Anuga Ein Feuerwerk an neuen Produkten

Die ganze Welt auf einen Blick – zumindest kulinarisch betrachtet: Das findet man nur auf der Anuga. Ein Überblick.

Donnerstag, 24. Oktober 2013 - Sortimente
LP-Redaktion
Artikelbild Ein Feuerwerk an neuen Produkten
Bildquelle: Hoppen, koelnmesse

Und dann kam er doch, wie nicht anders zu erwarten – der inländische Handel. Für manchen deutschen Aussteller war es offenbar eine gefühlte Ewigkeit, bis ab Messe-Montag auch der deutsche Handel starke Präsenz in den Anuga-Messehallen zeigte. Am Wochenende waren nationale Handelspartner vereinzelt unterwegs, aber auch schon in größerer Dichte die Vertreter ausländischer Handelsunternehmen. Das wurde auf Ausstellerseite positiv vermerkt und untermauerte die weit gehend ausgeglichene Grundstimmung, ebenso den Status der Messe als internationale Drehscheibe der Food-Branche. Entsprechend präsentierten sich viele deutsche Aussteller export-orientiert. Irritiert zeigte sich dagegen mancher durch die neuen Öffnungszeiten der Messe. Wie im Handel polarisierte dieses Thema. Viele Aussteller sahen in der Veränderung keinen Sinn.

Trends
  • Convenience
  • Regionalität, Ursprung und Natürlichkeit
  • Snacks
  • Handwerkliche Anmutung
  • Premium-Konzepte
  • Clean Label
  • Erzeugung ohne Gentechnik
  • Vegetarisch und vegan

6.777 Anbieter aus 98 Ländern sorgten dafür, dass 284.000 qm Bruttoausstellungsfläche komplett belegt waren. Darunter waren 825 deutsche Unternehmen, wobei viele aufgrund eines bis dato stabilen bzw. positiven Geschäftsverlaufs sich zuversichtlich äußerten. Das Thema Kostensteigerungen und daraus resultierende Preisanpassungen war zwar überall latent spürbar, wurde aber nicht unbedingt weiter erörtert. Wahrscheinlich wollte keiner im Vorfeld der Jahresgespräche zu sehr seine Meinung kundtun und erst einmal abwarten bzw. sondieren. Nichts Neues. Das gilt ebenso für die Trendthemen. Sie werden fortgeschrieben, wobei deren Gewichtung und Interpretation von Fall zu Fall sehr unterschiedlich ausfällt.

Regionalität und Ursprung sind heute sehr starke Kaufargumente für den Verbraucher. Wer hier überzeugen kann, zählt zu den Gewinnern im Markt. Marketing-technisch ansprechend umgesetzt haben das offensichtlich „Die Landwirte“. An allen Messe-tagen herrschte dort viel Andrang. Hinter dieser Marke steht die „Bauer-Power“ von 16 Landwirten aus Nord-und Ostdeutschland, die sich zusammengeschlossen haben, um national Frisch-Produkte wie Kartoffeln und Zwiebeln von ihren Anbauflächen im LEH zu vertreiben. Wenn man so will, ein Hofladen anderer Dimension. Geschäftsführer der Landwirte GmbH in Pulitz ist Karl-Georg, früher u. a. bei Darboven, Pickenpack und Bernard Matthews. Das Unternehmen gehört zur international agierenden Agrarunternehmen KTG-Gruppe (u. a. auch Bio-Zentrale, Frenzel Tiefkühlkost). Zudem verfügen die kooperierenden Betriebe über eigene Verarbeitungsstufen wie die Ölmühle Anklam oder die Tiefkühlmanufaktur Ringleben Dadurch werden auch die Warengruppen Tiefkühlkost, Speiseöle und Müsli durch entsprechende Markenangebote abgedeckt.


Alkoholfreie Getränke

Wummernde Techno-Beats oder leicht bekleideten Verkostungs-Damen, wie noch vor vier Jahren, suchte man in Halle 8 vergebens. Die einstige Dominanz der Energy-Drinks und die dazugehörige schrille Promotion sind Vergangenheit. Die meisten der mehr als 600 Aussteller von alkoholfreien Getränken präsentierten Fruchtsäfte, Wasser oder Wellnessgetränke. Und dennoch sind sich Experten und Marktforschungsinstitute einig, dass angesichts des noch geringen Pro-Kopf-Verbrauchs das Wachstum der Energy-Sparte in Deutschland noch lange nicht zu Ende ist. So war dann auch die Stimmung am Stand von Power Horse, einer der letzten bei der Anuga vertretenden großen Energy-Marken, entsprechend gut. „Wir sind jetzt das dritte Jahr am deutschen Markt und konnten uns nach einer schwierigen Aufbauphase gut etablieren“, sagt Sprecher Pascal Counot. Das österreichische Unternehmen setzt 99 Prozent im Export ab.

