Milchmarkt Alles in Butter

Mit der lang anhaltenden Dürre war 2018 ein schwieriges Jahr für die Milchbauern. Die Milchviehbestände wurden reduziert, Futtermittel musste zugekauft werden. Dementsprechend wird für 2019 zum Teil mit deutlich höheren Milchpreisen gerechnet. Noch ist jedoch alles ruhig auf dem Milchmarkt. Nennenswerte Preiserhöhungen zeigt das Käsesortiment. Weiterhin gut laufen die Geschäfte mit Weide- und Biomilch.

Freitag, 21. Juni 2019 - Molkereiprodukte
Silke Wartenberg
Artikelbild Alles in Butter
Bildquelle: Getty Images

Gute Nachricht für Endverbraucher: Trotz großer Befürchtungen nach der Dürre im Sommer 2018 sind die Verbraucherpreise bisher weitgehend konstant geblieben. 0,80 Euro kostete Frischmilch im Karton mit 3,5 Prozent Fett im März 2019 und damit sogar 4 Cent weniger als im April 2018, berichtet die Zentrale Milchmarkt Berichterstattung ZMB. Ein Liter Bio-Frischmilch im Karton mit 3,8 Prozent kostete mit 1,15 Euro nur ein Cent mehr als im Vorjahr. Der Preis für Weidemilch mit 3,8 bis 3,9 Prozent Fett hat nachgegeben und lag im März mit 1,18 Euro je Liter vier Cent unter dem Vorjahrespreis. Auch der Butterpreis ist nach einem kurzzeitigen Hoch zu Jahresbeginn mit 1,63 Euro je 250 Gramm für Handelsmarken und 1,84 Euro für Markenbutter auf Vorjahresniveau. Deutlich angestiegen sind die Preise für Käse. Der Verbraucherpreis für Emmentaler am Stück im SB-Bereich legte mit sieben Euro je Kilogramm gegenüber 6,40 Euro im April 2018 zu, auch Gouda, Feta und Weichkäse erzielten höhere Preise.

Neue Preise bei ALDI
Presseberichten zufolge änderte Aldi am 9. Mai einige Preise: Bei H-/Frischmilch gab es eine sehr geringe Preiserhöhung für die 1,5%- Fettstufe auf 0,63 Euro (vorher 0,62 Euro) und die 3,5-%-Fettstufe auf 0,73 Euro (vorher 0,72 Euro). Schlagsahne gekühlt und ungekühlt wurden entsprechend der rückläufigen Marktsituation des Fettwertes jeweils im Preis reduziert, etwa H-Schlagsahne 30 % Fett von 0,65 Euro auf 0,63 Euro, gekühlte Schlagsahne 30 % Fett von 0,65 Euro auf 0,63 Euro. „Butter Preiseinstieg 250g geformt“ wurde bei Aldi bereits Ende April 2019 von 1,49 auf 1,55 Euro angehoben. Diese Korrektur wurde von den übrigen Discountern nicht nachvollzogen, berichtet der Milchindustrie-Verband. Bei Markenbutter tobe unverändert ein wöchentlicher Preiskampf auf Preiseinstiegsniveau und teilweise darunter mit Preisabschlägen bis zu 45 Prozent.

11 Prozent mehr Weidemilch wurde 2018 im Vergleich zum Vorjahr abgesetzt.

Weidemilch und Biomilch
Insgesamt wurden 2018 rund 3,4 Milliarden Liter Konsummilch abgesetzt. Dabei stieg der Absatz von Weidemilch und Biomilch wie in den letzten Jahren weiter an. Biomilch entwickelt sich langsam aus der Nische. 2018 entfielen neun Prozent des Konsummilchabsatzes auf Bio. 2014 waren es noch sechs Prozent. Der Weidemilchanteil liegt noch bei rund 3 Prozent, wächst aber aktuell mit 11 Prozent. Der Begriff „Weidemilch“ ist lebensmittelrechtlich nicht geregelt und beinhaltet je nach Anbieter verschiedene Haltungs- und Fütterungsbedingungen. Als Futtermittel wird neben den Weideprodukten Gras und Heu in der Regel auch Kraftfutter eingesetzt. Hierbei gibt es in den einzelnen Ländern Unterschiede. In Irland beispielsweise stehen die Kühe bis zu 300 Tage im Jahr auf der Weide und bekommen lediglich im Winter geringe Mengen an Kraftfutter. In Deutschland und den Niederlanden orientiert sich die freiwillige Verpflichtung meist an der sogenannten „120/6-Regel“: Weidegang an mindestens 120 Tagen im Jahr zwischen Mai und Oktober für je sechs Stunden.

Demgegenüber sind die Anforderungen an Tierhaltung und Fütterung bei Biomilch in der EG-Öko-Verordnung gesetzlich vorgeschrieben. Hierzu gehören mindestens 4,5 Quadratmeter Auslauffläche im Freien pro Tier, bevorzugt Weideland sowie 60 Prozent Raufutteranteil, zum Beispiel Heu, Gras und Silage. Private Bioverbände wie Bioland, Naturland oder Demeter haben strengere Vorschriften, die zum Teil deutlich über die der EG-Öko-Verordnung hinausgehen. Da Milch mit dem EU-Bio-Siegel nicht zwangsläufig von Tieren aus Weidehaltung stammt, kombiniert beispielsweise die Molkerei Arla Foods beide Ansätze im Rahmen ihres Bio-Weidelandkonzeptes.