IKW-Bilanz Schönheits- und Haushaltspflege im Plus

Die Jahresbilanz der Körperpflege- und Waschmittelindustrie zeigt: Gutes Aussehen sowie gepflegte Kleidung und Heime sind den Bundesbürgern auch in Krisenzeiten wichtig. Der Umsatz mit im In- und Ausland verkauften Kosmetika und Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel stieg 2022 um 7,9 Prozent auf 30,1 Milliarden Euro – ein neuer Höchststand.

Donnerstag, 08. Dezember 2022 - Sortiment-Nachrichten
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Besonders kräftig legte der Exportumsatz zu, der ein Plus um 15,6 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro erzielte, vermeldet der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW).

IKW-Geschäftsführer Thomas Keiser sieht eine insgesamt zweiteilige Entwicklung des Schönheits- und Haushaltspflegemarktes: „Die Produkte sind wichtig für das persönliche Wohlbefinden der Verbraucher und die Branche hat sich als Stabilitätsanker in der Krise erwiesen. Auf der anderen Seite stehen die Unternehmen stark unter Druck.“ Gestiegene Kosten und erhöhter Aufwand durch immer mehr Regulierung und Bürokratie machten den Unternehmen zu schaffen. „Unsere Branche stößt an Belastungsgrenzen. Schnelle Entlastung, Bürokratieabbau und Augenmaß bei Regulierung sind jetzt gefordert“, so Keiser.

Im Inland gaben Konsumenten für Körperpflege und Kosmetika 14,3 Milliarden Euro aus. Das sind 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr. „Nach zwei Corona-Jahren und den damit verbundenen Lockdowns haben die Menschen jetzt ein starkes Nachholbedürfnis im gesellschaftlichen Leben. Eine attraktive persönliche Ausstrahlung zählt wesentlich dazu“, kommentiert IKW-Vorsitzender Georg Held. Als Renner an den Ladenkassen erwiesen sich insbesondere Düfte (plus 33,8 Prozent) und Deos (plus 8,2 Prozent). Mascara, Lippenstift, Nagellack und alle anderen dekorativen Kosmetikprodukte schlagen mit 16 Prozent mehr Umsatz zu Buche. Ausreißer nach unten waren Seifen und Syndets mit minus 8 Prozent. Diese Produkte waren im ersten Pandemiejahr 2020 besonders stark nachgefragt und sind bislang offenbar noch nicht ganz verbraucht.

Für Haushaltspflegeprodukte gaben die Bundesbürger 5,1 Milliarden Euro aus – ein Plus von 0,9 Prozent. Der Umsatz mit Fein- und Spezialwaschmittel stieg um 8,8 Prozent, Universal-, Voll- und Colorwaschmittel erzielten mit plus 6,7 Prozent und Waschhilfsmittel mit plus 5,0 Prozent ebenfalls deutliche Umsatzzuwächse. Leicht rückläufig waren Wohnraum- und Geschirrreiniger oder Raumdüfte, die im Pandemiejahr 2021 noch stark nachgefragt waren.

Insgesamt sei ein Trading Down zu beobachten, erläuterte Dr. Robert Kecskes, GfK Consumer Panels + Services Insights Director. Im Segment der Körperpflege und Kosmetik haben in 40 von 52 Produktgruppen Handelsmarken ihre Marktanteile ausgebaut, bei Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln (WPR) gewannen in 71,4 Prozent der Produktgruppen Handelsmarken Marktanteile hinzu. Nachhaltigkeit werde weiter an Bedeutung gewinnen, ist sich Kecskes sicher. Naturkosmetik und Öko-WPR verlieren jedoch aktuell an Umsatz (-3,7 bzw. -2,8 Prozent). Naturkosmetik habe zwar neue Verwender hinzugewonnen (+2,3 Prozent), „wir verzeichnen jedoch einen Rückgang der Pro-Kopf-Ausgaben“, erläutert Kecskes.

Der IKW gibt sich vorsichtig optimistisch und prognostiziert ein Umsatzwachstum von 2,5 Prozent für das Jahr 2023.