Interessante Neuheiten waren Cafe del Mare (Energy und Kaffee), der Energy-Drink der Luxusmarke Lamborghini sowie Pure Bio, der angeblich ersten Energy-Drink in 100 Prozent Bio-Qualität (unraffinierter Vollrohrzucker, natürliches Coffein und natürlicher Fruchtsaft).

Im Bereich der Fruchtsäfte (rund 330 Aussteller) wurden von den Herstellern die Themen „Ohne Zusätze“ und „natürlicher Zuckergehalt“ aufgegriffen. Geschmacksrichtungen, die derzeit im Trend liegen, sind Kokos, Mango und Passionsfrucht. Insgesamt ist ein Revival der exotischen Früchte zu beobachten. Vielleicht einer der auffälligsten Trends war Kokosnusswasser. Hersteller von Marken wie Vita Coco (Großbritannien) oder Dr. Antonio Martins (Deutschland) setzten darauf, dass sich hierzulande ein ähnlicher Boom einstellt wie in den USA. Das Getränk passt zu der Entwicklung zu einer gesünderen Lebensweise. Das isotonische Kokosnusswasser der noch unreifen Nuss hat nur wenige Kalorien und beinhaltet in der Regel viele Mineralstoffe wie Kalium. Die Bauer Fruchtsaft GmbH schaffte es mit einem Erfrischungsgetränk mit schwebenden Kokosstückchen sogar in die Riege der Top-Innovationen „Taste 13“ der Anuga.


Bio-Produkte

Das Bio-Segment nimmt nach wie vor einen wichtigen Stellenwert ein. Mit dem Konzept der Fachmesse Anuga Organic gaben sich jedoch die in Halle 5.1 konzentrierten Bio-Anbieter nur bedingt zufrieden. So war die Abgrenzung zur Anuga Chilled & Fresh Food in der gleichen Halle nicht eindeutig, zerklüftet, kein klares Bild, der Fluss funktioniere nicht, so die Kritik der Aussteller. Der ein oder andere überlegt nach eigenen Aussagen bereits, ob er künftig in einer anderen Halle bzw. Themenmesse nicht besser aufgehoben sei. Verzichten wolle man auf die Anuga jedoch nicht. Sie sei insbesondere für das internationale Geschäft wichtig, hieß es unisono. Trends im Bio-Segment bleiben vegetarische und vegane Spezialitäten, Convenience und Feinkost. So stehen vegetarische Convenience-Produkte aktuell bei der Bio-Zentrale besonders im Fokus der Produktentwicklung. Das Angebot an Bratlingen (auch Falafel) und auf internationale Länderküchen ausgerichtete Pfannengerichte (z. B. auf Bulgur- und Quinoa-Basis) wurde ausgebaut. 30 Produktneuheiten wurden bisher im laufenden Jahr gelauncht, bis Ende des Jahres sollen es 40 sein. Auch im Snacking-Bereich sieht Geschäftsführer Bernd Schmitz-Lothmann weiter Potenzial. Kessel- und Gemüse-Chips ergänzen das Snack-Sortiment bestehend aus Tortilla-Chips, Salzbrezeln, Reiswaffeln und Co. Insgesamt sind mehr als 2.000 Verkostungstage pro Jahr budgetiert.

Teigwaren-Spezialist Alb-Gold stellte die im August 2012 übernommene Marke Seitz in den Mittelpunkt. Mit den glutenfreien Produkten (Teigwaren, Mehle und Backmischungen, Backwaren, Müslis und Feinkost) ist Alb Gold in neue Sortimente vorgedrungen. In Kürze sollen weitere glutenfreie Pasta-Spezialitäten (z. B. Mais-Kichererbsen Wellenspätzle und Bio-Buchweizen Fussili) sowie Brownies das aktuell 40 Artikel umfassende Produkt-Portfolio ergänzen. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Marke Riesa, die einem Relaunch unterzogen wurde. Riesa soll künftig stärker national angeboten werden, kündigte André Freidler, Mitglied der Geschäftsleitung, an.

