (Marmeladen, Konfitüren und Co.) sowie Früchten (Kirschen, Pfirsiche, Mandarinen und Ananas usw.) in guter Qualität in Glas oder Dose sowie als TK-Ware an.

Warum machen sich Verbraucher denn überhaupt die Mühe, Früchte zu verarbeiten? Heute zielen viele Konsumenten darauf ab, sich etwas ganz Individuelles zu produzieren: nach dem eigenen Geschmack und den eigenen Wünschen. Davon profitieren viele Zielgruppen, beispielsweise Diabetiker. Sie können sich Brotaufstriche mit wenig Zucker und alternativen Süßungsmitteln nach Wunsch zusammenstellen. Darüber hinaus sind selbst gerührte Fruchtaufstriche – abgefüllt in schöne Gläser und hübsch beschriftet – beliebt als persönliche Geschenke oder kleine Aufmerksamkeit.

Nicht vergessen sollte man außerdem die Hausfrauen und -männer, die auch heute noch Einmachen und Einkochen, um Saisonfrüchte sinnvoll haltbar zu machen und einen Vorrat für die übrige Zeit des Jahres anzulegen. Allerdings betrifft das in erster Linie diejenigen Konsumenten, die Obst im eigenen Garten haben und nur in zweiter Linie solche, die Früchte wie Erdbeeren zum Höhepunkt der Saison im Handel einkaufen.

Im Sommer, wenn Früchte aus heimischem Anbau Saison haben, ist nach wie vor die Hoch-Zeit des Einmachens und Einkochens. Allerdings hat sich die Saison auf das ganze Jahr ausgedehnt. Das hängt damit zusammen, dass viele Verbraucher die Ware (bzw. den Saft) im Juli und August erst einmal einfrieren und zur Verarbeitung später im Jahr auftauen. Ursache für die Ausweitung der Saison sind ferner „ moderne Varianten“ wie süß-saure Chutneys oder Gemüse als Antipasti

Hinzu kommen kaltgerührte Fruchtaufstriche („ohne Kochen“), für die man heimische oder tropische Früchte (frisch oder tiefgekühlt) verwendet. Daher empfiehlt es sich, im Handel ganzjährig die wichtigsten Zutaten in kleiner Menge zu präsentieren. Von Juni bis Ende September lohnt es sich dann, die Präsentation auszuweiten, beispielsweise in Form von Zweitplatzierungen.

Ein ganz wichtiges Thema sind Rezepte: Manche Hausfrauen und -männer arbeiten noch nach Rezepten, die schon unsere Ur-Großmütter kannten. Moderne Rezeptideen werden von Publikumszeitschriften oder durch Kochsendungen im Fernsehen bekannt gemacht und entwickeln sich zu Trendsettern. Dann heißt es im Handel, die Nase vorne zu haben – und zum Beispiel genau das benötigte Gewürz bereitzuhalten.

Sirupzucker

Neu am Markt ist ein spezieller Zucker, mit dem man aus Früchten, Blüten und Kräutern Sirup kochen kann.

Sirupe liegen im Trend, wie zum Beispiel solche mit Holunderblüten, Minze, Himbeeren, aber auch ausgefallenere Mischungen aus Kirschen und Chili, Ingwer, Cranberry oder Lavendel. Sie sind gut in der kalten und warmen Küche einsetzbar, etwa bei der Zubereitung von Cocktails . Zudem geben sie Salatsaucen ein interessantes Aroma oder Desserts wie Eis eine besondere Note.

Wer Sirup mit herkömmlichem Zucker kocht, läuft Gefahr, dass das fruchteigene Pektin anfängt zu wirken, das macht aus der Masse ein Gelee. Um diesen Vorgang zu verhindern, enthält Sirupzucker ein spezielles Enzym. Es heißt Pektinase und spaltet das Pektin auf. Es verhindert also das Gelieren beim Kochvorgang und sorgt dafür, dass der Sirup eine sämige Konsistenz behält. Zusätzlich ist Zitronensäure enthalten, was den Geschmack der Früchte abrundet.


Der unentbehrliche Helfer beim Einmachen und Einkochen heißt Zucker. Er bindet das im Lebensmittel enthaltene Wasser, ohne das wiederum Mikroorganismen wie Bakterien (die den Verderb verursachen) nicht leben können. Doch er kann noch mehr: Zucker bewahrt Farbe und Aroma der Früchte und unterstützt den Geschmack. Dabei handelt es sich um ein Naturprodukt, das entweder auf der Basis von (heimischen) Zuckerrüben oder Zuckerrohr gewonnen wird. Zum Haltbarmachen von Früchten kann man Zucker in verschiedenen Angebotsformen benutzen, je nach Verwendungszweck:

Im Handel umfasst das Thema Einmachen weit mehr als das oben beschriebene Sortiment. Das betrifft in erster Linie die praktischen Helfer, die man unbedingt mit anbieten und en bloc platzieren sollte: Gläser und Flaschen in unterschiedlichen Größen und Formen, mit Twist-off-Verschluss; einzelne Deckel und Schraubringe. Selbstklebende Etiketten, Einfülltrichter, Kirschkernentkerner, Schöpflöffel, Messbecher etc.

Nicht zu vergessen: Rezepthefte und -bücher mit klassischen und modernen Rezepten. Vielleicht kann man auch ein „Rezept der Woche“gestalten, das als Handzettel offeriert wird? Außerdem, je nach Größe der Verkaufsfläche: Entsafter, große Kochtöpfe sowie Pürierstäbe.

Auch wenn überwiegend Obst aus dem eigenen Garten eingemacht wird: Der Umsatz mit frischen Früchten kann gesteigert werden, wenn man in der Saison zum Beispiel Erdbeeren oder Kirschen in größeren Gebinden zum vergleichsweise günstigen Preis offeriert.

In manchen Rezepten werden ausgefallene Zutaten wie Koriander oder Ingwer verwendet: Dann sollte man einen Hinweis auf den jeweiligen Standort im Geschäft geben oder aber (noch besser) die Zutaten im direkten Umfeld der Saisonfrüchte platzieren.

Wissenscheck

Wer diese Warenverkaufskunde aufmerksam gelesen hat, kann folgende Fragen leicht beantworten.

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Die Warenverkaufskunde erscheint regelmäßig als Sonderteil im Magazin Lebensmittel Praxis. Wir danken Pfeifer & Langen, Köln, für den fachlichen Rat und das zur Verfügung gestellte Bildmaterial.