Biomarke des Jahres 2011 Auszeichnungswürdig

Zum dritten Mal kürten LEBENSMITTEL PRAXIS und bioexperten Consulting Group Markenhersteller für herausragendes Bio-Engagement.

Mittwoch, 29. September 2010 - Rückblick
Bettina Röttig
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Die Jury:
Michael Radau, SuperBioMarkt AG

Mit allen Sinnen genießen, heißt es zwei Mal im Jahr im Verlagsgebäude der LEBENSMITTEL PRAXIS in Neuwied. Bei der Vorauswahl und der finalen Jury-Sitzung zur „Biomarke des Jahres“ wird zunächst gebacken, gekocht und angerührt. Im nächsten Schritt wird geschnuppert, geschmeckt, die Textur geprüft, viel diskutiert und schließlich bepunktet – und das über mehrere Stunden hinweg. Schließlich kommen beim Branchenwettbewerb nur Bio-Marken in die enge Auswahl und später auch aufs Treppchen, deren Produkte durch hervorragenden Geschmack und Qualität überzeugen. Auch besondere Zielgruppen werden dabei natürlich zu Rate gezogen. Sind beispielsweise Produkte für Kinder dabei, testen die Kollegen aus dem Verlag, deren Nachwuchs im richtigen Alter ist, diese noch einmal zuhause.

Neben der Produktqualität bewertet die Experten-Jury Innovationsleistung, Design, Kommunikationsstrategie und Markterfolg jeder Marke sowie das Bio- und Nachhaltigkeitsengagement der Unternehmen insgesamt und wählt schließlich jeweils die Top Drei in den Kategorien „Vertriebsschwerpunkt Bio-Fachhandel“ und „Vertriebsschwerpunkt Lebensmittel-Einzelhandel“. Besonders stark war der Wettbewerb in diesem Jahr unter den Fachhandels-Marken. Hier überzeugten viele Hersteller durch Innovationen mit Alleinstellungsmerkmalen und Zusatznutzen sowie eine Vielzahl an eigenständigen Projekten, beispielsweise zur Sicherung qualitativ hochwertiger Rohstoffe. Auch beim Aufbau eigener Fairtrade-Projekte werden insbesondere die klassischen Bio-Marken immer aktiver.

In der Kategorie „Vertriebsschwerpunkt LEH“ ging die Auszeichnung „Biomarke des Jahres 2011“ in Gold an die Marke Herzberger der Herzberger Bäckerei, Silber errang die Marke Hipp, und mit Bronze ausgezeichet wurde die Marke Dwersteg Organic der Destillerie Dwersteg. In der zweiten Kategorie, dem „Vertriebsschwerpunkt Bio-Fachhandel“, wurde die Marke Davert der Davert GmbH mit Gold geehrt, Silber erhielt die Bio-Limonaden-Marke „now“ der Neumarkter Lammsbräu und Bronze ging an die Marke „LaSelva“ der LaSelva Toskana Feinkost-Vertriebs GmbH. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Fachmessetrios InterMopro/InterCool/InterMeat in Düsseldorf statt. Mehr zu den prämierten Marken lesen Sie auf den folgenden Seiten.