Die österreichische Marke Veríval der Vita+ Naturprodukte GmbH präsentierte sich in neuem Look. Das überarbeitete Logo wurde um den Slogan „Tiroler Biomanufaktur“ ergänzt, aufmerksamkeitsstarke Kartons mit Sichtfenstern ersetzten künftig die bekannten Folienbeutel. Bereits auf das neue Design umgestellt wurden die Backmüslis, mit denen Veríval den Beweis antreten möchte, dass auch in dem wohl klassischsten Bio-Produktbereich noch immer Potenzial steckt. Die Produkte auf Basis von Gerste, Hafer und Dinkel sind in den Sorten Mohn-Zwetschke, Karotte-Marille, Moosbeere und Apfel erhältlich, werden mit Früchtepürees verfeinert und schonend gebacken.

Der auf Bio und MSC spezialisierte Fisch-Anbieter Fish & More (Marke followfish) stellte in Köln erstmals vegetarische Produkte vor. Unter der neuen Produktlinie followfood haben die Friedrichshafener ihr Kern-Konzept auf weitere Lebensmittel übertragen. „100 Prozent nachhaltige Bio-Zutaten, 100 Prozent leckere Rezeptur, 100 Prozent transparent. Ganz followfish eben. Nur ohne Fisch“, lautet die Erklärung zur neuen Range. Den Start machen die beiden echt italienischen Holzofenpizzen „Vegetariana Bio“ und „Mozzarella di Bufala Bio“.


Brot und Backwaren

Backstationen bleiben die Treiber im Markt. Das Sortiment wird dabei immer rustikaler, von der Optik stark handwerklich anmutend. Zu sehen etwa bei Harry-Brot, die sich in Köln komplett aufs Prebake-Sortiment konzentrierten: „Wir wollen unsere Bandbreite als Bäcker des Handels zeigen“, sagte Marketingleiterin Karina Alikhan. Neu sind etwa die Brötchen Steinofen-Saaten-Eck aus Mehrkornteig oder bei den Snacks die Laugenbrötchen Knolli-Knoten. Bei Ganzbroten geht der Trend hin zu kleinen Gebindegrößen von 400 bis 500 g. Im SB-Regal ist die Aufbackware ein sehr gefragt (fast 10 Prozent Umsatzplus 2012 laut Nielsen): Harry-Brot stellte in Köln die Steinofen-Paninis vor. Seit Kurzem verfügen die Schenefelder in den Werken in Troisdorf und Soltau über je eine Steinofen-Backlinie. Auch bei Vandemoortele stand die Bake-up-Linie im Mittelpunkt des Auftritts – von der Baguettestange bis zu haushaltsgerecht verpacktem Blechkuchen. Dazu kommen Blätter- und Plunderteiggebäcke sowie unter der Eigenmarke „backjunge“ Produkte wie Donuts oder Muffins in der Blister-Verpackung.

Mit einer TK-Kuchen-Range will Kuchenmeister dem Handel auch süße Produkte für die Bestückung der Backstationen anbieten. Die kleinen Kuchenstücke müssen nur noch aufgetaut werden. Die Range umfasst etwa Puddingstreuselkuchen (190 g), Kirsch-Pudding-Streuselkuchen (150 g), Mandelhörnchen (100 g) sowie Nuss- und Kokosecken (je 115 g). Mestemacher setzt auf Bio und Hafer: Bio Hafer + Goldleinsaat Toastbrötchen (4 Stück, 260 g) sowie das Bio Hafer + Roggen Brot (250 g) sollen durch ihren hohen Anteil von Beta Glucanen zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut beitragen. Beide Produkte werden werblich unterstützt durch PR, Sonderplatzierungen, Anzeigen und Social-Media-Aktionen.

Auf seinem Weg, den Konsumenten in Deutschland österreichische Backkunst näher zu bringen, ist Rudolf Ölz Meisterbäckerei ein gutes Stück vorangekommen: „Aktuell sind unsere Feinbackwaren in rund 6.500 Geschäften in Deutschland erhältlich“, sagte Daniela Kapelari-Langebner, Geschäftsführerin Marketing und Vertrieb. Im Testgebiet Berlin und Hamburg lief der Abverkauf so gut, dass die Ölz-Produkte nun dauerhaft im Markt sind. Für den LEH gibt es spezielle Holzregale, in denen bis zu 15 verschiedene Produkte wie Hefegebäcke, Stollen oder Kuchen kompakt präsentiert werden und laut Kapelari-Langebner für Umsätze on top sorgen. In Köln präsentierten die Vorarlberger Produkte in kleinen Größen: den Brioche Gupf oder den handgeflochtenen Mini-Zopf mit je 200 g.

