Qualivo-Konzept Vom Trog bis zur Theke

Das Qualivo-Konzept bietet dem Handel die Möglichkeit, die gesamte Wertschöpfungskette offenzulegen.

Mittwoch, 15. Dezember 2010 - Fleisch
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Qualität lohnt sich. Ob in der Kundenbindung oder finanziell, das Qualivo-Konzept zeigt, wie es funktioniert. „Fast 90 Prozent des verkauften Schweine- und Rindfleisches ist von Qualivo", sagt Stefan Frommherz, Abteilungsleiter Bedienung des Freiburger Migros-Supermarktes. In dieser und vier weiteren deutschen Filialen des Handelsunternehmens werden das nachhaltige Frischfleisch sowie die Fleischwaren des Qualivo-Programms exklusiv als Eigenmarke vertrieben. Qualivo ist ein Markenfleisch, bei dessen Produktion verschiedene Maßgaben erfüllt werden müssen. Wesentliches Kriterium ist die Fütterung der Tiere mit einem speziellen, rein natürlichen und gentechnikfreien Futter. Auch die Haltung auf Stroh ist vorgeschrieben. „Qualivo liegt zwischen Bio- und konventioneller Landwirtschaft. Die Qualität des Fleisches liegt jedoch über der von Bio-Erzeugnissen", sagt Martin Russ, Rinderbauer und Manager der Erzeuger- und Vermarktungsvereinigung Qualivo.

Die gesamte Wertschöpfungskette ist in Baden-Württemberg angesiedelt. So liefern regionale Landwirte an den Fleischwarenhersteller Adler in Bonndorf im Schwarzwald. Das Unternehmen schlachtet nicht nur, sondern zerlegt und produziert gleichzeitig die Wurst- und Schinkenprodukte. Verkauft werden diese, abgesehen von einzelnen Fachmetzgereien, vor allem bei dem in Baden-Württemberg ansässigen Handelsunternehmen.

Durch die vorgeschriebene Fütterung und Haltung der Tiere ist das Fleisch von gleichbleibender Qualität und kernigem Geschmack. Diese Konstanz zeigt sich auch im Verkauf. In Freiburg geht dieser bereits ins achte Jahr. Migros investiert zusätzlich in die Fleischqualität: Für eine optimale Rindfleischreifung wird das Fleisch der wöchentlichen Lieferung für weitere 21 Tage im Kühlhaus gelagert, bevor es in den Verkauf geht.

„Das Fleisch ist ungefähr ein Viertel teurer als konventionelle Ware, daher müssen wir bei Neukunden stets Überzeugungsarbeit leisten", sagt Christian Leuthner, Bereichsleiter Food Frisch Migros. Die Schulung des Thekenpersonals sei deshalb von zentraler Bedeutung. Einmal im Jahr sei ein Seminar für alle Mitarbeiter Pflicht. Kostproben werden zudem nicht über die Theke verteilt, sondern abgepackt und mit nach Hause gegeben. Damit entstehe kein Verkaufsdruck, die Einkaufsentscheidung werde allein durch Qualität und Geschmack beeinflusst.

Da das Qualivo-Konzept eine Ganztierkörpervermarktung umsetzt, entspricht das Angebot nicht immer der Nachfrage. „In einer Out-of-Stock-Situation warten die Kunden jedoch gerne, auch wenn ein vergleichbares Produkt aus konventioneller Landwirtschaft zur Verfügung steht", sagt Leuthner. Frischfleisch wird ausschließlich über die Theke verkauft, die Schinken und Wurstwaren werden als SB- und Thekenware angeboten. Eine weitere Expansion des Konzeptes sei bereits geplant. Bei der Eröffnung des fünften Migros-Marktes in Ludwigsburg im März kommenden Jahres werde das Programm integriert.

Qualivo wird und soll langsam und vernünftig national wachsen. Dies vertreten auch Adler und die Landwirte. Adler-Geschäftsführer Peter Adler: „Die Wertschöpfungskette muss nach und nach und vor allem gemeinsam wachsen können."

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Kunze

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