Eiscreme Mit Premium aus der Preisfalle

Handelsmarken waren 2012 die Gewinner bei Eiscreme im LEH. Mit neuen Konzepten und Rezepten halten Markeneishersteller dagegen.

Donnerstag, 18. April 2013 - Sortimente
Susanne Klopsch
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Die gute Nachricht zuerst: Trotz des eher durchschnittlichen Sommers 2012 legte laut Nielsen der Umsatz mit Speiseeis im LEH um 7 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro zu. Wegen der rohstoffbedingten Preiserhöhungen griffen die Kunden allerdings verstärkt zu Handelsmarken-Produkten: „Diese wurden so zum Gewinner der Saison“, bilanziert daher Lisa Lichtenberg, Speiseeis-Expertin bei Nielsen.

Mit der Zustimmung des Bundeskartellamtes zum Zusammenschluss von DMK Eis und Rosen Eiskrem entsteht hierzulande ein weiterer Anbieter von Handelsmarken-Produkten. Auch wenn der Fokus laut DMK Eis auf dem Europa-Geschäft liegt: Der Wettbewerb im preissensiblen Handelsmarkengeschäft wird sich auch im deutschen LEH weiter verschärfen. Vor allem die Preise für Rohstoffe wie Zucker, Kakao und Milchfett schwankten in den vergangenen Monaten sehr. Zudem schlugen gestiegene Energie- und Transportkosten zu Buche.

Markeneishersteller bauen in dieser Saison weiter am Premium-Konzept für den LEH, wollen mit ungewöhnlichen Rezepturen oder limitierten Aktionen den Absatz stimulieren. Hier einige Trends:

Premium: Die inzwischen schon länger erprobte Allzweckwaffe der Markeneishersteller. Ob hoher Schokoladenanteil oder eine an der französischen Patisserie orientierte Range (Magnum Five Kisses), ob Eis nach Rezepturen, die aus der Gastronomie kommen (Mövenpick Gourmet Creation Nestlé Schöller) oder Rezepte nach Desserts für sogenannte Super-Premium-Produkte (Secret Sensation Meringue & Raspberry Fondant, Häagen-Dazs): Der Genuss steht im Vordergrund.

Individuelle bzw. kleinere Portionen: Individuelle, auf die Verzehrsituation abgestimmte Portionsgrößen kommen laut R & R Ice Cream dem Wunsch der Kunden nach spontanem Eisverzehr entgegen. Die Cups mit Milka-, Daim- oder Toblerone-Eis enthalten je 185 g. Eine steigende Bedeutung erleben kleinere Packungen laut Marcus-Dominic Hauck, Director Marketing & Sales Europe, zudem durch den demografischen Wandel mit immer kleineren Haushalten. Auch Robert Aderbauer, Vorsitzender der Geschäftsführung Nestlé Schöller, verbuchte für den 440-ml-Becher der Neuheit Mövenpick Chocolate Creation sehr guten Absatz beim Verbraucher.

Marken: Neben R & R Ice Cream, die mit Mondelez-Marken (ehemals Kraft Foods) wie Philadelphia, Oreo oder Daim auch die Eiscreme-Truhen des Handels erobert haben, hat Mars mit seinen aus dem Schokolade-Regal bekannten Marken einen aufmerksamkeitsstarten Auftritt. Mars- und Snickers-Multipackungen sind laut Mars seit fünf Jahren immer unter den Top 5 der Multipacks. „Der Erfolg zeigt, dass auf große Marken Verlass ist“, sagt Cornelia Sadowski, Ice Cream & Foodservice Manager.

Ungewöhnliches: Auch wenn Vanille und Erdbeere zu den beliebtesten Sorten der Bundesbürger gehören – es gibt raffinierte Kombinationen in den Truhen des Handels. So verbindet die Mövenpick EisCreation des Sommers 2013 fruchtiges Bananeneis mit einer stückigen Rahmkaramellsauce. Auf Gegensätze setzt auch Unilever mit Langnese Cremissimo-Hauspackungen: Süß verführt Sauer, Süß verführt Herb und Süß verführt salziges Karamell.