Für die Backstation präsentierte Délifrance das viereckige, 1.000 g schwere Ganzbrot Héritage Pain Tartine, ein Weizensauerteigbrot, das allein schon wegen seiner Form ein Hingucker ist. Für das SB-Regal stellten die Mühlheimer das 2 Panini zum Aufbacken vor.


Feinkost

Saclà Deutschland hält ein Premiumkonzept in der Hinterhand. Casà Sacla der Name, abgeleitet vom Stammhaus der italienischen Mutter. Eine Italo-Feinkost-Linie, handwerklich hergestellt, inklusive Konfitüren und Fruchtsäften für die Feinkostabteilungen der Kaufhäuser sowie ausgesuchte, wahrscheinlich meist selbstständige Lebensmittelhändler, schwebt den Machern vor. Das Ganze wird derzeit dem Handel vorgestellt. Das Gebinde der Wahl wäre das Einmachglas. Als Preis für 125 ml Pesto stehen 8 bis 9 Euro im Raum. Mit Saclá Pronto kommt Anfang 2014 ein neues Produkt definitiv in deutsche Regale: ungekühlte Pastasaucen, die nur unter die gegarte, heiße Pasta gemischt werden. Der UVP wird zwischen 1,49 und 1,79 Euro liegen. Drei Varietäten stehen zunächst zur Auswahl. Die Produktreihe hat im englischen Markt bereits überzeugt. Als „Ausbau der Italien-Kompetenz“ bewertet Geschäftsführer Detlef Kluge die Erweiterung des Angebotes durch Aceto-Balsamico, das komplementäre Sortiment zu den Olivenölen unter gleicher Marke. Ein weiterer Punkt ist die Einführung von Squezze-Flaschen mit Tomaten- und Basilikum-Pesto als Ergänzung zur Glasware.

Rila Feinkost berichtet von distributiver Ausweitung der Lafer-Range. Mehr als 1.000 Verkaufsstandorte zählt Geschäftsführer Bernd Richter: „Das sind Produkte, die bei konsumfähigen, sprich angemessenen, Preisen im Handel auch gute Drehzahlen bringen.“ Vor allem die Saucen kämen gut an. Bio klassifiziert Richter als weiter wachsendes Segment, zumindest unter Rinatura. Unter der Marke standen vor allem Bio-Brotaufstriche und Honige im Mittelpunkt. Und noch was Neues: Ab 1. November vertreibt Rila die Marke „Meine Hanse“. Darunter findet der Kunde Suppen, Saucen, Fischfeinkost, Gewürze, Feinkostaufstriche, Honige und Konfitüren von ausgewählten Herstellern aus den Hansestädten.

Dittmann setzt weiter auf Kultprodukte aus dem Ruhrpott. Neben Pottsoße und Körrisaft gehört jetzt auch der Clubsenf zum Feinkostprogramm. Zudem wurde der Alleinvertrieb der indischen Marke Gits übernommen. Alle Produkte sind authentisch und werden im Land produziert. Im Heimatmarkt ist die Marke führend. Zum Angebot zählen Pasten, Chutneys, Pickles, Fertiggerichte und Kochmischungen.

Importhaus Wilms forciert die Aktivitäten rund um die Asia-Marke Wan Kwai mit sieben Neuprodukten. Gleichzeitig wurden den Händlern ein Displaykonzept vorgestellt, das das Chinesische Neujahr thematisch aufgreift. Für die Konfitüren und Sirupmarke d’arbo gibt es zum Jahresbeginn eine Neuauflage der vierwöchigen TV-Kampagne aus dem Vorjahr. Neue Impulse im Sirupmarkt werden von d’arbo Erdbeer-Limette erwartet, der den vom Holundersirup (Hugo) ausgelösten Drive im Markt aufrechterhalten soll. Für die absatzstarke Sommerzeit werden zwischen April und Juni Limited Editions angeboten. Ganz aktuell sind die verkaufsfördernden Aktivitäten für Baileys Pralinen, denn es gilt, die Aktionsspitze zu Weihnachten über Zweitplatzierungen zu nutzen.

Develey präsentierte in Köln Senfsaucen (Senf- und Tomatensoße) unter der Jubiläumsmarke Bautz’ner. Wie bei den anderen Produkten unter dieser Marke, zum Beispiel die Senf-Brotaufstriche, ist der Geschmack auf „den Osten“ abgestimmt. Sie ist auch eines der Symbole für die regionale Ausrichtung beim bayerischen Feinkostanbieter aus Unterhaching. 93 Prozent Markenbekanntheit verbucht man in Ostdeutschland. Artverwandt ist die Sour-Cream-Sauce unter der Düsseldorfer Traditionsmarke Löwensenf, die 2014 eingeführt wird. 


