Feinkost Unverzichtbare Geschmacksgeber

Grillen ist das Sommerthema am PoS im Handel. Da sportliche Highlights als zusätzliche Stimulanz zum Grillen fehlen, ist Flexibilität bei Sonderplatzierungen gefragt. Aber das klappt. Denn die Deutschen lassen sich das Grillvergnügen nicht nehmen.

Mittwoch, 27. Mai 2020 - Sortimente
Dieter Druck
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Bildquelle: Getty Images

Die Grills in Deutschland werden wieder angeworfen. Die Menschen, davon ist das Gros der Hersteller überzeugt, wird sich auch im „Corona-Sommer“ nicht das Grillvergnügen nehmen lassen – wahrscheinlich nur etwas familiärer und im kleineren Rahmen. Raus aus dem Homeoffice, rein in den Home-Garden.

Das Thema ist unverändert kaufanregend und zieht immer mehr Anbieter in den Markt. Vielfalt ist den meisten Kunden ganz besonders wichtig, was zudem perfekt mit der ausgeprägten Probierfreude, insbesondere bei jüngeren Konsumenten, korrespondiert. Aber die drei Top-Seller sind nach wie vor Ketchup, Knoblauch- und BBQ-Sauce. Sie gelten auch bei den ersten Besorgungskäufen für Grillfeten als gesetzt. Topseller im Grillsaucen-Regal sind mit 38 Prozent Umsatzanteil (IRI, LEH total, exklusive Discount, Juni 2019) die „roten Saucen“. Besonders von jungen, einkommensstarken Konsumten gefragt ist Vielfalt im kleinen Format. Und Vielfalt in Regalen und Zweitplatzierungen steht auch für die Sortimentskompetenz des Händlers. Besonders frühzeitig installierte Aktionsflächen wecken die Aufmerksamkeit von Erst- und Bevorratungskäufern, und während der Saison regen sie zu Probierkäufen an, argumentiert man bei Kühne. Zu beachten sind zudem die saisonalen Spitzen zu den Feiertagen. Jetzt gilt es auch für die Hersteller, flexibel zu reagieren, weil die thematische Verknüpfung von Grillen und sportlichen Highlights am PoS coronabedingt geplatzt sind.

Aber es mangelt nicht an thematischen Aufhängern und differenzierenden Angeboten. Alaine Pronnet vom Marketing der Marke Münchner Kindl: „Momentan sind viele unterschiedliche Produktlinien auf dem Markt, die die großen Foodtrends widerspiegeln. Und das Grillsegment ist auch von Herstellerseite wirklich überdurchschnittlich gut besetzt.“

Einer der großen Trends am fleischlastigen Grill ist vegan / vegetarisch. Senf und die Feinkostsaucen aus der Bio-Manufaktur von Münchner Kindl sind alle vegan, laktose- und glutenfrei. Laut Marktforschungsstudie sind rund 6,5 Prozent der Griller rein vegan beziehungsweise vegetarisch ausgerichtet. Und eine von Survey-Monkey durchgeführte Erhebung ergab, dass bei 81 Prozent der Griller mindestens ein vegetarisches Grillgut aufgelegt wird.

Auch Kühne bietet Produkte sowohl bei den klassischen Feinkostsaucen als auch unter der Marke Made for Meat. Kühne hat sich bei Grillsaucen über die vergangenen Jahre nach eigenen Angaben gut behauptet. Während der Gesamtmarkt zwischen 2016 und 2019 wertmäßig um sechs Prozent gewachsen sei, hätte Kühne ein Plus von 28 verzeichnet. Das sei der Entwicklung der Range „Made for Meat“ zuzuschreiben. Seit 2016 hätten sich hier die Umsätze verdreifacht. Neu in der angelaufenen Saison ist die Variante „Flame Roastet Paprika, ohne Farbstoffe, Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe“, so wie es das Gros der Verbraucher heute schätze.

Develey rückt unter anderem das stylische Neuprodukt „der süße SNF“ in den Mittelpunkt – das E wurde bewusst weggelassen. Gleichzeitig wurde der Zuckeranteil im Vergleich zum süßen Klassiker um 30 Prozent reduziert. Ebenso im Fokus steht bei Develey die Marke BBQUE, die seit Jahresbeginn auf dem Markt ist. „Mit BBQUE haben wir eine wirkliche Start-up-Marke im Haus, mit welche wir auch neue Wege gehen“, sagt Marketingleiterin Carina Wanner. Modern designte Zweitplatzierungen für die Marke, die auch das Thema Outdoor-Küche aufgreifen, rücken am PoS die BBQUE Bacon Sauce in den Blick, die eine Extraportion Smoke auf Burger, Wraps und Grillgut bringen soll.

Bei Deutsche See registriert Pia Steffens-Stelljes, Produktmanagerin Beeck Feinkost, Trends wie vegan / vegetarisch und Superfood im fein-köstlichen Umfeld des Grills. Auch verschiedene Länderküchen machen sich langsam oder sicher hier breit und damit Salatvarianten mit Bulgur oder Couscous.

Dennoch überwiegen beim von Männern dominierten Grillen immer noch die „Rustikalen“, und die dürfen durchaus auch etwas schärfer sein. Zum Beispiel der neue Kartoffelsalat mit Ajvar. Ebenso sind mediterrane Rezepturen und Antpasti bei den Kunden sehr beliebt. Zum gegrillten Fisch passt dann beispielsweise ein Pastasalat mit gebackenem Fenchel, halbgetrockneten Tomaten und einem hausgemachten Dressing mit Parmesan und Schnittlauch.

Tipps für die Theke
In der Grillsaison soll der Handel Fleisch-, Fisch- und Feinkost-Theke verstärkt einbeziehen, weil saisonale Anlässe in der Bedienungstheke für Abwechslung sorgen. Pia Steffens-Stelljes rät auch zu einem erweiterten Antipasti-Angebot, klaren Feinkostsalaten mit Fisch und Meeresfrüchten in der Sommertheke. Verkaufsfördern ist auch, wenn über zusätzliche Platzierungen, etwa beim Grillfleisch, dem Kunden die Feinkostsalate wieder in Erinnerung gebracht werden. Da Feinkostsalate in der Theke überwiegend impulsiv gekauft werden, gilt es dort zu platzieren, wo das Gros der Kunden stehen bleibt und das Angebot während des Verkaufsgesprächs sehen kann. Zum Wochenende lohnt es sich, das Sortiment hochzufahren, vor allem wenn Sonne in Sicht ist. Wichtig ist die Einbeziehung von Sortimentsgruppen wie Salate mit Kartoffel, Fisch und Meeresfrüchten, Antipasti und Dipps. Durch „Gruppenbildung“ helfen sie dem Kunden, sich zu orientieren. Dann finden auch Kartoffelsalat und ein Garnelen-Mango-Kokos-Salat sicher zueinander.