Süßwaren Achtung! Spekulatius!

Von Beginn an dabei sein: Die ersten kühlen Tage sind entscheidend für den ertragreichen Start in die Saison für das Herbst- und Weihnachtsgebäck.

Donnerstag, 22. September 2016 - Süßwaren
Dieter Druck
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Bildquelle: Oktalite

Aus Trotz und Protest habe ich gleich bei der ersten Gelegenheit zugegriffen, ohne Bedenken. Der erste Butterspekulatius des Jahres. Denn alle Jahre wieder, pünktlich zum Saisonstart der sogenannten Herbstgebäcke, wettern Publikumsmedien aller Facetten über das vermeintlich zu frühe oder immer frühere Auftauchen von Saisongebäck im Handel. Sorgt für ein kurzes Spektakel, bleibt aber ohne nachhaltige Wirkung auf den Kunden am PoS. Wenn Wetterlage, Herbststimmung und das persönliche Verlangen nach saisonal verfügbaren Produkten richtig zusammenkommen, verkauft sich die Ware. Das ist eine über all die Jahre gemachte Erfahrung im Handel. Auch mit Blick auf den Wettbewerb ist die Bereitschaft, sich hier eine Woche oder gar einen ganzen Monat eine vermeintlich sozialverträgliche Zurückhaltung aufzuerlegen, nicht allzu hoch, wäre aber sicherlich ein Alleinstellungsmerkmal.

Eine von Bahlsen in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Respondi zeigt, dass 81 Prozent der Verbraucher Herbst- und Weihnachtsgebäck bereits vor der Adventszeit kaufen und 77 Prozent es bereits vor der Adventszeit essen – also in den Wochen von September bis November. Die Umfrage zeigt auch, dass 80 Prozent der Verbraucher den Wunsch haben, selbst zu entscheiden, wann sie Herbst- und Weihnachtsgebäck kaufen. Sie verstehen die öffentliche Aufregung um das Thema nicht und möchten nicht bei ihrer Kaufentscheidung staatlich bevormundet werden. Nur 20 Prozent vertreten die Meinung, dass der Staat regulierend eingreifen sollte. Gefragt sind übrigens in diesem Jahr unter anderem weiße Schokolade, neue und kleinere Snack-Formen sowie fruchtige Füllungen.

Zeitgleich haben die Verbraucherschutzorganisationen mit der Forderung nach einer Zuckersteuer noch ein zweites Eisen im Feuer. Aber allen vermeintlichen Aufregern zum Trotz, der Süßware geht es in Deutschland ganz gut. Im aufgelaufenen Jahr bis zur Kalenderwoche 26 verzeichnet der Markt einem stagnierenden Absatz. Allerdings ergibt sich bis dahin bei einem Preisanstieg von durchschnittlich 1,2 Prozent eine Umsatzsteigerung von 1,3 Prozent. Alle Warenklassen verbuchen eine positive Umsatzentwicklung.

Bei der umsatzstärksten Warenklasse, den Schokoladenwaren, bringt das um 3,3 Prozent gestiegene Preisniveau den Umsatzanstieg. Bezogen auf die Menge bewegt sich die Kategorie unter Vorjahr (-2,3 Prozent). Schokoriegel, Tafeln größer als 100 g, Tafeln unter 100 g und Schoko‧knabberartikel gehören zu den Umsatzgewinnern. Unter Vorjahr liegen u. a. die 100-g-Tafeln, Pralinenmischungen und Osterartikel.

Bei den Zuckerwaren erreicht das umsatzstärkste Segment Frucht- und Weingummi den Level des Vorjahres. Rückläufig sind dagegen Hustenbonbons, Pfefferminzbonbons und Kaugummi. Eine positive Entwicklung verzeichnen Fruchtbonbons, Kaubonbons, Soft- und Karamellbonbons sowie Lakritz.

Innerhalb der Gruppe der salzigen Snacks tun sich weiterhin Edelnüsse, Erdnusskerne und Snackspezialitäten mit deutlich positiven Umsatzzahlen hervor. Dagegen liegen Kartoffelchips, Stapelchips und Erdnussflips unter den Vorjahreszahlen. Das Preisniveau bei salzigen Snacks bewegt sich insgesamt auf dem Niveau des Vorjahres.

Die Kategorie Süßgebäck ist leicht rückläufig (-0,6 Prozent ), kann aber wertmäßig moderat zulegen (0,6 Prozent). Zu den Umsatzgewinnern zählen u. a. Sandwichgebäck, Waffeln ohne Schokolade und Cookies. Hingegen zeigen die Teilbereiche sonstiges Gebäck ohne Schokolade und Waffeln mit Schokolade eine negative Entwicklung.

Die Umsatzgewinne von Süßwaren stammen aus den Vertriebsschienen Verbrauchermärkte, Discounter, Drogeriemärkte und Kauf-/Warenhäuser. Unter Vorjahr bewegen sich kleine Supermärkte und die Tankstellen sowie Impulskanäle. Stärkster Absatzkanal bleiben die Discounter mit einen Umsatzanteil von 48,5 Prozent.