Gold

Davert
„Beste Bio-Produkte zum fairen Preis“ lautet das Markenversprechen von Davert. Seit 1984 bietet die Marke dem Bio-Fachhandel ein breites Basis-Sortiment mit Getreideprodukten, Reisspezialitäten, Trockenfrüchten, Frühstückscerealien, Nudeln und Backwaren. Ein Schwerpunkt der Marke liegt auf dem Segment Getreide. Dass in diesem Bereich nach wie vor erfolgreiche Produktinnovationen möglich sind, bewies Davert mit der zum Wettbewerb „Biomarke des Jahres 2011“ eingereichten Range. Geschmacklich überzeugende Bio-Convenience-Produkte für Vegetarier – die Pfannen-Produkte der Davert Länderküche bieten dem Verbraucher nicht einen, sondern gleich eine Reihe von Zusatznutzen. Die insgesamt sieben Gerichte bestehen aus Reis oder Getreide wie Zart-Dinkel und Hirse, ergänzt mit einem hohen Anteil getrockneter Gemüse und darauf abgestimmter Gewürze. Mexikanisch, mediterran, orientalisch und asiatisch – die Range bietet für jeden Geschmack das richtige Produkt. Auf Bindemittel oder Zusatzstoffe wird verzichtet. Die Jury würdigte mit ihrer Entscheidung vor allem die hervorragende Produkt-Qualität sowie die herausragende Markenführung mit hohen Wertungen u.a. auch für das Verpackungs-Design mit Wiedererkennungswert. In die Bewertung floss natürlich zudem das herausragende Bio- und Nachhaltigkeits-Engagement der Davert GmbH ein. So fördert Davert mit der Offensive „So nah, so gut“ den regionalen biologischen Anbau von Getreide und engagiert sich darüber hinaus für ökologische Anbau- und Fairtrade-Projekte auf der ganzen Welt. Seit 2001 beispielsweise besteht das Davert Basmati-Reis-Fairtrade-Projekt „Khaddar“ sowie das Fairtrade-Projekt Thaireis in Indien.

Silber

now
Eine Marke mit „Wow-Effekt“ urteilte die Jury über die Limonaden-Marke now („New Organic World“). Und: Ein großer und mutiger Schritt für ein Traditionsunternehmen wie Neumarkter Lammsbräu, das in sechster Generation von Dr. Franz Ehrnsperger geleitet wird. Denn mit now ist die Öko-Brauerei im April 2009 in den zu der Zeit bereits hart umkämpften Markt der Bio-Limonaden eingestiegen. Ein aufmerksamkeitsstarkes, modernes Design, reinste Bio-Qualität und Geschmack zeichnen die sechs Limonaden aus. Now steht im Zeichen des Chamäleons, das als einziges Tier nach vorne, zur Seite und nach hinten blicken kann und daher die Einheit von Zukunft, Gegenwart und Herkunft symbolisiert. Neumarkter Lammsbräu hat als erste Bio-Brauerei die Branche seit den 80er-Jahren mit geprägt. Auch das Thema Nachhaltigkeit wird hier gelebt. So fährt z.B. ein Großteil des Firmenfuhrparks mit Salatöl.

Bronze

LaSelva
Original italienisch, authentisch, feinköstlich und noch dazu Bio – dafür steht die Marke LaSelva bereits seit 1980. Das Unternehmen betreibt eigenen ökologischen Anbau in der Toskana. Auf einer Fläche von insgesamt rund 430 ha werden u.a. Getreide, Gemüse, Obst und Wein angebaut, sowie 120 Chianina-Rinder und 100 Appennin-Schafe gehalten. Das Sortiment überzeugt durch Produkte mit Alleinstellungsmerkmalen von der Urtomate bis zu Weinen aus autochthonen Rebsorten. Jüngstes Beispiel dafür, was man alles aus Tomate – der wichtigsten Zutat für die italienische Küche – machen kann, ist das Produkt Halbgetrocknete Tomaten mit Kapern. Die Jury befand das Produkt vor allem als überzeugend in Geschmack, Qualität und Auftreten.     Hohe Wertungen erreichte LaSelva für die konsequente Markenführung und sein Nachhaltigkeits-Engagement. Die Besonderheit: LaSelva ist eine Marke zum Anfassen, denn Interessierte können bei dem Unternehmen Urlaub machen.


