Fischtheke des Jahres 2011 Top-Adressen für Fisch

Hohes Niveau und viele Emotionen beim Finale zur Fischtheke 2011 in der Fish-Town.

Dienstag, 30. November 1999 - Rückblick
Dieter Druck
Artikelbild Top-Adressen für Fisch
Auf einen Blick: Die Vertreter der neun nominierten Märkte beim LP-Branchenwettbewerb „Fischtheke 2011“ kamen im maritimen Umfeld von Bremerhaven zum Finale zusammen.
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Ende November in Bremerhaven – Treffpunkt der neun nominierten Thekenteams (siehe Text unten links auf S. 17) zum Finale des LP-Wettbewerbs „Fischtheke 2011“. Eingeladen zur achten Auflage des Thekenwettbewerbs hatten Deutsche See, Norwegian Seafood Export Council und LEBENSMITTEL PRAXIS.

Bemerkenswert ist weiterhin, dass neben der gewohnt dichten Konkurrenz in den Kategorien Verbrauchermarkt und SB-Warenhaus bei den klassischen Supermarktflächen eine Fortsetzung der Dynamik in Sachen Fischtheke zu verzeichnen ist. Das heißt, Frischfisch etabliert sich auch auf 1.500 qm, und es sind strukturierte, überschaubare, aber gleichzeitig überzeugende sowie ansprechende Angebote. Besonders eng ging es in diesem Jahr in der Kategorie SB-Warenhaus zu. Hier einigte sich die Jury schließlich auf eine „Doppelnummer“ und setzte mit Real Karlsruhe und Kaufland Backnang zwei auf den 1. Rang.

Frischfisch ist eine Herausforderung, nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, aber auch die Königsdisziplin im Frischeangebot. Ein Sortiment, das nach wie vor differenziert und von dem ein besonderes Frischeprofil ausgeht.

Das Thema Nachhaltigkeit hat sich inzwischen flächendeckend entwickelt. MSC (Marine Stewardship Council) ist nach heutigem Stand Standard, auch wenn das Angebot an MSC-Ware noch überschaubar ist. Also kein Differenzierungs-, aber auch kein Qualitätsmerkmal. Und mit ASC steht schon ein neues Siegel für Aquakultur an. 2013 wird als Erscheinungsdatum gehandelt. Es ist sinnvoll, wenn bei einer expandieren Aquakultur gleich Maßstäbe gesetzt werden. Man kann davon auszugehen, dass Kriterien wie Bestandsdichte, Antibiotikaeinsatz etc. bei Fisch noch stärker ins Bewusstsein rücken als bei Legehennen und Schweinen. Denn der Fisch ist in der Wahrnehmung noch kein Massentier.

Wie sensibel der Verbraucher bei Fisch reagiert, hat in diesem Jahr die Reaktorkatastrophe von Fukushima (Japan) gezeigt. Hier waren die Mitarbeiter vor Ort gefordert, aufklärerisch und beratend tätig zu sein für einen Verbraucher, der oftmals von verschiedensten Seiten mit Halbwahrheiten versorgt wird. Überfischung und Beifang sind ernsthafte Themen, die nicht alle, aber doch einige Verbraucher ins Grübeln bringen. Aber man sollte Fisch nicht auf die Gewissensfrage reduzieren, auch wenn diese Tendenz auszumachen ist. Fisch ist ein hochwertiges Trendprodukt, das seinen Preis haben sollte und vor allem Genuss bietet. Der sollte nicht zu kurz kommen. Und wie man Fisch genüsslich präsentiert, dafür liefern die Nominierten der Endrunde die passenden Beispiele.


Die Nominierten

Kat. Supermarkt

Tegut... Kassel-Marbachshöhe
Edeka-Markt Kels Mühlheim/Ruhr
Edeka Klein Bad Honnef

Kat. Verbrauchermarkt

E-Center Offenburg
Rewe Center Köln-Rodenkirchen
E-Center an der Römerstraße, Ingolstadt

Kat. SB-Warenhaus

Kaufland Backnang
Dodenhof Posthausen
Real Karlsruhe

Die Preisträger

Edeka Klein

Persönliche Empfehlung

In dem November 2009 eröffneten 1.500-qm-Supermarkt steht auch die geschlossene Fischtheke für das Frischeprofil und Differenzierungsbestreben von Kaufmann Jörg Klein. Hier wird der Beweis angetreten, dass auf verhältnismäßig kleiner Fläche ein ansprechendes Frischfischangebot dargestellt werden kann. Ein überschaubares, aber ausgewähltes Sortiment. Ein Hingucker ist zweifelsfrei der Räucherofen, in dem täglich vor allem Forelle und Lachs frisch in den Rauch gehangen werden. Ein weiterer „Anziehungspuntk“ ist, dass auf der Theke immer etwas zum Verkosten steht. Und noch etwas mag die Beziehung der Kunden zur Fischtheke bei Edeka Klein stählen: das sind regelmäßige Koch-Events und Sushi-Kurse auf der Fläche davor. MSC- und biozertifiziert ist die Theke auch. Bei den Mitarbeitern fällt das propere Aussehen auf und man merkt, dass alle einen ungestörten Bezug zum Fisch haben. Die Kunden erfahren eine kompetente und individuelle Beratung. Sehr aktiv e Verkäufer, die auch nach Wünschen fragen, aber nicht nach dem puristischen Motto „was darf’s sein?“. Die spürbare Motivation auf Mitarbeiterseite entspringt sicher auch dem hohen Maß an Eigenverantwortung, das ihnen zugebilligt wird.

