Süßwaren An der Kasse keinen Umsatz verschenken

Die Kassenzone trägt immer mehr zum Gesamtumsatz im LEH bei. Aber nicht jeder Händler nutzt das dort vorhandene Potenzial.

Donnerstag, 16. Januar 2014 - Sortimente
Dieter Druck
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Bildquelle: Wrigley/EHI

Die Kassenzone zählt zu den umsatzstärksten Quadratmetern im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel und ihre Bedeutung wächst. Hier werden auf nur 1 Prozent der Verkaufsfläche je nach Marktgröße bis zu 7,1 Prozent des Gesamtumsatzes erzielt. 2004 lag der Anteil bei 4,8 Prozent. Vor drei Jahren waren es 6,4 Prozent. Kleine Supermärkte setzen auf der Bruttoverkaufsfläche pro Quadratmeter und Jahr bis zu 35.000 Euro um. Das ist fast das Siebenfache des durchschnittlichen Quadratmeterumsatzesder Gesamtverkaufsfläche. Zum Vergleich: An einer SB-Warenhaus-Kasse liegt der Quadratmeterumsatz bei 14.000 Euro. Damit zeigt sich: je kleiner der Markt desto größer die Flächenproduktivität der Kassenzone. Um solche Werte zu realisieren, bedarf es konzeptioneller Arbeit, zumal neue Warengruppen Platz am Check-out beanspruchen, was das Ganze noch komplexer macht. „Einige Händler haben noch nicht ihr Kassenkonzept gefunden. Aber sie werden experimentierfreudiger was Gestaltung, Sortimentsauswahl und Platzierung betrifft . Wir registrieren ein stärkeres Bewusstsein für die hohe Bedeutung der Kassenzone“, konstatiert Andreas Gabel, Sales Director bei Wrigley Germany.

Ein erster Schritt ist oftmals, die Out-of-Stock-Problematik durch entsprechende Disposition und Bevorratung von Schnelldrehern in den Griff zu bekommen. Ein weiterer Hebel ist die Optimierung der Sortimente. Die Süßwaren bringen an der Kasse die höchste Spanne mit durchschnittlich 31,5 Prozent. Primus ist der Kaugummi (38,7 Prozent). Der Durchschnitt über alle Kassensortimente liegt bei 12,5 Prozent. Die Nonfood-Artikel einschließlich Telefon- und Gutscheinkarten erbringen inzwischen auch eine beachtenswerte Umsatzgröße – aber bei gleichzeitig geringerer Spanne (durchschnittlich 14,7 Prozent). „Diese Entwicklung sehen wir jedoch eher kritisch, wenn Nonfood-Artikel, wie z.B. Rasierer, in erster Linie aus Angst vor Diebstahl im Kassenbereich platziert werden. Denn der Shopper erwartet diese Artikel nicht an der Kasse“, erklärt Nicole Hüsch, Categroy Development Manager, Wrigley. Aber es sei erforderlich, Nonfood in einem ganzheitlichen Kassenkonzept einzubinden, um Handels- und Konsumentenbedürfnissen weitestgehend zu entsprechen.

Einige Händler reduzieren heute die Stellfläche, indem sie beispielsweise auf den Überbau am Kassenband verzichten oder die Möbel zumindest niedrig halten. „Die Kasse sollte als Belohnungsstation und letzte Instanz beim Einkauf für den Shopper attraktiv sein – auch am Kassenband. Wir sind stolz darauf, dass unser Konzept im vergangenen Jahr mehrfach Händler überzeugt hat, die sich bereits für eine ’cleane Kasse’ entschieden hatten“, sagt Gabel. Ein Erfolgsfaktor sei dabei das „Perfect Store System“, ein universelles, in Breite und Höhe flexibles Regalsystem für den ganzen Markt. Zusätzliche Stimulanz bringt der Aspekt Licht . Auch dieses Thema ist für Wrigley längst noch nicht ausgereizt. Derzeit laufen Tests mit Ambilight-Technik.

Der Außendienst von Wrigley hat im vergangenen Jahr rund 400 Kassenzonen ganzheitlich optimiert. Bei Edeka Bruder beispielsweise wurde der Bereich in fünf Märkten neu gestaltet. Effekt: eine durchschnittliche Steigerung bei den Süßwaren an der Kasse von 20,5 Prozent.

Trotz eindrucksvoller Zahlen: 100 Prozent der Kunden durchlaufen die Kassenzone, aber nur 15 Prozent kaufen dort ein oder mehrere Produkte. 85 Prozent Nichtkäufer sind ein enormes Potenzial.

„Wir registrieren ein stärkeres Bewusstsein für die große Bedeutung der Kassenzone.“
Andreas Gabel

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