Gold

Herzberger
Brot ist ein Grundnahrungsmittel. Das gilt insbesondere für uns Deutsche. So gibt es kaum ein anderes Land weltweit, in dem Brot- und Backwaren einen vergleichbar hohen Stellenwert einnehmen. Die Bäckerei Herzberger stellt seit 1992 frische Bio-Brote und Bio-Backwaren sowie Fertigbackwaren her, beispielsweise auf Basis von Saatgutforschung alter Getreidesorten wie Lichtkornroggen und Firmamentroggen. Beeindruckt hat die Jury das von Herzberger speziell entwickelte und patentierte Verfahren, das es der Bäckerei gestattet, Bio-Brote, -Brötchen und -Baguettes halbgebacken, mindestens 25 Tage haltbar, herzustellen. Dies gelingt laut Unternehmen ohne chemische Zusatzstoffe im Produkt und ohne Tiefkühlung. Das Besondere hierbei ist, dass wertvolle Mikroorganismen in der Backware nicht abgetötet, sondern nur „schlafen“ geschickt werden. Die Bio-Backwaren werden nach 60 Prozent der vollen Backzeit entnommen und unter Atmosphärenaustausch verpackt. Beispiel für das Verfahren sind die Demeter Rustis von Herzberger, die die Jury in allen Punkten überzeugten.
Eine weitere Besonderheit: Herzberger verwendet Wasser aus der eigenen Lebensgut-Quelle am Standort Fulda, das u.a. für die die besondere Qualität der Backwaren sorgt. Hierfür wurde ein Wasserturm entwickelt, der einen Gebirgsbach nachbildet. Im oberen Teil sind 41 Granitplatten so angeordnet, dass das Wasser von der jeweils höheren Rinne in die nächste fällt, wodurch ein Wechsel zwischen Fließ- und Fallstrecken entsteht. Im unteren Teil wird das Wasser in Flowformen verwirbelt, bevor es in einem Vorratsbehälter aufgefangen wird. Von hier wird das Wasser zur Teigbereitung entnommen.

Silber

Hipp
Mehr als 50 Jahre Bio-Erfahrung bringt die Marke Hipp mit. Dem Unternehmen ist es zu verdanken, dass Bio-Qualität im Bereich Baby-Nahrung zum Standard geworden ist, so das Urteil der Jury. Die eigene Hipp-Bio-Qualität geht dabei über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus. Die Produkte werden ohne jegliche Zusatzstoffe und gemäß der Diätverordnung sowie neuesten ernährungswissenschaftlichen Empfehlungen entwickelt und hergestellt. Die Marke zeigt sich immer wieder innovativ: Beispiele hierfür sind die Einführung der Hipp BabyMenüs mit Omega-3 aus Bio-Rapsöl, für die das Unternehmen mit der „Biomarke des Jahres 2011“ in Silber ausgezeichnet wird. Mit der Produktrange im praktischen Baby-Becher mit großer Öffnung kommt Hipp dem Verbraucherwunsch nach mehr Convenience nach. Auch das Thema Nachhaltigkeit steht bei Hipp im Fokus: Seit 2007 produziert das Werk in Pfaffenhofen CO2-neutral.

Bronze

Dwersteg Organic
„Je natürlicher und je einfacher desto besser“, lautet das Motto bei der Destillerie Dwersteg. Entsprechend verwendet das Unternehmen für seine Liqueure und Spirituosen unter der Marke Dwersteg Organic nur Zutaten aus ökologischem Anbau, bevorzugt aus der Region. Ein Großteil der Rohstoffe stammt darüber hinaus aus fairem Handel. Alle Aromen und Essenzen werden in eigener Produktion und handwerklichen Produktionsverfahren hergestellt. Überzeugt hat die Jury vor allem der intensive Geschmack der zum Wettbewerb eingereichten Produktneuheiten: Amaro-Halbbitter-Liqueur mit von Hand geschälten Orangen- und Zitronenschalen sowie Cassis-Schwarzer Johannisbeerliqueur. Gemeinsam mit Neumarkter Lammsbräu und Haus Rabenhorst hat Dwersteg innovative Cocktail-Rezepte und eine Vertriebs-Strategie entwickelt, um gemeinsam neue Märkte wie die Top-Gastronomie und Cocktail-Bars zu erschließen.

Bilder zum Artikel

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Michael Radau, SuperBioMarkt AG
Bild öffnen Die Jury: Karl Schweisfurth, Herrmannsdorfer Landwerkstätten
Bild öffnen Die Jury: Stefan Schmidt, Rewe Group Bio-Konzept
Bild öffnen Die Jury: Thomas Gutberlet, Tegut
Bild öffnen Die Jury: Werner Manglus, bioexperten Consulting Group
Bild öffnen Die Jury: Bettina Müller-Röttig, Lebensmittel Praxis