E-Center Offenburg

Hochwertig in allen Belangen

Einladend ist die im Jahr 2000 umgebaute und verlagerte Theke. 10 m Theke plus 3 m für die „Heiße Theke“. Sie bildet im Eingangsbereich, noch bevor der Kunde den eigentlichen Markt betritt, einen ersten optischen Aufhänger und dokumentiert gleichzeitig die mit diesem Standort verbundenen Frische- und Qualitätsansprüche. Schon die ständig wechselnden Speisen für den Mittagstisch zeigen, dass es noch eine Welt jenseits von Backfisch und Matjes-Brötchen gibt. Das Essen wird selbst gekocht. Hier überzeugt zudem das kompetente Wissen des Thekenverantwortlichen um die aktuellen Diskussionspunkte bei Fisch. Die passenden Apps befinden sich auf seinem iPhone. MSC- und Bio-Zertifikation sind vorhanden und liefern Kaufargumente für kritische Kunden, die nachfragen. Aal, Stör, Drachenkopf, Papageienfisch etc. sind wegen Ressourcenschonung tabu. Aber auch die Preispolitik soll unterstreichen, dass Fisch ein „hochwertiges Lebensmittel ist und keine Aktionsware. Sonderverkaufsstände und regelmäßige Aktionen wie Heringsessen zum Karneval mit Einzug der Narrenzunft oder Kundenabende für einen sozialen Zweck üben zusätzliche Anziehungskraft auf die Kunden aus.

Kaufland Backnang

Nachhaltige Wirkung

Nachhaltigkeit und Bio sind zwei Aspekte, denen sich Kaufland schon über Jahre verschrieben hat. Das ist auch am Standort Backnang klar erkennbar. Im Thekenumfeld sowie direkt an der Ware findet der Kunde Flyer, Wandplakate und das eigene Siegel (seit September in einer neuen Fassung), die beispielsweise auf unterschiedliche Nachhaltigkeitsaspekte, Aquakultur?/?Ressourcenschonung und selbstverpflichtende Maßnahmen hinweisen. MSC-Ware hat nach zentraler Vorgabe immer Vorrang, und Pangasius gibt es nur in der Bio-Version. Auch bei anderen Fischarten wird, wenn es der Markt hergibt, Bio-Ware angeboten. Ansonsten sind umstrittene Fischarten, alles was in der Vergangenheit medial aufgegriffen wurde, aus dem Angebot eliminiert. Rotbarsch gibt es seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Hai, Schwertfisch, Aal etc. sind ohnehin ersatzlos gestrichen. Die 7,50 m lange Theke wurde 2009 als offene Variante installiert. Das brachte zweistellige, positive Umsatzeffekte u. a. desh alb, weil Neukunden ihre Fischeinkaufsstätte gewechselt haben. Die saubere Optik mit den auffälligen Hintergrundbild ist ein richtiger Hingucker und zieht Käufer an. Für die richtige und direkte Kundenansprache sorgen drei fischaffine Mitarbeiter (umgerechnet auf Vollzeit) und eine Auszubildende.

Real Karlsruhe

Klar strukturiert

Mit der Fischtheke hat der Real in Karlsruhe (ehemaliger Wertkauf- und Walmart-Standort) in den vergangenen zwei Jahren ein zweistelliges Umsatzplus erwirtschaftet. Sie wurde 2009 als offene Theke neu konzipiert und hat neue Kunden angezogen. Auf 11 m erstreckt sich ein vielfältiges Angebot, aber klar strukturiert und nicht überladen mit Ware. Mehr als 100 Fisch-Artikel sind gelistet, nicht dabei sind Rotbarsch, Aal, Dornhai etc. Das Angebot reduziert sich nicht allein auf Standard- und Aktionsware, auch Hochpreisiges wie beispielsweise Steinbutt und St. Pierre findet der Kunde hier. Keine Alternative gibt es bei MSC: Wenn verfügbar, wird nur die zertifizierte Ware angeboten. Fünf Mitarbeiter verkaufen Fisch. Alle mit langjähriger Erfahrung, davon zwei gelernte Köche. Zudem sind die Mitarbeiter IHK-geprüft und als zertifizierte Fachkräfte ausgewiesen. Und wenn ein Kunde Genaueres wissen will, sind bei Real die entsprechenden Unterlagen direkt zur Hand und er erhält Einblick in die Zutatenliste: Das ist keine Selbstverständlichkeit, wie Redaktionsbesuche bei anderen Händlern gezeigt haben.

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Bild öffnen Frisch, individuell, kreativ: Die besten Fischtheken Deutschlands
Bild öffnen Auf einen Blick: Die Vertreter der neun nominierten Märkte beim LP-Branchenwettbewerb „Fischtheke 2011“ kamen im maritimen Umfeld von Bremerhaven zum Finale zusammen.
Bild öffnen Die Jury: v.l.: ·Thilo Schmitz, Famila; Georg Schindler, Edeka Südwest; Kristin Pettersen, Norwegian Seafood Export Council; Andreas Schröder, Deutsche See; Manfred Moos, Kaufland; Volker Künne, Metro Group / Real; Karsten Blümke, Tengelmann; Ulrich Naujoks, Dohle/HIT; Dieter Druck, Lebensmittel Praxis.
Bild öffnen Alles andere als „Kleindarsteller“: v.l. Jörg Klein, Iris Fritzsch-Feldner, Claudia Segener, Rita Jumpertz und Peter Nolden.
Bild öffnen Überzeugender Auftritt des Trios aus Offenburg: v.l. Florian Tetz, Jeniffer Gehring und Karl-Heinz Theinert.
Bild öffnen Die Frischfisch-Botschafter von Kaufland: v.l. Achim Gentner, Olga Bur, Alexandra Hauptmann und Michael Kastner.
Bild öffnen Die Fisch-Realos aus Karlsruhe: v.l. Marco Wahser, Ralf Klinder und Andreas Hauptmann