Ausbilder des Jahres 2013 Die Preisträger

Die Nominierten des Wettbewerbs haben Vorbild-Charakter für die gesamte Branche. Ein kurzer Überblick über ihre Aktivitäten.

Montag, 16. September 2013 - Rückblick
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Die Preisträger

Man nehme eine Reihe wertvoller Zutaten, wie Geduld, Einfühlungsvermögen, Frustrationstoleranz und Humor. Nicht zu vergessen: ein großes Herz. Dann schüttle man alles kräftig durch, multipliziere das mit vielen Stunden am Tag, im Monat, im Jahr. Das Ergebnis: ein Ausbilder (oder eine Ausbilderin), der es schafft, junge Menschen für die Berufe im Einzelhandel zu gewinnen, zu begeistern und bei der Stange zu halten. Die Jury Ausbilder des Jahres hat Menschen gefunden, die alle diese Kriterien – und teilweise noch viel mehr – erfüllen.

Die Juroren 2013 auf einen Blick: Hannelie Bohnes (Real), Karl-Heinz Brand (Tegut), Ulrich Dalibor (Verdi), Thorsten Fuchs (Bundesfachschule des Lebensmittelhandels), Martin Klüdtke (Kaufland), Peter Malcher (Globus), Kerstin Marzahn (Kaiser’s Tengelmann), Olaf Stieper (Edeka), Steffen Strohbach (Dohle Handelsgruppe), Corinna Trier (Rewe Group) sowie aus der LP-Redaktion Heidrun Mittler.

Im Folgenden stellen wir die Preisträger in den Kategorien vor, wobei immer nur ein Teil der Maßnahmen beschrieben werden kann. Ein Bericht über die diesjährigen Kreativ-Cups folgt in der LP-Ausgabe 16/13. Weitere Bilder von der festlichen Preisverleihung im King Kameha Grand Hotel, Bonn, findet man auf unserer Homepage www.lebensmittelpraxis.de.

Die Nominierten

Super- und Verbrauchermärkte
  1. Marcel Weigand, Tegut Bamberg
  2. Erdem Bilge, Rewe-Center Schenefeld
  3. Jens Dröge, Combi-Markt Rahden
Kauf- und Warenhäuser / C&C
  1. Rosemarie Keilholz, Metro Nürnberg
  2. Christina Lange und Bernd Kruse, Metro Porta Westfalica
SB-Warenhäuser
  1. Kai Haeder, Kaufland Niedersachsen
  2. Ulrike Hauthal, Kaufland Erfurt
  3. Manfred Pötter, Real-Markt Bocholt
Selbstständige
  1. Meike Bergmann, Edeka Bergmann, Lüneburg
  2. Andreas Simmel, Edeka Simmel, Moosach
Handelszentralen
  1. Thomas Bonack, Kaufland Logistik, Osterfeld
  2. Kerstin Marzahn, Kaiser’s Tengelmann
  3. Nicole Bittner , dm-Drogeriemärkte

Marcel Weigand, Tegut Bamberg

Ein ganz Schneller: Schon mit 21 Jahren hat Marcel Weigand (im Bild 1 mit der Auszubildenden Jasmin Linhardt) eine Tegut-Filiale geleitet.

Heute ist er als Geschäftsführer des Marktes in Bamberg tätig, wo er neun Lernende (so heißen die Auszubildenden bei Tegut) und sechs Fördermitarbeiter betreut. Dass der Chef den jungen Menschen Freiraum lässt, zeigt unter anderem ein Ausbildungstisch im Markt. Die Lernenden haben die Aufgabe, einen Tisch samt Pinnwand zu gestalten. An diesem Tisch sitzen sie dann abwechselnd an gut frequentierten Tagen und informieren Kunden über die Ausbildungsmöglichkeiten im Markt. Das geht so weit, dass Bewerbungen entgegengenommen und Praktika abgesprochen werden.

Ihre Ideen können sie auch beim Projekt „Donnerstag ist Veggietag“ ausleben, an dem sich der Markt beteiligt. Jeden Donnerstag stellen sie den Kunden ein fleischloses Angebot aus dem Sortiment vor. Planung, Werbung und Kommunikation sind Aufgabe der Auszubildenden. Verantwortung übernehmen die Nachwuchskräfte in dem Projekt „Lernende führen einen Markt“, dann stellen sie eine Woche lang ihre Fähigkeiten unter Beweis. Dazu Weigand: „Zurück im Markt sind dann manche Filialprozesse und Entscheidungen nachvollziehbarer.“


Rosemarie Keilholz, Metro Nürnberg

Eigentlich ist Ausbildung nur der „Zweitjob“ für Rosemarie Keilholz. Ansonsten ist sie Abteilungsleiterin Spielwaren und Haushalt im Metro-Großmarkt in Nürnberg-Buch. Sie fördert 27 angehende Kaufleute im Groß- und Außenhandel und zwei Systemgastronomen nach Kräften und motiviert durch Lob, Prämien, kleine Präsente und gemeinsame Aktivitäten.

Dass die jungen Hoffnungsträger nicht allein den Weg in die Nürnberger Metro gefunden haben, versteht sich von selbst. Dazu hat Rosemarie Keilholz unter anderem eine Kooperation mit der Wirtschaftsschule Nürnberg ins Leben gerufen, außerdem halten ihre Azubis Vorträge über ihren Arbeitsalltag bei drei weiteren Schulen, beim Landkreistag Fürth oder auf Berufsbasaren. Es gelingt ihr auch, junge Menschen fit zu machen, die kein gutes Basiswissen mitbringen und über EQJ oder Berufsförderzentren eingestiegen sind.

