Eierwirtschaft Marktsituation zunehmend ruinös

Die deutsche Eierwirtschaft fordert den deutschen Lebensmittel-Einzelhandel (LEH) auf, die Kontraktbindung zu lockern und den Erzeugern einen angemessenen Preis zu zahlen.

Montag, 19. März 2012 - Sortiment-Nachrichten
Lebensmittel Praxis

Durch langfristige Kontrakte mit den Handelsketten sind die Erzeuger an das niedrige Preisniveau gebunden. Sogar Großverbraucher wie Restaurants und Hotels decken ihren Bedarf durch den Kauf im Supermarkt, statt die Eier wie gewohnt über den Eierhandel zu beziehen. Somit sind die Erzeuger gefordert, erhebliche zusätzliche Mengen an den LEH zu liefern, die die eigene Erzeugung übersteigen und demzufolge bei knapper Verfügbarkeit zu drastisch gestiegenen Preisen zugekauft werden müssen. Marktexperten zufolge liegen die Einkaufspreise von Eiern um bis zu 50 Prozent höher als die Verbraucherpreise im Supermarkt oder Discounter. Der deutsche Verbraucher habe jedoch nicht zu befürchten, zu Ostern vor leeren Eierregalen zu stehen.

Besonders schwierig sei die Situation für die Eiprodukte-Industrie: Die Rohwarenpreise für die Eiprodukte-Industrie, die Eier beziehen und aufschlagen und z. B. als flüssiges Vollei u. a. an Großbäckereien und Hersteller von Fertigkuchen und Teigwaren liefern, sind laut EU-Kommission extrem in die Höhe geschossen. Die aktuelle Marktsituation mit einem um rund 15 Prozent reduzierten Eierangebot in der EU resultiert aus dem Versäumnis zahlreicher EU-Mitgliedsstaaten, sich rechtzeitig auf das EU-weite Verbot der konventionellen Käfighaltung zum 1. Januar 2012 einzustellen.