Eiscreme Zu gut zum Wegwerfen

Viel zu gut zum Wegwerfen: Bis zu 40 Prozent produktionsbedingt nicht verarbeiteter Eismasse wandert bei Unilever in die neue Sorte Cremissimo Schokoheld. Mit dem Produkt hat sich Unilever auch der „Oft länger gut“- Kampagne von Too Good To Go angeschlossen, um Lebensmittelverschwendung in den Haushalten zu vermeiden.

Freitag, 25. September 2020 - Sortimente
Andrea Kurtz
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Bereits seit 2019 kooperiert Unilever mit Too Good To Go, Europas führendem Unternehmen zur Lebensmittelrettung. Beispielsweise nimmt Unilever an der „Oft länger gut“-Kampagne von Too Good To Go teil, die sich gegen das frühzeitige Wegwerfen von Lebensmitteln einsetzt. „Nachhaltigkeit ist schon lange ein Riesenthema für unser Unternehmen – und wir möchten das Thema zunehmend bei so freudvollen Produkten wie Eis umsetzen“, erläutert Angela Nelissen, Unilever Vice President Ice Cream & Tea DACH. Das Unternehmen ist überzeugt davon, dass die nachhaltigen Aktivitäten bei so etablierten Marken wie Cremissimo eine gute Vorreiterrolle übernehmen können.

Der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung ist für Nelissen einer der Hauptansatzpunkte nachhaltigen Wirtschaftens. „18 Prozent des Food Waste stammt aus der Verarbeitung; 52 Prozent aus den privaten Haushalten“, erklärt sie. Bei der Produktion könne das Unternehmen ansetzen, bei den privaten Haushalten müsse dringend mehr Aufklärung her. Deswegen unterstützt Unilever die Organisation Too Good to Go und dabei auch die Ende 2019 gestartete Kampagne „Oft länger gut“. „Wir wollen den Konsumenten sicherer machen, auf seine Sinne zu vertrauen – und nicht nur auf das MHD“, beschreibt Laure Berment, die Country Managerin Germany von Too Good to Go, die Aktivitäten, die schon von 70 Partnern in Industrie und Handel umgesetzt werden. „Es freut uns besonders, dass vom Start-up bis zum globalen Konzern alle Arten von Unternehmen dabei sind“, sagt Berment.

Rohware retten
Mit der neuesten Entwicklung von Cremissimo möchte Unilever die Lebensmittelverschwendung angehen. Die im April vorgestellte Sorte „Schokoheld“ besteht bis zu 40 Prozent aus produktionsbedingt zwar nicht verarbeiteter, aber qualitativ hochwertiger Eismasse. „Bevor Schokoheld abgefüllt wird, analysieren die Qualitätsmanager in einem ausgefeilten Prozess die Eismasse“, erläutert Nelissen. „Schließlich gleichen sie den Eismix mit weiteren hochwertigen Zutaten aus, so dass ein schokoladiger Eisgenuss entsteht.“ Durch das neue Verfahren werde bei der Herstellung von Schokoheld die Lebensmittelverschwendung voraussichtlich um mehrere Tonnen pro Jahr reduziert. „Wir haben so das erste ‚gerettete‘ Eis auf den Markt gebracht“, so Nelissen.

Zweiter Fokus: Verpackung
Neben der ressourcenschonenden Produktion von Cremissimo Schokoheld möchte das Unternehmen künftig auch weniger Plastik in Verpackungen nutzen. Konkret lautet das Ziel für Unilever, bis 2025 die verwendete Menge an Neuplastik zu halbieren und weltweit 350.000 Tonnen weniger Neuplastik für Verpackungen einzusetzen. Durch die Einsparung von Neuplastik sollen insgesamt 100.000 Tonnen Reduktion erzielt werden. „Sämtliche Cremissimo-Eisverpackungen sind bereits heute recycelbar und wurden von Interseroh mit dem Gütesiegel „Made for Recycling“ ausgezeichnet“, sagt die Managerin. Derzeit teste man bei Rewe eine Cremissimo-Verpackung, die ins Altpapier wandern könne. „Wir tasten uns an die perefekte Lösung heran; derzeit ist noch weniger 0,1 Gramm Plastik im Deckel. Ganz ohne geht es aus Gründen der Produktsicherheit noch nicht.“ Darüber hinaus haben sich die Hamburger zum Ziel gesetzt, bis 2023 eine komplett entwaldungsfreie Lieferkette zu installieren.

Neben dem innovativen Herstellungsverfahren hat das Unternehmen auch die Optik der Cremissimo Verpackungen modernisiert. „Das ist unsere Hauptwerbefläche“, erklärt Nelissen weiter.

Klassische PR-Maßnahmen sind es in erster Linie, die seit Mai dieses Jahres den Launch von Cremissimo Schokoheld begleiten. Auch eine Verbraucher-Hotline wurde eingerichtet. Darüber hinaus verstärken Social-Media- und Influencer-Maßnahmen die Kampagne. Diese wurden ebenfalls zusammen mit Too Good To Go installiert und betonen die Sicherheit des Produkts und seiner hochwertigen Zutaten.