Anuga - WellFood Ernährungs-Bildung gefordert

Im Rahmen des WellFood-Forums 2013 diskutierten Experten über Herausforderungen sowie erfolgversprechende Konzepte rund um das Thema Gesunde Ernährung.

Donnerstag, 24. Oktober 2013 - Sortimente
Bettina Röttig
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Rechtsexperte Dr. Martin Müller informierte über den Status quo zur Health-Claims-Verordnung sowie Lösungsansätze für Lebensmittelhersteller.
Bildquelle: Hoppen, koelnmesse

Wie groß ist das Bewusstsein der Verbraucher zum Thema gesunde Ernährung? Und wie groß ist die Lücke zwischen Lippenbekenntnissen und Realität? Antworten gibt die Studie „Iss was, Deutschland?“ des Forsa-Instituts von Anfang 2013. Die zentralen Ergebnisse: Gerade einmal 35 Prozent der Bundesbürger legen Wert auf gesunde Kost. Unter den 18- bis 25-Jährigen ist es nur 23 Prozent wichtig, dass sie sich gesund ernähren. Tatsächlich setzt nur jeder Zehnte von ihnen dies auch im Alltag um. Neben Bequemlichkeit und Zeitmangel fehle manchmal auch schlichtweg die Kenntnis darüber, wie gesunde Gerichte zubereitet werden. Es gilt also viel zu tun, um das Know-how der Bundesbürger rund um eine gesunde Ernährung zu stärken. Wie früh man damit anfangen sollte und welche Verpflichtung die Branche auch gegenüber den jüngsten Kunden hat, beleuchtete das WellFood-Forum 2013 im Rahmen der Anuga.

Klare Worte fand Sterne- und TV-Koch Johann Lafer: „Irgendwann essen die Aussteller hier ihre Produkte selbst, da keiner mehr weiß, wie was schmeckt.“ Lebensmittelhandel und -industrie müssten mit Verantwortung übernehmen für die Ernährung der Bundesbürger. „Geschmack wird anerzogen“, betonte Lafer. Es gelte, Verbrauchern und insbesondere der jungen Generation Lebensmittel wieder nahe zu bringen, ein gesundes Angebot zu schaffen und sich mehr für die Ernährungsbildung zu engagieren. Lafer stellte sein Schulverpflegungs-Projekt „food@ucation“ in Bad Kreuznach vor. Die Arbeit der vergangenen Jahre habe ihn gelehrt, dass gesunde Ernährungsangebote für Kinder vor allem cool aussehen und lecker schmecken müssten – das Wort „gesund“ sei jedoch verboten.

Die weiteren Referenten gaben Einblicke in aktuelle Branchen-Entwicklungen und Trends, Herausforderungen sowie erfolgversprechende Konzepte aus Industrie und Handel – z. B. zum Thema Antioxidantien. So stellte Marketingexpertin Susanne Erb-Weber (Marketing & Sales) neue Erkenntnisse aus Wissenschaft und Marketing-Praxis zu dem Indikator für Antioxidantien, dem ORAC-Wert, vor.

Julia Buech, Trends & Innovation Consultant beim Marktforschungsunternehmen Mintel, zeigte anhand von zahlreichen Beispielen, dass vor allem der Trend „Natürlichkeit“ aktuell die internationale Produktentwicklung bestimmt, während Produktneuheiten mit „negativen“ Aussagen wie „wenig Fett“ oder „weniger Zucker“ abnehmen. Als erfolgsversprechendstes Segment sehen die Londoner gesunde Snacks. Interessant seien Auslobungen wie „mit Zutaten, die man auch aussprechen kann“.

Die Health-Claims-Verordnung als Innovationshemmnis sowie mögliche Lösungswege erläuterte Dr. Martin Müller, Sachverständiger und Experte in Sachen Lebensmittelrecht. In zehn Jahren werde es die Health-Claims-Verordnung so nicht mehr geben, so seine Einschätzung.

Fotos: Hoppen, koelnmesse

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Bild öffnen Rechtsexperte Dr. Martin Müller informierte über den Status quo zur Health-Claims-Verordnung sowie Lösungsansätze für Lebensmittelhersteller.
Bild öffnen Globale Wellfood-Trends in der Produktentwicklung stellte Julia Buech, Mintel, vor.
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