Fleisch und Wurst

Convenience, kleinere Packungsgrößen, Geflügel, Clean Label und Snacks bleiben die Themen der Hersteller. Außerdem hält das Interesse an der Steakkultur an. Eine Weiterentwicklung des Convenience- und des Snackgedankens ist das verstärkte Auseinandersetzen mit Fleisch- und Wurstwaren als Aperitif: Schnell und bequem muss es aber sein.

Am auffälligsten bewarben die Schweizer Fleisch- und Wurstwarenhersteller (Albert Spiess, Meinen, Micarna, Traitafina) an ihrem Gemeinschaftsstand für die Apéro-Kultur. Gerade für deutsche Konsumenten, die gerne fleischlich genießen, stellen die traditionellen Schweizer Spezialitäten wie Bündnerfleisch, Walliser Trockenfleisch oder auch das Appenzeller Mostbröckli eine hochwertige Abwechslung dar. Auf gemütliche Anlässe zu Hause oder kleine Feiern am Arbeitsplatz zielt das Take-Away-Sortiment von Argal. Die Spanier bieten in der 110-g-Packung „Trio Extremadura“ eine abwechslungsreiche Aufschnittplatte: Neben der mindestens vier Monate luftgetrockneten Schweinelende (Lomo) und dem zwölf Wochen luftgetrocknetem Iberico-Rohschinken enthält die Packung 15 Monate luftgetrockneten Extremadura-Schinken. Ein Aperitif-Erlebnis sind die Rillettes von Grégory Pourbaix. Sein Familienunternehmen Rillettes de l’Erimitage aus dem französischen Lambersart stellt seit 1976 mit viel handwerklichem Know-how und einer langen Kochzeit von zwölf Stunden Schweine-, Gänse-, Enten- und Geflügel-Rillettes her, 2012 rd. 300 t, von denen 80 Prozent in den Export gehen.

Um Genuss geht es auch bei der Steak-Welle, durch die das fast in Vergessenheit geratene Dry-Age-Verfahren „in“ wurde. Der Vion-Konzern setzt nun auf eine Kombination aus der Nass- und Trockenreifung. Unter der Marke Goldbeef reift das Fleisch junger Kühe und Färsen zunächst zehn Tage am Knochen, bevor es zerlegt wird, unter Vakuum verpackt weiter reift und schließlich in den Handel kommt. Smoked Beef gibt es jetzt neu bei Radeberger Fleisch- und Wurstwaren: 100 Prozent Rindfleisch aus der Semmerrolle oder als Roastbeef mit Salz und Pfeffer bestreut, im Warmrauch über Buche geräuchert, mit weniger als 2 Prozent Fett und ohne Farb- sowie Konservierungsstoffe, gluten-, und laktosefrei sowie freie von anderen Allergenen. Auf Leichtigkeit und eine Clean-Label-Kennzeichnung setzt auch Reinert. Die drei Aspik-Produkte (Schweinefilet mit Preiselbeeren, Kikok-Hähnchen mit Mandarinen, Rindfleisch mit Lauch) würden nicht nur als kalorienarme Brotbeläge, sondern auch als Vorspeisen eine tolle Figur machen.

Ganz auf den Convenience-Trend setzen Steinhaus, Tönnies und Halberstädter. Krustenschmaus heißt der fix und fertige Krustenschinkenbraten von Steinhaus mit „Gelinggarantie“. Der Braten (800 g) muss einfach nur noch samt seiner Aluschale für 30 Min. in den Backofen. Ebenfalls ready to heat ist das Ofenmett von Tillman’s (4 x 50 g Packung). Drei Sorten gibt es: mit Mozzarelle, mit Cheddar, mit Gouda. Einfach auf ein Brötchen und für 10 Min. bei 160 Grad Celsius in den Backofen schieben.

Zum Snacken sind die Chicken Waves der Micarna gedacht. Sie werden in der Schweiz hergestellt, geräuchert, getrocknet und mit einer würzigen Paprika-Mischung überzogen. Die Chicken Waves sind eiweißreich und fettarm. An Naschkatzen, die es gerne deftig mögen, richten sich zwei Houdek-Artikel: Die Brotzeit ist eine Mehr-Kammern-Platte, die neben Leberkäse (60 g), Kabanos (72 g) und Frikadellen (125 g) auch Obazda (25 g) sowie Senf und Ketchup (je 10 ml) enthält, und die Range unter dem Namen „Pause – das kleine Schmankerl“ (je 100 g) bietet entweder zwei Wienerl, Leberkäse-Taler oder Mini-Frikadellen als Snack oder als Zwischenmahlzeit.

