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Kein Warenrisiko, gesicherte Spannen und hohe Flächenproduktivität sind überzeugende Merkmale des Pressesortiments. Mit 2,9 Milliarden Euro zählt es zu den besonders umsatzstarken Warengruppen.

Freitag, 18. Mai 2018 - Sortimente
Bernd Liening
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Bildquelle: Claudia Schiffner, Dieter Druck, Peter Eilers

In Zeiten des kurzen, schnellen Nachrichten- und Informationsaustausches haben Printmedien zu kämpfen, aber sie sollten nicht abgeschrieben werden. Insgesamt zwei Milliarden Exemplare werden pro Jahr nach den Erhebungen der Pressegrossisten stationär verkauft, die meisten davon im Lebensmittelhandel. Fast 50 Prozent der Umsätze, die im klassischen Einzelhandel insgesamt mit Zeitungen und Zeitschriften erzielt werden, landen in den Kassen der Supermärkte, Verbrauchermärkte, SB-Warenhäuser und Discounter.

Auch wenn die verkauften Auflagen vieler Druckerzeugnisse tendenziell rückläufig sind, Deutschland hat unverändert eine vitale und vielfältige Zeitschriftenlandschaft. Vital schon deshalb, weil fortlaufend neue Titel auf den Markt kommen, von denen viele den Nerv ihrer Zielgruppen treffen und sich am Markt etablieren. Eine Erfolgsgeschichte schreiben seit Jahren die nationalen und regionalen Magazine, die sich thematisch dem Landleben verschrieben haben. Zwar mussten diese Titel 2017 Rückgänge hinnehmen, erreichen aber immer noch ein Millionenpublikum. So gingen vom 2005 lancierten Magazin „Landlust“ im ersten Quartal 2018 neben den Abos rund 421.000 Exemplare allein im Einzelverkauf über die Kassen des Handels. Landlust zeigt die schönen Seiten des Landlebens und wird von der Verlagsgruppe Deutsche Medien-Manufaktur (DMM), einer Tochter von Gruner + Jahr und dem Landwirtschaftsverlag Münster, verlegt.

Ausbau des Sortiments
Auch neue Titel haben oft das Zeug zum Bestseller. So war das Gesundheitsmagazin „Dr. v. Hirschhausens Stern Gesund Leben“ Anfang Januar 2018 nur eine Woche nach Verkaufsbeginn vergriffen, obwohl es mit einer hohen Druckauflage von 200.000 Exemplaren gestartet war. Aufgrund der großen Nachfrage schob Gruner + Jahr dann 90.000 zusätzliche Hefte nach.

2017 haben die deutschen Verlage 90 neue Magazine auf den Markt gebracht und 37 bestehende Titel wieder eingestellt. In einer aktuellen Umfrage gab über ein Viertel aller Zeitschriftenverlage an, im laufenden Jahr neue periodische Titel herausbringen zu wollen, und 46 Prozent kündigten neue Sonderausgaben an. Gerade die Sonderausgaben zu bestimmten Themen sind für den Einzelhandel interessant, denn sie sind typische Impulskaufartikel, die es zudem nicht im Abonnement, sondern nur im stationären Einzelverkauf gibt.

Generell sind für den Lebensmittelhandel Special-Interest-Titel rund um den Themenkomplex Küche, Kochen und Essen sowie derenSonderausgaben interessant, weil sie neben der Stammplatzierung im Pressesortiment auch in der Zweitplatzierung Impulse auslösen. So bringt beispielsweise das Magazin „BEEF!“ (Gruner + Jahr) dieses Jahr neben seinen sechs regulären Ausgaben gleich drei zusätzliche monothematische Ausgaben mit den Themen „Schweiz“, „Selber Wursten“ und „Steaks“ heraus. Die Spezial-Ausgaben erscheinen in der gewohnten BEEF!-Optik und und bringen dem Handel 16 Euro Umsatz pro Heft. Viele Händler setzen gleich mehrere solcher speziellen Titel gezielt in Zweitplatzierungen ein: zum Beispiel Wein-Fachzeitschriften in der Weinabteilung oder anlassbezogen die passenden Food-Zeitschriften an den Fleisch- und Käsetheken oder aktuell beim Umfeld Grillen. Zu den erfolgreichen Food-Titeln, die stets wechselnde und auch saisonale Küchen- Schwerpunkte aufgreifen, gehören „Meine Familie & ich“ von Burda und „essen & trinken“ von G+J/DMM.

Jeder liest Zeitung

Die Reichweite von Zeitschriften in der Bevölkerung ist weiterhin sehr hoch: 94 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung und 87 Prozent der Altersgruppe zwischen 14 und 19 Jahren lesen Zeitschriften. Mit 1,7 Milliarden verkauften Publikumszeitschriften kauft theoretisch jeder Einwohner in Deutschland 20 Magazine im Jahr. Dies führte im Jahr 2017 zu 2,7 Milliarden Euro Vertriebserlösen. Insgesamt gab es in Deutschland Ende des vergangenen Jahres 1.600 mindestens quartalsweise erscheinende Publikumstitel.

Viel Umsart möglich
Abgesehen von solchen lebensmittelaffinen Zeitungen und Magazinen ist ein umfangreiches Pressesortiment eine sichere Bank für den Lebensmittelhandel, und zwar in allen Vertriebsformen vom Supermarkt bis zum Discount. Nach Zahlen des Presse Grosso bringt das Warensegment Presse im Schnitt 7.200 Euro Umsatz pro Quadratmeter und Jahr im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Presseprodukte bilden kein Warenrisiko für den Händler: Was er nicht verkauft, nimmt das Grosso zurück, gegen volle Erstattung des Warenwerts. Die Grossisten empfehlen für die SB-Großfläche eine Kontaktstrecke über 50 Bordmeter, die ein breites und tiefes Sortiment sowie die Gliederung in mehr als 30 Untergruppen ermöglicht. Betreiber von SB-Warenhäuser bestätigen, dass ein umfangreiches Pressesortiment sechsstellige Jahresumsätze generiert.