Verpackung Von wegen Abfall

Altpapier ist ein wertvoller Rohstoff, der Ressourcen schont und Verbundlösungen zunehmend verdrängt.

Donnerstag, 06. Oktober 2011 - Sortimente
Susanne Klopsch
Artikelbild Von wegen Abfall
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Verbraucher achten zunehmend auf die ökologische Qualität der Ware. Und das beschränkt sich nicht auf den Inhalt: Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) entscheiden sie sich in der Regel, wenn sie die Auswahl haben, für das umweltfreundlich verpackte Produkt. Entsprechende Materialien und intelligente Verpackungslösungen, die Ressourcen schonen, sind gefragt.

Hersteller von Well- und Vollpappe für die Lebensmittelbranche haben dabei neben den genannten Aspekten eigene Kreislauf-Lösungen gefunden. Zwei Beispiele: SCA Packaging und Schumacher Packaging. Der SCA-Konzern ist mit einer Fläche von 2,6 Mio. ha größter Waldeigentümer in Europa. Diese Wälder sind nach Unternehmensangaben seit 1999 FSC-zertifiziert (Forest Stewardship Council). Seit 2009 führen zudem die SCA-Packaging-Standorte Fulda und Hanau sowie die Vertriebsgesellschaft das FSC-Siegel, seit diesem Jahr weitere Standorte. Das für die Herstellung von Displays oder Verpackungslösungen benötigte Wellpappenrohpapier wird in eigenen Fabriken hergestellt. Ein eigener Recycling-Bereich schließlich schlägt jährlich rund 4,9 Mio. t Altpapier um: „Wir verfolgen einen durchgängigen Cradle-to-Cradle-Ansatz: vom Rohstoff zur Verpackung und wieder zurück zur recycelten Faser”, beschreibt Carolyn Wagner, Director Sales & Marketing bei SCA Packaging De utschland und Schweiz. 75 Prozent der für die Wellpappe-Erzeugung eingesetzten Papiere sind laut Wagner Recyclingpapiere. Wagner: „Eine gebrauchte Wellpappenverpackung ist ein wichtiger Rohstoff und kein Abfallproblem.” Gleichzeitig beobachtet man bei SCA Packaging ein Umdenken in der Industrie: Immer mehr Kunden fragten nach Einstofflösungen aus Wellpappe für Verkaufsdisplays, die solche mit Kunststoffanteilen verdrängten.

Bei Schumacher Packaging (zehn Standorte in Deutschland und Polen) stammen etwa 80 Prozent des Rohpapiers aus Recyclingmaterial. Und auch für die restlichen 20 Prozent werden keine Bäume gefällt: „Es wird nur das Bruch- und Durchforstungsholz verarbeitet”, sagt Geschäftsführer Björn Schumacher. Naturgemäß ist sein Unternehmen an einer sortenreiner Sammlung, egal ob im Supermarkt oder beim Endverbraucher, sehr interessiert.

Probleme hatte es in den vergangenen Jahren mit so genannten migrierenden Druckfarben gegeben: Bei Verpackungen aus recyceltem Karton bestand die Gefahr, dass Mineralölrückstände ins Lebensmittel wandern konnten. Viele Unternehmen haben daher umgestellt auf migrationsarme Farben und Lacke, bei SCA Packaging seit Januar 2011.

Schumacher Packaging verwendet für die Verbindung von glatten und gewellten Papierbahnen, beispielsweise für Obststeigen, einen Leim auf Basis von Mais, Weizen- oder Kartoffelstärke. „Auch diese rein pflanzliche Basis des Klebers sorgt dafür, dass Entsorgung und Recycling völlig unproblematisch sind”, sagt Schumacher.

Parallel dazu suchen die Unternehmen nach Verpackungslösungen, die mit weniger oder dünnerem Material auskommen bzw. bei denen verstärkt recycling-fähige Materialien verwendet werden können. So setzt die Rlc Packaging Group im Bereich Bonbons/Kaugummi weniger Verbundmaterial ein als noch vor einigen Jahren: Der Verzicht auf kunststoffbeschichteten Karton erleichtere das Recycling und schone Ressourcen. Neu ist die ZetPush-Verpackung, wie Geschäftsführer Stephan Bestehorn beschreibt: In eine Schieberverpackung aus Karton (Bonbons und Kaugummi) wurde eine Feder aus Biokunststoff integriert, die als Schließmechanismus verwendet wird. Bei Südpack in Ochsenhausen wurde jüngst eine Weichfolien-Anlage in Betrieb genommen, die die Herstellung dünnerer Folien ermöglicht; außerdem werde der anfallende Abfall reduziert. Johannes Remmele, Geschäftsführender Gesellschafter, verweist zudem auf eine Öko-Effizienz-Analyse der BASF, nach der die dünneren und leichte ren Weichpackungen gegenüber den Hartverpackungen deutliche ökologische und ökonomische Vorteile besäßen. Untersucht wurde hier der gesamte Produktlebenszyklus beider Varianten am Beispiel von Schinken und Brühwürstchen. Weidenhammer Packaging sieht einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Implementierung der Online-Software PIQUET (Packaging Impact Quick Evaluation Tool): „Mit Hilfe dieses Programmes können wir Ökobilanzen für unsere und vergleichbare Verpackung erstellen”, beschreibt Geschäftsführer Ralf Weidenhammer.

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„ Die Dosenköche", eine Initiative von Unternehmen der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie, unterstützt mit einer Kampagne den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. In deutschen Haushalten werden jährlich 6,6 Mio. t Lebensmittel weggeworfen, zu 49 Prozent Obst und Gemüse (Quelle: FAO 2011). Mangelnde Einkaufsplanung und übertriebene Vorsicht von Verbrauchern, Lebensmittel wegzuwerfen, deren MHD noch nicht überschritten ist, werden als Gründe genannt. Die Initiative sieht Potenzial für die Dose, die die Bevorratung erleichtere. Ein Haushaltscheck 2011 zeigte, dass sie mit maximal 10 Prozent die niedrigste Wegwerfquote hierzulande aufweise.


////www.scapackaging.de; schumacher-packaging.com