Wiesenhof (PHW Gruppe), Friki (Plukon Gruppe), aber auch Tönnies setzen mit Blick auf die Fußball-WM auf Grill- und auch andere Artikel mit einer brasilianischen Note.


Frische Convenience

Einen Klassiker neuaufgelegt hat Steinhaus mit der Curry-Wurst-Adaption für die Frischteigpasta. Die „Pasta Currywurst Style“ zählte sicherlich zu den „innovativen Hinguckern“. „Die Idee kam im Handel sofort an“ unterstreicht Geschäftsführerin Anja Steinhaus-Nafe. Der angestrebte Listungsstatus sei sehr schnell erreicht worden und auch die Erstverkäufe in den Handel seien hervorragend, ergänzt Marketingleiter Oliver Frielingsdorf. Ziel sei, neben einer jüngeren Zielgruppe zusätzlich über die Wurst eine maskuline Komponente ins Spiel zu bringen. Ebenso erlaubt das Produktkonzept eine andere bzw. zusätzliche Platzierung im Umfeld Fertiggerichte, Snacks und Wurst. Die gefüllte Pasta wird zusammen mit der Currysauce von Kooperationspartner Hela Feinkost in der Pfanne zubereitet. Neue Impulse will Steinhaus zum Jahresbeginn 2014 auch dem Pasta-Saucensegment geben. Auf Basis einer Marktanalyse zusammen mit dem Institut Rheingold wurden u. a. Kundenansprüche ergründet. Produktmerkmale sind eine veränderte Konsistenz, kein Ölabsatz, italienische Positionierung verdeutlicht durch die Optik, breitere Verwendungsmöglichkeit, der Flachbeutel wich einem Standbodenbeutel. Restlaufzeit: 21 Tage.

Deutlich geringer ist diese bei den ultrafrischen Fertiggerichten von You Cook (Restlaufzeit 6 Tage; UVP 4,99 Euro für 470 bis 565 g) aus Düsseldorf. Das Start-up-Unternehmen ist seit zwei Jahren am Markt und setzt auf das Merkmal Ultrafrische. Rewe West, Edeka Rhein-Ruhr, Rewe Süd sowie Tengelmann stehen heute schon auf der Kundenliste. Hinzugekommen ist eine Listung bei Delhaize in Belgien. Alle „clean gelabelten“ Komponenten für eine Mahlzeit gibt es in einer Box, innerhalb von zehn Minuten soll ein verzehrfertiges Gericht auf dem Tisch stehen. Die Logistik wird mit eigenen Fahrzeugen, externen Partner und in Belgien über Zentrallager abgewickelt. Discountern wird mit „Frische Mahlzeit“ ein spezielles Angebot unterbreitet. Weniger Komponenten, andere Grammaturen und der Verzicht auf Clean Label erlauben eine niedrigere Preisstellung.

Ultrafrisch kommt auch „Bauer Funken“ daher, u. a. mit Milchreis, gekocht nach Großmutters Rezept in der Zweikammerschale, zum Beispiel kombiniert mit Kürbiskompott. Die Fertiggerichte-Linie „Leckere Mahlzeit“ in der Aluschale erhält Zuwachs durch Asia-Rezepturen, neu ist auch eine vietnamesische Suppe. Die Möhre-Ingwer-Suppe wird auf vegan umgestellt durch den Einsatz von Kokosmilch. Vegetarisch und vegan sind im Frische-Umfeld beachtenswerte Attribute, die, so der Eindruck, bei unseren europäischen Nachbarn schon weiter verbreitet sind – siehe etwa das Sortiment von Veggitude, Monaco oder die Marke Bio-Bistro von Fitfood aus Belgien.