Der Betriebsleiter in Nürnberg muss häufig Geld locker machen, wenn Rosemarie Keilholz mit ihren Azubis auf Tour gehen will. Ein Beispiel ist das Neuwieder Sommercamp. Oder aber, die Gruppe fährt zum Teamfindungsseminar zu Hubert Schwarz in Büchenbach, schaut sich die Metro Handels-Innovationen auf dem Campus in Düsseldorf an, besucht die Unternehmenszentrale oder reist zu Fachmessen.


Kai Haeder, Kaufland Niedersachsen

Kai Haeder (Bild 3: links, mit einigen Azubis) ist schon aufgrund seiner Position eine Ausnahme im Kreis der Nominierten. Als Verkaufsleiter im Bereich Niedersachsen betreut er fünf Kaufland SB-Warenhäuser: zwei in Lüneburg sowie die Häuser in Soltau, Walsrode und Verden. Insgesamt arbeiten dort mehr als 500 Mitarbeiter, darunter sind 15 junge Menschen, die als Kaufmann/-frau im Einzelhandel bzw. Verkäufer ausgebildet werden. Im Tagesgeschäft kümmert sich Kai Haeder intensiv um seine Azubis, immer in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Geschäftsleitern in den Häusern: Er steht als Ansprechpartner zur Verfügung, initiiert Projekte oder organisiert bei Bedarf Unterstützung (etwa, wenn in der Berufsschule eine Schieflage entstanden ist). Zudem fördert er gezielt den Berufsweg der jungen Menschen, wenn er zusammen mit den Hausleitern die Förderkandidaten aussucht.

Kai Haeder setzt seine Azubis bei Neueröffnungen und Umbauten ein. Dabei lernen sie, sich in eine fremde Umgebung zu integrieren und erfahren die neuesten Standards in den Filialen – wichtig, wenn sie nach der Ausbildung den Standort wechseln. Einige seiner Nachwuchskräfte haben darüber hinaus am Projekt „Azubis eröffnen einen Markt“ in Hamburg teilgenommen, zwei davon belegten eine Führungsposition.


Meike Bergmann, Edeka Bergmann

Meike Bergmann (Bild 4: rechts) ist Kauffrau in der dritten Generation. Sie hat die komplette Ausbildung bei der Edeka durchlaufen, seit 2002 leitet sie einen eigenen Markt im Loewe Center in Lüneburg. Sie kümmert sich um 23 Azubis (ein Teil davon arbeitet in den zwei anderen Märkten der Familie). Mit Unterstützung ihrer Nachwuchskräfte stellt Meike Bergmann neben vielen anderen Recruiting-Maßnahmen eine Informationsveranstaltung auf die Beine, bei der die Berufe im Einzelhandel erklärt werden, aber auch alle Events, bei denen die Azubis mitmachen. Sie betont, dass keiner die Ausbildung beginnt, wenn er nicht vorher ein Praktikum gemacht hat. Ganz wichtig, findet sie dabei: „Kein Praktikant putzt bei uns die Regale, denn die Praktikanten sind die Azubis von morgen und sollen begeistert von uns in der Schule erzählen!“

Mit zahlreichen Aktionen, in denen die jungen Menschen ihre Ideen umsetzen können, bringt die selbstständige Kauffrau Schwung in den Alltag: beispielsweise mit einem Workshop zum Thema Nachhaltigkeit; der Azubi-Woche („Pirates of Bergmann’s“), wenn Piraten aus allen drei Märkten komplett das Steuer an sich reißen und Kurs auf den Kunden setzen; mit Koch-Events; Ausflügen zum Spargelhof, dem Champignonlieferanten oder zum Tee-Verkosten.

Ein „Azubi-Aktien-Index“ ermöglicht es den Auszubildenden, monatlich ihr Potenzial zu erkennen und zu reflektieren, auch im Vergleich zu den Kollegen. So wird Teamgeist gefördert, aber auch Wettbewerb untereinander befeuert.


Thomas Bonack, Kaufland Logistik

Anders als die übrigen Nominierten arbeitet Thomas Bonack (Bild 5: rechts) nicht direkt im Handel: Er sorgt viel mehr dafür, dass die Ware pünktlich und zuverlässig auf die Verkaufsfläche gelangt. Der Preisträger macht seine 60 Azubis im Kaufland Verteilerzentrum Osterfeld mit vielen Aktivitäten für das Berufsleben fit. So organisieren sie eine Presseschau und stellen eine kleine Nachrichtensendung zusammenstellen. Schwerpunkte sind: Aktuelles aus dem Betrieb, der Wirtschaft, der Politik und der Region. Dabei üben die Berufseinsteiger das freie Sprechen und wie man grundsätzlich Wissen vermittelt. Am Ende jeder durchlaufenen Abteilung präsentieren die Azubis ihr erworbenes Wissen in einer großen Runde, vor den Ausbildern, Schicht- und Betriebsleitern – das ist eine gute Übung für die mündliche Prüfung.

Thomas Bonack fördert die eigenständige Arbeit in Lerngruppen, beispielsweise in dem Projekt „Augen auf!“. Dabei geht es darum, Gefahrenquellen im Lager zu erkennen und Abhilfe zu schaffen. Ein weiteres Projekt in Teamarbeit: „Arbeitssicherheit“.

Bilder zum Artikel

Bild öffnen Marcel Weigand, Tegut Bamberg (Bildquelle: Tegut Bamberg)
Bild öffnen Rosemarie Keilholz, Metro Nürnberg (Bildquelle: Metro Nürnberg)
Bild öffnen Kai Haeder, Kaufland Niedersachsen (Bildquelle: Kaufland Niedersachsen)
Bild öffnen Meike Bergmann, Edeka Bergmann (Bildquelle: Edeka Bergmann)
Bild öffnen Thomas Bonack, Kaufland Logistik (Bildquelle: Kaufland Logistik)