SuperMarkt des Jahres Fiebern, Freuen, Feiern

Beim 19. SuperMarkt des Jahres erlebten die knapp 600 Teilnehmer eine spannende Preisverleihung und einen Abend voller Emotionen.

Sonntag, 05. Juni 2011 - Rückblick
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Bildquelle: Belz

Stress und nichts anderes ist es, wenn man den Juroren vom „SuperMarkt des Jahres" Rede und Antwort stehen muss – auch bei Stefan Zizek. Der Blick adrenalingetränkt, nervös an seinen Fingern knibbelnd, einen Daumen Halt suchend in der Hosentasche vergraben. Nonstop rinnen Schweißperlen seine Schläfen hinab. Ab und an wischt er sich mit einem Taschentuch über die Stirn. Er sagt viel, aber seine Stimme nur eins: Der Mann ist meganervös, maximal angespannt, auf Erfolg fokussiert. Tagelang hat er sich vorbereitet, konnte vor Aufregung kaum Schlaf finden. Dabei weiß er genau, wie es abläuft, denn er hat diese Hölle schon zwei Mal durchlebt. So oft stand Stefan Zizek für seinen Markt, seine Mannschaft und natürlich auch für das eigene Ego schon vor dieser Jury, zwei Mal ohne Erfolg, aber jedes Mal so aufgeregt wie dieses Mal am späten Vormittag des 17. Mai im Raum „Franken" im Kölner Hyatt-Hotel. Dieses Mal hatte er Erfolg.

Mitleid hat Stefan Zizek nicht geerntet, aber Respekt. Denn wenn einer drei Mal für den „SuperMarkt des Jahres" nominiert war, zwei Mal leer ausgeht, dann aber trotzdem nicht aufgibt, seine Mannschaft immer wieder motiviert und „heiß" macht, erneut eine Bewerbungsmappe zu erstellen und es noch einmal wissen will – dann ist das Beharrlichkeit. Wer weiter ein ganzes Jahr lang an seinen Sortimenten feilt, sein Serviceangebot verbessert, Dinge ändert und ausprobiert, für sich und seine Filiale im Konzern Freiräume erkämpft, nicht stehen bleibt und resigniert oder gefrustet zurückblickt, sondern weiterkämpft, der muss auch noch Mumm in den Knochen haben.

Über seine Rewe-Filiale, das Straßenbahndepot im Frankfurter Stadtteil Bornheim, hätte er ewig reden können, aber nach 20 Minuten und vielen Fragen war der Live-Auftritt vor der Jury schon rum, erst mal alles vorbei. Rien ne va plus, nichts ging mehr. Er hatte sein Bestes gegeben, konnte nichts mehr weiter tun, nur warten – quälend lange Stunden bis zur Preisverleihung am Abend und den erlösenden Worten von der Bühne, dass „der SuperMarkt des Jahres in der Kategorie Filialen mit einer Verkaufsfläche bis 2.000 qm an die Rewe-Filiale..." – den Rest des Satzes hörte er nicht mehr vor lauter Freudenschreien, Umarmungen, Jubel.

Diesen Abend werden Stefan Zizek, aber auch die drei anderen Preisträger nie vergessen. Wenn sich die Emotionen überschlagen, wenn binnen Bruchteilen von Sekunden die Anspannung der Erleichterung weicht, sich Nervosität in Glück wandelt, wenn man die Welt umarmen könnte, dann ist das für einen selbst, aber auch für alle anderen ein Erlebnis.

Genau das versucht das Team der LP jedes Jahr erneut hinzubekommen: eine spannende Preisverleihung, einen emotional aufgeladenen Abend, ein Event, zu dem man gerne kommt, weil es Freude macht, dabei zu sein. Veranstaltungen und Wettbewerbe gibt es wie Sand am Meer, aber nur ganz wenige schaffen es, 19 Jahre lang zu existieren, sich stetig weiterzuentwickeln und sich in der Branche ein solches Standing zu erarbeiten. Die Mannschaften und Märkte, die sich hier durchsetzen, sind wirtschaftlich schon spitze, aber on top ist ihnen mit dem Pokal quasi eine Umsatzsteigerung garantiert. Das haben uns die Sieger der vergangenen Jahre jedenfalls geschrieben.

161 Bewerbungen gingen in diesem Jahr in der LP-Redaktion ein – viel Arbeit, aber auch viel Freude und Interessantes für die Juroren. Wirklich sensationell Neues war nicht dabei, aber dass sich im Gastro-Bereich in den nächsten Jahren viel tun wird, das war unübersehbar. Trends bleiben genauso fraglos die Themen Bio, Regionalität und Nachhaltigkeit.

Ähnlich glücklich wie Rewe-Mann Stefan Zizek war auch Norbert Scheller, der Marktleiter vom Globus in Saarbrücken-Güdingen. Er setzte sich in der Kategorie Filialen mit mehr als 2.000 qm Verkaufsfläche durch. Gleich doppelt erfolgreich war der Abend für die Edeka Rhein-Ruhr: Denn die Mannschaften aus dem Mülheimer Markt von Kaufmann Volker Kels (Selbstständige unter 2.000 qm) sowie von Rüdiger Zurheide, der mit seinem neuen Flaggschiff in der Kategorie „Selbstständige mit einer Verkaufsfläche über 2.000 qm" uneinholbar davon gesegelt war, fuhren ebenfalls mit der begehrten Auszeichnung nach Hause.

Nicht nach Hause, wohl aber möglichst schnell zurück in die Hauptstadt wollte an diesem Abend auch Keynote-Speaker Rainer Brüderle, der eigens aus Berlin angereist war. Obwohl erst seit fünf Tagen nicht mehr Bundeswirtschaftsminister, sondern nur noch Fraktionschef der liberalen Bundestagsfraktion, war der FDP-Spitzenpolitiker bestens aufgelegt, jovial, selbstironisch. Er verabschiedete sich mit den Worten: „Man sollte die in Berlin nicht zu lange allein lassen."

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