Feinkostanbieter Merl bringt eine Konzept-Linie namens Fresh Snack für den schnellen Außerhaus-Verzehr. Die handliche Snackschale enthält 175 g und eine Klappgabel für den Direktverzehr. Fünf Varianten machen den Anfang. Die Restlaufzeit beträgt 14 Tage, der UVP ist mit 1,99 Euro veranschlagt. Ebenso spannend sind die neuen Dessert-Kompositionen mit ihrer Zweischicht-Optik. Es wird jeweils zwei Sommer- und Wintersorten als Doppelpack geben. Der Auslieferungsstart ist für den 1. April 2014 geplant. Das Ganze ist eine Kombination aus Creme und Smoothie (Sommer) bzw. Mousse (Winter). Auch die Verpoorten-Desserts bekommen Zuwachs. Hier wird die Nocciola eine neue Winter-Sorte eingeführt. Die Linie ist seit 2008 im Markt, die Absatzzahlen haben sich kontinuierlich nach oben entwickelt. „Verpoorten ist eine Signalmarke mit hoher Relevanz im Dessertbereich“ erklärt Geschäftsführerin Susanne Merl.


Molkereiprodukte

Die wichtigen Themen, die in der Mopro-Halle diskutiert wurden: Milchpreise, Regionalität und Erzeugung ohne Gentechnik. Sabine Krämer, Marketingleiterin bei Omira, bezifferte den Milchpreis (den die Genossenschaft an die Milchbauern auszahlt) auf 39 Cent pro Liter. Das ist der höchste Stand der vergangenen zwei Jahre. Kurz- und mittelfristig werden sich Milchpreise auch auf die Produktpreise auswirken – und zwar in der gesamten Branche.

Beim Traditionsunternehmen Omira, das 2013 mit Problemen zu kämpfen hatte, ist die Stimmung laut Krämer gut: Die Restrukturierungsmaßnahmen greifen, die Marke „Minus L“ für laktosefreie Milchprodukte verbleibt im Unternehmen, allerdings wird der Standort Rottweil geschlossen. „2014 sind wir wieder gesund“, lautet die Botschaft. Zu probieren gab es gleich sechs neue, laktosefreie Produkte.

uch die Privatmolkerei Bauer beschäftigt der hohe Milchpreis. „Wir müssen unsere aktuellen Kostensteigerungen weitergeben“, sagt Marketingleiter Jens Fischer. Dazu gehören auch höhere Aufwendungen für Arbeit und Energie. Bauer überraschte mit einer ganzen Latte an Molkereiprodukten, wie neue Saison-Sorten beim „großen Bauer“ (bspw. „0,1 Prozent Fett Brombeere Holunder“) und die Linie Pure Passion für die Marke Mövenpick. Das Kindersortiment wurde bereits im Juli umgestellt: Die Becher ziert nun die Biene Maja. Ebenfalls neu ist die Range „Genuss aus aller Welt“ mit Varianten wie „American Brownie“ oder „Türkischer Honig“.

Andere setzen auf das Thema Regionalität: So ist die Herkunft ein entscheidendes Argument bei der Vermarktung von verschiedenen Käsesorten aus dem Haus Bergader. Beim Almkäse ist seit Neuestem eine Landkarte auf der Packung abgebildet, die zeigt, wo genau der Käse hergestellt wurde. Auf der Homepage des Unternehmens kann der Kunde nachvollziehen, welche Höfe ihre Milch für den Käse geliefert haben. Dazu Susanne Oppermann, Bergader-Marketing: „Die Kunden wollen ehrliche, authentische Produkte kaufen und wissen, woher diese stammen und produziert werden.“

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt DMK, Deutschlands größte Molkerei. Für den heimischen Markt stand nicht nur Milram mit den neuen Varianten im Fokus (Frühlingskäse ,-butter und Zaziki), sondern auch ein Relaunch der Marke. Der Claim „Aus der Heimat der Frische“ rückt die nordische Herkunft in den Fokus. Mit der Marke Oldenburger setzt die Molkerei, die eine Exportquote von 45 Prozent anstrebt, auf ausländische Märkte, allen voran China, wo nach den jüngsten Lebensmittelskandalen Skepsis gegenüber den eigenen Produkten herrscht. Der Claim „Made in Germany“ soll dabei Herkunft und Qualität der Produkte untermauern und sich von nachgemachten Verpackungsdesigns auf den asiatischen Märkten abheben.

Das irische Unternehmen Kerry Foods will den hart umkämpften deutschen Markt mit einer neuen Variante der bereits 2011 eingeführten „Cheestrings“ erobern: Den „Cheestrings Spaghetti“. Die Neuheit, in diesem Jahr zur Top-Innovation „Taste 13“ gewählt, werden aus Mozzarella hergestellt. Der Käse-Snack richtet sich gezielt an Kinder und soll über das „Funelement“, die Spaghetti-Form, dazu bewegen, sich gesund zu ernähren. „Kinder essen dann gesund, wenn gesundes Essen Spaß macht“, sagt Brand Managerin Lisa Doberenz. In Deutschland sei die Kategorie vor der Einführung quasi nicht vorhanden gewesen, wohingegen in England die Regal voll mit Käsesnacks für Kinder sei. Der Vertrieb läuft über Bauer, weswegen Kerry Foods auch schon auf eine flächendeckende Distribution beispielsweise bei Rewe und Edeka bauen kann.

