Podiumsdiskussion
Was ist nötig und was nicht? Wo stoßen Hersteller und Handel an Grenzen. Droht eine Überregulierung des Marktes durch falsch verstandenen Verbrauchschutz? In einer brisanten Diskussion: v.l. Dr. Wolfgang Ingold, Vorsitzender BVE, ARD-Moderatorin Susan Link, Renate Künast, ehemalige Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft und aktives Mitglied des Bundestages,sowie Josef Sanktjohanser, Präsident des HDE.
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Josef Sanktjohanser, Präsident des HDE Handelsverband Deutschland, formulierte Forderungen an Handel und Hersteller. Sein Plädoyer lautete dabei: Nicht zu viel Regulierung! Er zeigte geltende und geplante gesetzliche Regelungen auf, die den Handel teilweise schon jetzt vor große Schwierigkeiten stellen, wie etwa die Stufenverantwortung des Handels als Inverkehr-Bringer der Ware oder die Allergen-Kennzeichnung. Er warnte zudem eindringlich vor den Belastungen des Mindestlohns für Arbeitgeber und Arbeitnehmer und forderte mehr Ausnahmen bei der Ausgestaltung. Wichtig war ihm weiter das Thema Online-Handel, bei dem er keinerlei „Schutzräume für den stationären Handel“ entdecken kann.
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„Die Menschen machen mit dem Einkaufskorb Politik – das sieht man bei den Käfigeiern!“ Grünen-Politikern Renate Künast nahm in ihrer Funktion als Vorsitzende des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz des Deutschen Bundestags die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung unter die Lupe und leitete daraus Forderungen an die Politik ab. Besonders ausführlich ging sie in ihrer Rede auf die Punkte Tierschutz und Gentechnik ein, aber auch Bio-Anbau und Regionalität standen im Blickpunkt. Ihr Appell an Handel und Verbraucher: „Die schönste Art, Natur zu schützen, ist die mit Messer und Gabel!“
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„Wir wollen die Entscheidungsfreiheit beim Verbraucher belassen“, lautete das Fazit von Dr. Wolfgang Ingold, Vorsitzender der BVE Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie. Er sieht und bekennt sich zum „mündigen, souveränen Konsumenten“ und forderte die Politik auf, „nicht bei jedem Fehler gleich das gesamte System infrage zu stellen“. Schon heute nehmen seiner Ansicht nach „Handel und Hersteller die Verbraucherinteressen bewusst wahr“. Das Bestreben nach einer noch größeren Informationsvielfalt muss seiner Auffassung nach zu einer besseren Grundlage des Verbrauchers führen, auf deren Basis dieser seine Entscheidungen treffen kann.