Tiefkühlkost Selbst getestet ist Ehrensache

Tanja Mink ist seit zwei Jahren Abteilungsverantwortliche für Tiefkühlkost im Irlicher Markt von Rewe-Kaufmann Jörg Müller. Kundenberatung geht ihr leicht von der Hand: Die meisten Produkte hat sie selbst gekostet.

Dienstag, 19. Mai 2015 - Sortimente
Susanne Klopsch
Artikelbild Selbst getestet ist Ehrensache
Bildquelle: Hoppen

Sichtbarkeit des Sortiments – das ist das A & O für Rewe-Kaufmann Jörg Müller, wenn es um die Abteilung für Tiefkühlkost (TKK) in seinem Markt im Neuwieder Stadtteil Irlich geht. Daher legte er bei der Renovierung des Marktes vor knapp zwei Jahren Wert darauf, dass der Kunde von der neu gestalteten Weinabteilung, die dank dunklem Boden und neuer Lichtführung an ein Gewölbe erinnert, freie Sicht auf die TKK-Abteilung und die dahinter folgenden Kassen hat. Nichts geändert hat er an der Lage der Abteilung kurz vor den Kassen: „Das hat sich einfach bewährt. Und dem Kunden wird es so leichter gemacht, die Kühlkette geschlossen zu halten.“

Bei der Renovierung wurde die TKK-Abteilung um ungefähr 20 Prozent vergrößert – „es hätte sogar noch mehr sein können“, wie Müller sagt. Vor allem Pizzen und der Pizza-Burger von Dr. Oetker gingen richtig gut. Das Sortiment wurde über alle Produktgruppen erweitert. Und es gab ein weiteres Novum: Mit Tanja Mink gibt es eine Abteilungsverantwortliche. „Ich habe nicht lange gezögert, als mich der Chef fragte, ob ich diese Aufgabe übernehmen will“, erzählt sie. In den vier Jahren, in denen Mink bei Jörg Müller arbeitet, hatte sie sich zuvor häufiger um die Abteilung gekümmert: „Mir macht auch die Kälte nicht viel aus, wenn man Ware verräumt oder ins TK-Haus geht.“

Inzwischen hat Müller in allen seiner drei Märkte TKK-Verantwortliche benannt. Spezielle Schulungen gebe es zwar derzeit nicht, die Mitarbeiter hätten aber QS-Schulungen besucht, seien fit in HACCP und in der Warenkunde, sagt der Rewe-Kaufmann.

Tanja Mink ist zuständig für 11 TKK-Schrankmeter (mit 14 Türen) sowie 24 Truhenmeter und betreut damit ein Sortiment von rund 1.000 Artikeln. In den Truhen werden die Schnelldreher Pizzen, Brötchen oder Fleisch liegend präsentiert mit optimaler Sicht auf die Packung. Für die Orientierung in der Abteilung sorgen rewe-rote Truhenstecker. An den Schränken führen schmale Hänger mit farbigen Fotomotiven und der Produktbezeichnung den Kunden zum gesuchten Produkt. Direkt am Beginn des Kundenlaufs zieht eine Aktionstruhe die Konsumenten in die Abteilung.

TKK-Abeilung Rewe Müller Irlich

TKK-Abteilung Rewe Müller Irlich

  • Adresse: Büng 10, 56567 Neuwied-Irlich
  • Eröffnung: April 2000 mit einer Fläche von 1.257 qm
  • Renovierung: April 2014, Verkaufsfläche 1.785 qm + Bank, Lotto, Post, Bäckerei mit Café
  • TKK-Artikel: 1.000; Abteilung bei Renovierung um 20 Prozent erweitert
  • Abteilungsverantwortliche: Tanja Mink
  • TKK-Möbel: 11 Schrankmeter, 24 Truhenmeter
  • Top-3-Hits: „Unsere Goldstücke“ Weizen (Coppenrath & Wiese); Pommes Frites (Ja!); Ristorante Pizza Salame (Dr. Oetker)

Die neuen Truhen sind tief, sodass für optimale Sichtbarkeit drei Pizzapackungen hintereinander platziert werden können, die Glastüren lassen sich zum Öffnen leicht zur Seite schieben. Minks einziger Kritikpunkt: Da die Truhen so tief sind, kommt sie als normal große Frau nur mit Mühe an die hinten liegenden Produkte ran. „Da muss ich mich ganz schön strecken, das gilt natürlich auch für die Kunden.“ Daher sei es wichtig, immer dafür zu sorgen, dass in der hinteren Reihe möglichst viele Packungen übereinander liegen.

Abgesehen davon sind Mink und Müller voll des Lobes über die neuen Truhen, die im Zuge der Renovierung angeschafft wurden. „Wir konnten den Verbrauch an kW erheblich reduzieren“, sagt Müller. Für die insgesamt leicht höheren Stromkosten seien allein die durch staatliche Eingriffe gestiegenen Strompreise verantwortlich. Die Truhen würden sich in fünf bis sechs Jahren amortisieren. Mink freut sich über den Komfort der neuen Truhen: Sie tauen sich selbst ab und seien leichter zu warten, da sie mit dem Hersteller elektronisch vernetzt seien.

Müller legt Wert darauf, dass in der Eigenwerbung auch immer TK-Produkte beworben werden. Gleiches gelte für die Smartphone-App. Ansonsten sei es schwierig, an den Truhen zu werben, die Sichtbarkeit der Sortimente steht für ihn immer im Mittelpunkt. Daher fallen die roten %-Stecker besonders auf. An einigen Stellen wird derzeit die Fläche, an der die Truhenrücken aneinanderstoßen, genutzt, um Eiscreme-Saucen und Waffeln zu platzieren. Und auch wenn das den Abverkauf durchaus fördere, wie Mink sagt – die Ware sei für nicht ganz so großgewachsene Kunden nicht leicht zu erreichen.

In den gut 2 m hohen TK-Schränken sorgt ein Vorschubsystem dafür, dass die Ware immer (aufrecht stehend) gut sichtbar und gut erreichbar präsentiert wird. An seine Grenzen komme das System aber bei Produkten mit abgerundeten Ecken, etwa bei einigen Eissorten: Tanja Mink hat daher immer ein Auge darauf, dass Ware vorne steht. In der Abteilung steht zudem eine Tritthilfe auf Rollen bereit – nicht nur Mink erreicht so die im obersten Schrankfach liegende Ware besser. Auch die Kunden nehmen diese Hilfe gerne in Anspruch. Und wer Fragen hat, der kann sich an Tanja Mink wenden. Sie kennt ihr Sortiment: „Ich probiere eigentlich alles aus. Ich muss den Kunden doch sagen, wie etwas schmeckt oder wie es zubereitet wird, wenn sie mich danach fragen.“

Klar strukturiert Schnelldreher wie Pizzen oder der Pizza-Burger sind prominent platziert. Mehr Vielfalt wünscht sich Jörg Müller bei halal-besiegelten Produkten.

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