Die Schweizer Molkerei Emmi kennzeichnet – neben anderen Anbietern – ihre Molkereiprodukte für den deutschen Markt ab sofort mit dem Hinweis: „ohne Gentechnik“. Und das, obwohl seit jeher für die Herstellung ausschließlich hochwertige und nicht gentechnisch-veränderte Zutaten genutzt werden, wie Dr. Elisabeth Wagner Wehrborn, Geschäftsführerin bei Emmi Deutschland, unterstreicht. Emmi Griess- und Caramel-Töpfli machen den Anfang, weitere Erzeugnisse wie Swiss Müsli tragen das Siegel ab 2014. Laut einer Nielsen-Studie bieten solche Lebensmittelkennzeichnungen eine wichtige Orientierungshilfe beim täglichen Einkauf. Gentechnik ist generell beim Schweizer Käse ein Tabu. Darauf weist die Switzerland Cheese Marketing GmbH mit Sitz in Baldham hin: „Jegliche E-Zusätze wie zum Beispiel Konservierungs- oder Farbstoffe sind beim gesamten Herstellungsprozess verboten“. Das ist zwar nicht neu, soll aber den Kunden in der Kommunikation jetzt deutlich vermi ttelt werden.

Zurück zu Emmi: Das Unternehmen setzt auch im nächsten Jahr auf seine trendige Caffé-latte-Range. Mit zahlreichen Aktionen, die vor allem junge Menschen ansprechen (Segway fahren, iPads usw.) ist der Marktführer in dieser Kategorie 2013 „gut durch den Sommer gekommen“. Neue „limited editions“ sollen im Frühjahr 2014 für weitere Kaufanreize sorgen, so Wagner-Wehrborn. Im Blickpunkt steht bei Emmi außerdem der Neuauftritt der Onken-Joghurts. Die Umstellung funktioniere gut, wegen der neuen Sortierung in 6er-Trays habe der Handel weniger Abschriften als zuvor. Gleichzeitig nehme die Nachfrage nach fruchtigen Sorten spürbar zu, so die Deutschland-Geschäftsführerin.


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Die tiefgekühlte Kost als Löser für viele Probleme: Agrarfrost stellte vor allem Snack-Produkte vor, die jüngere Konsumenten ansprechen sollen. So etwa die Mozzarella-Sticks (Beutel mit 250 g), die mit der Kombination von Käse und Kartoffeln punkten. Zum Dippen eignen sich die Griddies (Beutel mit 250 g): Die Kartoffelgitter haben ein würziges Coating und sind dank ihrer Struktur, so Marketing Manager Jörg Blanke, zudem sehr knusprig. Die neue Rezeptur verkürzte bei den Fix Frites (Beutel mit 600 g) die Backzeit um gut 33 Prozent. Die Kartoffelstäbchen müssen nur für 12 Minuten in den Backofen. Ein neues Verpackungsdesign, das die Vorzüge offensiv hervorhebt, soll für Sichtbarkeit in der Truhe sorgen. 2014 sollen Agrarfrost-Bestseller wie Back- oder Knusperfrites werblich unterstützt werden durch TV-Spots, PoS-Aktionen, sowie Werbung im Radio, Internet und Familiengewinnspiele.

Schwarmstedter stellte die „Sattmacher-Taschen“ vor. Mit den Füllungen Gyros und Hackfleisch-Käse-Lauch sollen die 130 g schweren Kartoffeltaschen (2 Stück pro Packung) convenience-orientierte Konsumenten ansprechen. Ausgebaut wird das laut Schwarmstedter sehr erfolgreiche Sortiment der „Kartoffeln fürs Blech“ mit der Varianten Chili. Die in diesem Jahr gestartete Promotion „Kartoffelgriller“ lief laut Schwarmstedter so gut, dass sie im nächsten Jahr wiederholt werden soll.

Unter der LEH-Marke Erlenbacher Selection launcht Erlenbacher die TK-Desserts Vanilla Chocolate Mousse & Cherry sowie Double Chocolate Mousse. Sechs Stück gibt es pro Faltschachtel.

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