Lieferketten Handel und Politik wollen mehr Transparenz

Anlässlich der Grünen Woche unterzeichnete eine Gruppe großer Handelsunternehmen – darunter Aldi, Lidl, Kaufland, Rewe, DM und Tegut – eine freiwillige Erklärung für existenzsichernde Löhne bei Bauern weltweit bei Entwicklungshilfeminister Gerd Müller (CSU, Foto). Allerdings betonte der Minister auch: „Freiwilligkeit hat seine Grenzen, das hat der Markt in den vergangenen 20 Jahren gezeigt.“ Er kündigte mehr öffentlichen und politischen Druck auf die Händler an.

Freitag, 17. Januar 2020 - Sortiment-Nachrichten
Lebensmittel Praxis
Gerd Mueller, CSU, Bundesentwicklungsminister, stellt den Marshallplan mit Afrika vor.
    
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„Es ist gut, dass im Lebensmittelhandel Bewegung ist“, sagte Müller. Das zeige auch, dass der Druck der Konsumenten wirke. Immer mehr Verbraucher wollten wissen, wie ihre Lebensmittel produziert werden. „Die sieben Vorreiter-Unternehmen erkennen erstmals an, dass niedrige Einkommen eine große Herausforderung und existenzsichernde Löhne dringlich denn je sind“, betonte der Minister. Bei Landwirten in Entwicklungsländern müsse deutlich mehr von der Wertschöpfung ankommen.

Die Unternehmen wollen dazu beitragen, „Bauern- und Arbeiterfamilien in globalen Lieferketten einen menschenwürdigen Lebensstandard zu ermöglichen“, heißt es im gemeinsamen Papier der Händler. Zunächst wollen sich die Unternehmen dabei auf die Produktion ihrer Eigenmarken beschränken. Deren Lieferketten sollen transparenter werden.

Eine Rückverfolgung solle von der Plantage bis zum Lieferanten möglich werden. Auch wollen die Unternehmen in den Blick nehmen, ob die Menschenrechte bei der Herstellung ihrer Produkte eingehalten werden. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) soll die Koordination der Arbeitsgruppe übernehmen. Supermarktketten stehen immer wieder in der Kritik für niedrige Lebensmittelpreise. „Das Ziel ist klar: 100 Prozent fairer Supermarkt“, so Müller. Der Handel müsse jetzt über diese Selbstverpflichtung hinausgehen und weitere Schritte hin zu fairen Lieferketten umsetzen.