Es ist immer wieder spannend, wenn die Ergebnisse der Befragung zum Produkt des Jahres (PdJ) im Verlag eintreffen: Wer steht auf dem Treppchen des Verbrauchervotings der Lebensmittel Praxis? Und noch ein bisschen spannender ist der Blick auf die Daten und Aussagen, die uns die über 5.100 Interviewten gegeben haben und die unser Partner, das Marktforschungsunternehmen Innofact, auf etwa 930 Power-Point-Folien zusammengefasst hat. Hier ein kleiner Auszug aus der Gesamtbefragung.
Gold - Silber - Bronze
Die Verbraucher haben ihre Lieblingsprodukte unter den Herstellermarken gewählt. Hier stellen wir ihnen die Produkte der Gold-, Silber- und Bronzegewinner ausführlich vor.
Es wurden beispielsweise alle Befragten im Anschluss an eine Goldbewertung gebeten, ihre Gründe anhand definierter Antwortmöglichkeiten anzugeben. In der Warengruppe Chilled Food zeigt das Gewinnerprodukt Indian Style Mango Chicken von Youcook deutlich, woran die Verbraucher interessiert sind. „Weil dieses Produkt einen echten Mehrwert bietet“, sagten 84 Prozent. Knapp dahinter: „Weil ich gerne neue Produkte ausprobiere“ (81 %). Einen fast ebenso hohen Wert gab es für die Bio-Maultaschen von Bürger, nämlich 80 Prozent für die Lust am Ausprobieren. Aber ebenso sagten 80 Prozent, dass sie sich mit der Marke Bürger am besten identifizieren könnten. Ein starker Zuspruch für den langjährigen Familienbetrieb und Spezialisten für schwäbische Teigwaren.
In der Warengruppe Feinkost und Delikatessen sticht Bautz’ner Senf hervor, was Mehrwert (80 %) und Identifikation mit der Marke (74 %) betrifft. Der Senf gehört seit jeher zu den bekanntesten Produkten Ostdeutschlands und kann – vielleicht auch durch die neue Glasverpackung – in ganz Deutschland Markenfans gewinnen.
Eine hohe Identifikation haben die Befragten nach ihrer Goldbewertung dem Limoncello aus dem Hause Ramazzotti mit 73 Prozent bescheinigt. Erst im Juni gelauncht, siegt das Produkt bei den Spirituosen. Mit dem Berentzen Smoothie Shot beziehungsweise dem Hersteller identifizieren sich ebenfalls 73 Prozent in dieser Kategorie. Das ist ein starkes Markenbekenntnis, denn die Benchmark über alle Warengruppen hinweg liegt ungefähr bei 56 Prozent. Das sind nur einige Beispiele aus den Ergebnissen, die zeigen, wie hoch die Identifikation mit Marken sein kann.
Vegan und Vegetarisch
Inzwischen wird in drei Warengruppen ein Produkt des Jahres gewählt, das eine Alternative zu Fleisch, zu Molkereiprodukten oder beispielsweise zu Nudeln mit Ei ist. Auffällig ist hier, dass die Befragten eine große Bereitschaft zeigen, Neues auszuprobieren. Diese Neugierde bedienen nicht etwa Start-ups, wie die Liste der diesjährigen Ausgezeichneten zeigt, sondern die „Großen“ der Branche, wie Hochland, Ehrmann, Peter Kölln, Bürger, Conditorei Coppenrath & Wiese, Nestlé, Friesland Campina und Iglo. Alles Firmen, in deren DNA es liegt, Marken kontinuierlich aufzubauen und strategisch gut zu positionieren.
der Befragten bewerten das Label Produkt des Jahres als glaubwürdig oder sehr glaubwürdig.
Quelle: PdJ 2025, Innofact
der Probanden haben diese Auszeichnung auf Produkten oder in Medien gesehen.
Quelle: PdJ 2025, Innofact
der Befragten würden Waren mit der Auszeichnung Produkt des Jahres bevorzugt kaufen.
Quelle: PdJ 2025, Innofact
Innovationsstärke zeigt aber beispielsweise auch die Warengruppe der Hygienepapiere. Das smarte Toilettenpapier von Zewa kommt ohne Papphülse aus. Das vermeidet Abfall und lässt mehr Platz für Papierblätter pro Kaufeinheit. Gold für dieses Produkt von den Verbrauchern. Auf dem Silberrang folgt vom selben Hersteller ein Toilettenpapier, das zu 100 Prozent aus ungebleichtem Recyclingpapier besteht. Hier scheinen die Befragten das Engagement zur Nachhaltigkeit zu honorieren.
Eines zeigte die Befragung zum Produkt des Jahres 2025 über alle Warengruppen hinweg ebenso deutlich: Für die Bewertung mit Gold spielte der günstigste Preis eine untergeordnete Rolle. Nur für durchschnittlich etwa 32 Prozent der Befragten war dies ausschlaggebend. Entscheidend bei der Medaillenvergabe waren viel öfter die Identifikation mit der Marke, der Mehrwert des Produktes oder auch die Erkenntnis, dass dieses Produkt auf dem Markt noch gefehlt hat. Aber auch die Antwort „Weil mir dieses Produkt spontan sehr gut gefällt“ wurde vielfach angeklickt. Eine Chance für alle zukünftigen Neuheiten bei der Wahl zum „Produkt des Jahres 2026“ im nächsten Sommer.
Key Facts zum Produkt des Jahres
Für diese Verbraucherbefragung wurden vom 7. bis 21. August 2024 insgesamt 5.103 Interviews durchgeführt. Die Probanden wurden aus dem Innofact-Online-Panel rekrutiert. Jede der 38 Warengruppen wurde von mindestens 400 Probanden beurteilt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für Kaufentscheider von Lebensmitteln in Deutschland im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Es wurden alle Produkte zugelassen, die in der Zeit vom 1. August 2023 bis 31. Juli 2024 neu eingeführt worden waren. Produkte konnten sowohl eingereicht als auch von der Lebensmittel Praxis nominiert werden.
Probanden antworten authentischer
Eine Vielzahl von Studien zeigt, dass Probanden in Online-Interviews wesentlich freier, ausführlicher und authentischer antworten als in einer konventionellen Befragungssituation. Dies ist zum einen auf die Neigung der Probanden zurückzuführen, eine telefonische oder direkte Befragung schnell abzuschließen, und zum anderen auf die Neigung der Interviewer, sich mit der ersten Antwort zufriedenzugeben.
So lief die Bewertung durch die Verbraucher
Jeder Proband sah maximal drei Warengruppen. Zu jeder Warengruppe gehörten zwischen 5 und 13 Produkte. Die Probanden wurden gebeten, in jeder Warengruppe eine Gold-, Silber- und Bronzemedaille zu vergeben („forced choice“, d. h., die Probanden mussten alle drei Medaillen vergeben). Alle Produkte wurden mit Abbildungen gezeigt. Die Reihenfolge war zufällig, sodass Sequenzeffekte ausgeschlossen waren. Für jede Warengruppe erfolgte nach der Vergabe der drei Medaillen eine detaillierte Beurteilung der gewählten Gold-, Silber- und Bronzeprodukte anhand von Statements auf einer 10er-Skala. Weitere Infos erhalten Sie bei Regina Kofler: